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Insel der Sehnsucht, Insel des Gluecks

Insel der Sehnsucht, Insel des Gluecks

Titel: Insel der Sehnsucht, Insel des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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sich anzuziehen, doch ihre zittrigen Hände wollten ihr nicht gehorchen. Ungeduldig schob Leon ihre Finger schließlich beiseite und band ihr den Gürtel zu, gerade als die Wohnzimmertür geöffnet wurde und Marisa auf der Schwelle erschien. Ein leichter Morgenmantel verhüllte nur unzulänglich die üppigen Rundungen ihres reizvollen Körpers.
    "Leon?" Ihre Miene verfinsterte sich, als sie Chloe erblickte.
    "Ich hatte einen Albtraum", erklärte sie, wobei sie ganz bewusst in den verängstigten Tonfall eines kleinen Mädchens verfiel.
    "Ich hatte Angst und wollte zu dir, aber du warst nicht in deinem Zimmer. Dann sah ich das Licht hier unten und dachte, du würdest vielleicht noch arbeiten ... aber jetzt ist mir klar, was hier abläuft", fügte sie mit einem hasserfüllten Blick auf Chloe hinzu.
    "Marisa!"
    In Marisas großen dunklen Augen schimmerten Tränen. Sie ließ sie achtlos über die Wangen rollen, bis Leon zu ihr kam, und sie in die Arme nahm. "Ich hatte solche Angst, Leon", schluchzte Marisa dann an seiner Schulter, "und du warst nicht da! Ich will nicht in mein Zimmer zurück. Kann ich nicht bei dir bleiben?"
    Chloe schaffte es noch gerade ins Bad. Seit ihrer Schwangerschaft hatte sie sich nicht mehr so heftig übergeben müssen. Schaudernd und angewidert, riss sie sich den seidenen Morgenmantel vom Leib, knüllte ihn zusammen und warf ihn in eine Ecke. Erst nach einer ausgiebigen heißen Dusche wagte sie sich ins Schlafzimmer zurück. Es war leer. Was hatte sie anderes erwartet? In dem Moment, als Marisa den Raum betreten hatte, hatte Leon sie, Chloe, vermutlich gar nicht mehr wahrgenommen.
    Im Grunde musste sie Marisa für die Störung sogar dankbar sein. Chloe wurde jetzt erst richtig bewusst, wie nahe sie dran gewesen war, Leons Verführungskünsten zu erliegen. Und nicht nur das - sie hatte ihn begehrt!
    Voller Selbstverachtung legte Chloe sich ins Bett und versuchte einzuschlafen. Auf keinen Fall wollte sie Leon morgen bleich und übermüdet gegenübertreten, so dass er denken konnte, sie hätte keinen Schlaf gefunden, während er ...
    Während er die Nacht mit seiner Geliebten verbracht hat, ergänzte sie insgeheim, entsetzt über den schmerzlichen Stich, den ihr dieser Gedanke versetzte.
    Irgendetwas war auf Eos mit ihr geschehen. Die
    Schutzmauern, die sie um sich errichtet hatte, waren eingestürzt, so dass sie nun Leon gegenüber mehr denn je verletzlich war.
    Heute Nacht hatte sie kurz davor gestanden, mit ihm zu schlafen. Sie durfte nicht zulassen, dass so etwas noch einmal geschah. Aber morgen kamen seine Gäste, und mit etwas Glück würde sie einen Weg finden, zusammen mit den Kriticos die Insel zu verlassen. Sie musste nur irgendwie an ihren Pass gelangen!
    Die Kriticos trafen am folgenden Nachmittag ein, nicht mit einem Hubschrauber, wie Chloe erwartet hatte, sondern auf einer schnittigen weißen Yacht, die in dem kleinen Hafen von Eos vor Anker ging.
    Chloe war den ganzen Tag Leon und Marisa so weit wie möglich aus dem Weg gegangen. Ersterem, weil sie seinen spöttischen Blick angesichts ihrer Schwäche fürchtete, seiner Halbschwester, weil sie, Chloe, Marisa gegenüber von heftiger Eifersucht gequält wurde. Was geradezu lächerlich war, denn Eifersucht setzte Liebe voraus, und sie, Chloe, liebte Leon nicht mehr. Sie begehrte ihn zwar, aber sie verachtete ihn zutiefst.
    Oder nicht? Natürlich! versuchte sie, sich zu beruhigen. Ihre Eifersucht war lediglich eine Spätfolge ihrer Ehe, jener Tage, als sie Leon noch vergöttert hatte.
    Obwohl Chloe eigent lich keinen Grund hatte, sich für Leons Gäste besonders zurechtzumachen, blieb ihr nichts anderes übrig, als die teure Garderobe, die Leon ihr gekauft hatte, nach einem passenden Outfit zu durchforschen. Aus anfänglicher Neugier wurde rasch professionelle Bewunderung. Hatte Leon diese exklusiven Modelle wirklich alle selbst für sie ausgesucht?
    Sie konnte nicht widerstehen und probierte ein elegantes zweiteiliges Seidenensemble in zarten Rosa-und
    Blauschattierungen an. Der weich fallende Rock
    umschmeichelte ihre langen Beine, ein kurzes, loses Top umschmiegte ihre straffen, hohen Brüste. Es war ein Outfit, das jede Frau sofort als Haut-Couture-Modell erkannt hätte und das prädestiniert war, die bewundernden Blicke der Männer auf sich zu ziehen.
    So wie es Leons Blick auf sich zog, als Chloe den Salon betrat, in den Leon gerade seine Gäste geführt hatte. Madame Kriticos war eine schlanke, attraktive Frau, die ihr dunkles Haar

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