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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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nach Elenis Hand. Ein leichtes Zittern lag in ihrer Berührung. Doch es beruhigte sich, je stärker sie einander festhielten.
    Philine hoffte darauf, dass das seltsame Gebilde im Meer wieder verschwinden würde, zusammen mit dem mysteriösen Wirbelsturm. Doch schließlich hob sich die schwarze Wolke an und gab das Gebirge darunter frei. Erst jetzt konnten sie sehen, wie hoch seine Gipfel tatsächlich waren und dass das Gebirge von einer flacheren Landschaft umschlossen wurde.
    Was dort hinten aus dem Meer aufgetaucht war, musste eine Insel sein! Eine Insel, die vorher nicht da gewesen war.

K APITEL S ECHS
    A ls Eleni am nächsten Morgen die Augen öffnete, blickte sie in Philines Gesicht. Das Bett in ihrer Schlafnische war breit genug für sie beide und es war in der Nacht keine Frage gewesen, wo Philine schlafen würde. Sie hatten nicht einmal darüber gesprochen, sie waren einfach gemeinsam hierher gegangen.
    Auch jetzt lächelte Philine nur, um sie zu begrüßen. Das erste Sonnenlicht kam von draußen herein und fiel auf ihr Gesicht. Von Weitem erschienen ihre Augen fast schwarz, aber aus dieser Nähe konnte Eleni den dunkelblauen Ring sehen, der ihre Pupillen umrahmte und sich nach außen hin mit einem dunklen Braun vermischte. Auch ihre schwarzen Haare schimmerten bläulich im Sonnenlicht. Nur ihre Haut war beinahe weiß und ließ ihr schmales Gesicht so zerbrechlich erscheinen wie das einer Porzellanpuppe.
    Plötzlich fürchtete Eleni wieder, dass sie das zarte Mädchen tatsächlich in Gefahr bringen könnte. Philine wirkte wie jemand, den man beschützen musste. Und Eleni spürte, dass sie genau das wollte: an Philines Seite stehen, um da zu sein, wenn sie Hilfe brauchte.
    In dieser Nacht hatte sie Philine gerettet ... Hatte sie vielleicht deshalb ihre seltsame Prophezeiung über die Gefahr ausgesprochen? Weil sie schon geahnt hatte, dass dieser Sturm kommen würde?
    Wenn es so war, dann hatte sie ihre eigene Prophezeiung falsch verstanden. Nicht sie selbst würde Philine in Gefahr bringen – aber von ihr hing es ab, ob Philine gerettet wurde.
    Eleni wusste nicht, ob dieser Gedanke stimmte, aber sie wollte daran glauben.
    Plötzlich fiel ihr die Insel wieder ein, die seltsame Erscheinung, die sie in der Nacht gesehen hatten. Nur Philine und sie hatten die Insel bemerkt, sonst niemand. Weder ihre Oma noch Leándra hatten etwas dazu gesagt – einzig bei Arjana war Eleni sich nicht sicher. Ihrer Mutter wäre auch zuzutrauen, dass sie einfach darüber hinwegspielte.
    Eleni und Philine brauchten nur ein kurzes Zwinkern, um zu wissen, dass sie draußen nachsehen wollten, welche Spuren die Nacht hinterlassen hatte.
    Sie krochen aus dem Bett und nahmen sich an der Hand.
    Leándra lag noch zusammengerollt in ihrer Schlafnische. Ihre Decke war so zerwühlt, als hätte sie sich die ganze Nacht herumgewälzt. Aber sie rührte sich selbst dann nicht, als die beiden Mädchen lautlos an ihr vorbeitapsten.
    Barfuß schlichen sie nach draußen. Die schwarzen Wolken waren verschwunden und der Himmel strahlte in einem klaren Blau. Doch als sie über die Klippen hinwegsahen, zuckte Philine zusammen.
    Die Insel war noch immer da, eine bläulich-graue Silhouette am Horizont.
    »Sie ist groß«, hauchte Philine.
    Eleni starrte auf die gewaltigen Berggipfel der Insel. Es war eine düstere Kette, die sich über den Horizont erstreckte.
    Gemeinsam gingen sie über die Ebene und blieben am Rand der Klippen stehen. »Ich schätze, sie ist zwanzig oder dreißig Kilometer entfernt«, erklärte Philine leise. »Alles, was noch weiter weg ist, können wir nicht sehen. Es verschwindet zuerst hinter einem Dunstschleier und dann hinter dem Horizont.«
    Zwanzig bis dreißig Kilometer! Eleni schluckte. Dafür, dass zwanzig Kilometer eine ziemlich weite Entfernung waren, erschienen die Berge wie Ungeheuer.
    Sie atmete tief ein. »Hattest du heute Nacht auch den Eindruck, als könnten die anderen die Insel nicht sehen?«
    Philine zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Es war dunkel und vielleicht haben sie nicht so genau nach draußen geschaut.«
    Eleni lauschte für einen Moment. Sie fragte sich, ob sie es hier oben hören könnten, wenn die Menschen unten im Dorf aufgeregt rufen würden. Aber wahrscheinlich war das Rauschen der Wellen und das Brausen des Windes zu laut, um etwas anderes darunter wahrzunehmen.
    »Philine!«, schrie plötzlich jemand, eine Männerstimme, aber nicht von unten aus dem Dorf, sondern hinter ihnen auf der

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