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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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Festland verfolgte Janson die Idee mit der Schule, die er gründen wollte.
    Â»Wir werfen die Kinder alle zusammen in einen Topf, müssen ihnen ja nicht unbedingt auf die Nase binden, wo sie im Einzelnen herkommen. Aber ich will doch mal sehen, ob es da wirklich einen Unterscheid gibt … angeblich brauchen die kanaka-Kinder doppelt so lang, um etwas zu lernen …«
    Kanaka-Kinder waren weniger wert als die Kinder der Weißen. Obwohl Leilani nie offen mit Elisa darüber gesprochen hatte, war hinter ihrem maskenhaften Lächeln seit Rosas Geburt oft Traurigkeit zu spüren.
    Die Kluft zwischen Einwanderern und Insulanern schien inzwischen unüberwindlich. In der Naivität von Elisas Jugend schien sie ein Hügel zu sein, jetzt war sie ein steiniger Berg. Der Rassismus schien ihr allgegenwärtig. In der Kunst, der Musik, der Mode und selbst dem Essen, das die neuen Reichen auf Kauai bevorzugten.
    Die Abkömmlinge der frühen Missionare feierten hemmungslos ihre Vorherrschaft. Wer in der feinen Gesellschaft etwas auf sich hielt, gab sich so weiß wie möglich. Es ging so weit, dass Leilani die goldene Haut ihrer Kinder täglich mit einer speziellen Bleichcreme behandelte, um ihre Gesichter mehr wie die der Weißen aussehen zu lassen.
    Elisa machte eine kurze Pause, um sich umzusehen. Der neue Gärtner hatte sich Mühe gegeben. Das große Herrenhaus mit den zwei Stockwerken und über zwanzig Zimmern war von einem weitläufigen Park umgeben. Darin standen einige exotische Bäume, aber der europäische Stil setzte sich mehr und mehr durch. Die importierten Zypressen, die frisch gepflanzt waren, mussten ein Vermögen gekostet haben, selbst wenn sie noch klein waren. Italienisch war in diesem Jahr modern. Die Spazierwege mit dem hellen Kies erinnerten Elisa an ihren Lieblingspark in Hamburg. Auch sie waren neu. Doch am aufregendsten waren die neuen Pfauen. Ihr Geschrei hatte Amala und die vierjährigen Zwillinge erschreckt, als sie vor ein paar Tagen hier waren, um ihr zukünftiges Zuhause zu inspizieren. Von den Pfauen war Amala schwer beeindruckt.
    Janson hatte zwanzig prächtige Tiere gekauft, einige von ihnen kamen jetzt näher, um sich Elisa genauer anzusehen, und begannen lautstark ihre Ankunft anzukündigen. Die imposanten Vögel waren als zusätzliche Wachen für das Herrenhaus angeschafft worden. Von Dienstboten hatte Elisa erfahren, Janson sei erneut mit einem anonymen Brief bedroht worden.
    Schon öfter in den letzten Jahren hatte er Angst, man würde seine Tochter entführen oder gar ermorden. Der oder die Verfasser der anonymen Briefe, die stets mit der Unterschrift die Königstreuen unterzeichnet waren, hatten von Gouverneur Janson verlangt, sein Amt aufzugeben, die Insel zu verlassen, aber vor allem aufzuhören, die Insulaner um ihren Landbesitz zu bringen.
    Ein besonders schöner Pfau kam direkt auf Elisa zu, schlug sein imposantes Federnrad vor ihr auf und schrie. Instinktiv hielt sie in ihrem Schritt inne. Ein Pfau, so hatte es ihre Kahuna-Meisterin Hoku vor Jahren vorausgesagt, würde auf Elisa zukommen, wenn sie als Heilerin den nächsten Grad der geheimen heiligen Lehre erreichen wird. Nimm dich in Acht, Elisa. Mit dem Pfauenschrei kommt das Böse, das es erneut zu überwinden gilt.
    Mitten im Park rauschte es heftig in Elisas Ohren. Als würden jede Sekunde Meereswogen über die Wege strömen und ihre Gedanken fortschwemmen wollen, verlor sie jegliches Gefühl für Zeit und Raum. Finde Lili’uokalani, helfe der Königin und verlasse diesen Ort des Unheils so schnell du kannst.
    Elisas Herz hämmerte schmerzhaft in ihrer Brust. Seit Kelii nicht mehr an ihrer Seite war, gab es genug Veränderung in ihrem Leben. Sie war zwar eine Kahuna, doch ihre Heilkunst war verboten in der Welt der Weißen. Sie war verbunden mit Kräften, die mächtig waren, doch in den letzten Jahren hatte sie nur noch ihre Familie behandelt. Alles andere war viel zu gefährlich. Sie würde sofort im Gefängnis landen.
    Veränderung tut weh, weil du aufgeben musst, was dir vertraut ist. Öffne dich, wenn der Pfau dich ruft, dann stelle dir eine winzige blaue Perle vor, die sich von oben in dein Haupt senkt, und sehe dem Pfau in sein linkes Auge. Danach wirst du für immer eine andere sein.
    Elisa ging weiter auf das Haus zu. Die inneren Worte, das wusste sie, kamen von ihrer Lehrerin, der Meisterin der

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