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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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besaßen weder geeignete Radargeräte, noch konnte man von oben die Nummernschilder einwandfrei erkennen. Er malte sich aus, wie das Ganze auf dem Festland vor sich gehen würde: Der Pilot berechnete beispielsweise die Geschwindigkeit eines weißen Kleinwagens, der nach Norden fuhr, und benachrichtigte einen Trooper am Boden, damit der sich den Verkehrssünder schnappte. Daraufhin ließ der Trooper den Motor aufheulen, schoss hinter einem Gebüsch hervor und raste mit Blaulicht und Sirene auf die Interstate, suchte mühsam aus einer Reihe weißer Kleinwagen, die auf derselben Interstate in dieselbe Richtung fuhren, denjenigen heraus, den er für den richtigen hielt, und machte sich an die Verfolgungsjagd. Was für eine gigantische Verschwendung von teurem Flugbenzin, Steuergeldern und Zeit.
    »In der Regel sind es zwei Dollar für jede Meile drüber plus dreißig Dollar für Gerichtskosten«, fasste Andy zusammen. »Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Warum willscht däs wisse?« Misstrauisch wich Ginny einen Schritt zurück.
    »Sind Sie schon mal im Netz gewesen?«
    Stumm starrte sie ihn an.
    »Nein, nicht das Ding zum Fischefangen«, sagte Andy, dem der zähe Dialog allmählich auf die Nerven ging. »Si e haben wohl keine PCs und Modems auf der Insel?« Er blickte auf die lange Reihe der schindelgedeckten Häuschen an der brüchigen Asphaltstraße. In der Ferne sah er ein paar Golfcarts durch die Schlaglöcher hüpfen. »Vergessen Sie die Sache mit dem Internet«, fügte er hinzu.
    »Aber ich wüsste gern Ihren Namen. Dann kann ich Trooper Truth eine E-Mail schicken, damit er Sie zitiert und die Welt erfährt, was Sie von der neuesten Verkehrsinitiative des Gouverneurs halten.«
    Ginny war verwirrt.
    »Es könnte mehr Touristen für ihre Krebstanks anlocken.« Er deutete auf die drei Tanks. »Die Quarter ergeben doch bestimmt ein hübsches Sümmchen, oder?«
    »Hier ä Quarter un do. Nöd toll«, sagte Ginny in dem Bemühen, ihre steuerfreien Einkünfte herunterzuspielen. »Abä z' diese Zit giz ko Kräbs mäh. Do isch nur dä olte Jimmy im Tank. Das isch än ordentlich Brocke, abä dä Zit isch nöd gued, und bald suach sich dä Tourist än angers Platz, und denn kummet se nöd mer her.«
    »Man kann nie wissen. Werbung ist immer gut. Vielleicht läuft's dann besser.« Andy versuchte weiter, ihr den Namen zu entlocken.
    Ginny gab schließlich nach und sagte dem Trooper, wie sie hieß, denn sie hatte den Eindruck, er sei kein Steuerprüfer und verfolge auch sonst keine undurchsichtigen Absichten, und die Quarter ergaben wirklich ein hübsches Sümmchen. Heutzutage, so ihre Beobachtung, waren die Leute sowieso viel zu leichtfertig im Umgang mit ihren Quarters, Dimes und Nickels - und ihren Pennies erst recht. Nicht, dass sie besonders interessiert war an Pennies, das bestimmt nicht. Jeder auf der Insel versuchte ständig, seine Pennies bei de n Nachbarn loszuwerden. Die kleinen braunen Münzen machten in einem fort die Runde. Mittlerweile kannte Ginny die einzelnen Geldstücke und war knallwütend, wenn sie beim Einkaufen eine ungebührliche Menge der alten Bekannten ausgehändigt bekam.
    »I will dei Pennies nöd«, schimpfte sie ständig mit Daisy Eskridge, der Kassiererin im einzigen Supermarkt der Insel.
    »Nu, mei Liäb, i versuch ja ganöd, sä di unterz'jubel, abä i muess sä ussgäb«, hatte Daisy das letzte Mal geantwortet, als Ginny sich beschwerte. »Däs isch, sit Wheezy Parks hier gwän isch und Mehl und Seife kufft het und mi mär als vierhunnert Pennies gän het. I sag, du tickscht woll nöd, abä sä wollt unb'dingt är Pennies loswerde, und was soll i domit muoche, Ginny?«
    Ginny konnte Wheezy nicht ausstehen, weil sie sie nie anschreiben ließ und allen die Portemonnaies mit Pennies verstopfte. Mit den Pennies machte das hartnäckige und schimpfliche Gerücht die Runde, Wheezy öffne des Nachts die Geldkisten und tausche ihre Pennies gegen Quarters, Nickels und Dimes ein. Als wäre das noch nicht genug, versuchte diese hinterhältige Person auch noch bei jeder Gelegenheit, ihre restlichen Pennies loszuwerden. Bestimmt hatte Wheezy das meiste Kleingeld auf der Insel - vermutlich in Socken verstaut unter ihrem Bett.
    »Zehn Meilen drüber sind also dreißig Dollar plus die Gerichtskosten, Ms. Crockett.« Der Trooper erklärte Ginny komplizierte juristische Sachverhalte, deshalb musste sie ihre Pennies vergessen und sich wieder auf den jungen Mann konzentrieren. »Fünfzehn drüber gilt als

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