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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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wieder irgendwo zu sehen war, aber sie fand ihn nicht.
    Vielleicht war jetzt der richtige Moment, um endlich über die Insel zu reden. »Und was ist mit dir los? Bist du nur müde? Oder hat es was mit der Insel zu tun?«
    Es dauerte einen Moment, ehe Eleni antwortete: »Ich muss immer an den Jungen denken.« Ihre Stimme klang traurig. »Er sah so einsam aus. Wir hätten nicht vor ihm davonlaufen sollen.«
    Der Junge ... Philine schmunzelte. Sie hatten nicht besonders viel von ihm gesehen – und wenn man bedachte, dass hinter ihm ein Pegasus über den Strand gelaufen war, dann dürfte ein Junge eigentlich kaum der Rede wert sein. Aber offenbar hatte sich auch Eleni heute verändert.
    Philine lauschte für einen Moment auf die anderen, um sicherzugehen, dass sie ihnen nicht zuhörten. Aber Kosta hieltLeándra und Alexos einen lallenden Vortrag über die besten Weinsorten und war dabei so laut, dass sie ihr Geflüster wohl kaum verstehen würden.
    Dennoch beugte sie sich an Elenis Ohr. »Wir können ja wieder dorthin und den Jungen besuchen.«
    Eleni lachte leise. »Wenn es nicht so unheimlich wäre ... Die Insel hat uns beobachtet. Hast du das nicht bemerkt?«
    Philine schüttelte überrascht den Kopf. »Nein. Hab ich nicht.«
    Kostas Vortrag verstummte, Leándra tippte aufgeregt an Elenis Schulter. »Schaut mal da! Schnell!«
    Philine sah auf und blickte in die Richtung, in die Leándra zeigte. Etwas abseits vom Lagerfeuer stand ihr Vater, zusammen mit Elenis Mutter. Sie hielten sich im Arm und küssten sich.
    Ein unkontrolliertes Lachen entwich Philines Kehle. Für einen Moment wusste sie nicht, was sie davon halten sollte. Ihr Vater und eine Frau – es fühlte sich merkwürdig an. Tausend Bilder liefen durch ihren Kopf, Erinnerungen an ihren Vater, an ihre lange Zeit, die sie nur zu zweit an ihrem einsamen Strand und in ihrem kleinen Haus verbracht hatten. Nur Vater und Tochter und niemand sonst.
    War es damit jetzt vorbei? Hieß das, dass sie stattdessen nun eine richtige Familie hatte? Vermutlich ja. Und vor allem: nicht irgendeine Familie – Elenis Familie!
    »Dann sind wir jetzt so was wie Schwestern?«, hauchte Eleni.
    Das warme Gefühl in Philines Brust verdoppelte sich. Sie wollte Elenis Schwester sein! Niemand war so verwandt mit ihr wie ihre neue Freundin!
    »Na, wenigstens ist das endlich mal ein Mann in unserer Familie, der nicht windig ist.« Leándras Bemerkung klang trocken und es ließ sich nicht herauslesen, ob es ihr nun gefiel oder nicht.
    »Hier, bitte schön! Die Cola!« Kimon stand plötzlich neben ihnen und reichte Philine eine große Flasche. »War gar nicht einfach, sich zwischen den Erwachsenen zur Theke zu drängeln.« Er grinste ihr zu und ließ sich neben ihr auf den Boden fallen.
    Das Kribbeln in Philines Bauch wurde wieder stärker. Sie öffnete ihre Colaflasche und trank so viel davon, dass die Kohlensäure in ihrem Magen aufschäumte. Schließlich war sie einen ganzen Moment lang damit beschäftigt, die Rülpser in kleinen Portionen herauszulassen, damit es nicht auffiel.
    Eleni kicherte plötzlich. Es klang verwaschen, so als würde sie im Schlaf lachen. Erst jetzt bemerkte Philine, wie schwer ihr Kopf an ihrer Schulter lehnte. Wann war ihre Freundin eingeschlafen?
    Eleni fing an, im Traum zu murmeln: »Von der Nacht geboren ... in der Nacht lebendig ... am Ende des Tages hinübergegangen in die Dunkelheit.«
    Ihre Worte waren leise und vernuschelt. Philine war sich sicher, dass Kosta und Alexos es nicht gehört hatten. Aber Kimon warf einen neugierigen Blick auf Eleni, und Leándra zuckte zusammen. Sie beugte sich vor und sah alarmiert zu ihnen hinunter.
    Philine erkannte die Furcht in ihren Augen – doch als Leándra ihr ins Ohr flüsterte, klangen ihre Worte wie ein Scherz: »Bei Eleni musst du aufpassen. Manchmal schläft sie nur ein, um schlafwandelnd wieder aufzuwachen!«
    Philine schauderte. Sie musste an die Nacht denken, in der Eleni sie aus ihrem Haus gerettet hatte ...
    Mit einem Mal erhob sich ein brausendes Rauschen über dem Meer. Philine warf den Kopf herum und starrte in die Richtung, in der die Insel in der Dunkelheit lauerte. Eine schwarze Wolke raste über den Himmel auf sie zu, viel schneller, als sich normale Wolken bewegen konnten. Während sie näher kam, trennte sich die Wolke in unzählige schwarze Gestalten. Es waren riesige Kreaturen, die mit dunklen Flügeln auf sie zusegelten.
    Philine erstarrte. Aufgeregte Schreie sammelten sich in ihrer Kehle und

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