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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dem Schlag zu erholen, den Jo ihm versetzt hatte. Auch er hätte dieses Thema am liebsten beendet, aber ein Blick in ihr sorgenvolles Gesicht sagte ihm, daß es kein Zurück mehr gab. »Du wirst gute Gründe für deine Behauptung haben, Jo.«
    »Ja.«
    In knappen Worten berichtete sie von dem Foto, das man ihr geschickt hatte, von dem Schock des Wiedererkennens, von der unleugbaren Gewißheit, daß es Annabelle war.
    »Ich habe in meinem Kopf hundert verschiedene Möglichkeiten durchgespielt«, fuhr sie fort. »Daß es erst viele Jahre später aufgenommen worden war, daß es nur ein fotografischer Trick war, nur ein schrecklicher Witz. Daß ich mir alles nur eingebildet habe. Aber keine dieser Möglichkeiten hat die Wahrheit getroffen, Daddy. Es war Mama, und die Aufnahme wurde hier auf dieser Insel gemacht, in der Nacht, in der sie verschwand.«
    »Wo ist das Foto?« wollte Sam wissen. »Wo ist es?«
    »Es ist weg. Die Person, die es mir geschickt hat, hat es sich zurückgeholt, während ich im Krankenhaus war. Aber ich schwöre, daß das Bild existiert und daß es Mama war.«
    »Woher weißt du das? Wie kannst du dir so sicher sein?«
    Jo öffnete den Mund, doch in diesem Augenblick trat Nathan vor. »Weil ich das Foto auch gesehen habe. Weil mein Vater es gemacht hat, nachdem er sie getötet hat.«
    In Sams Kopf toste ein Sturm, während er sich langsam erhob. »Sie wollen mir allen Ernstes erzählen, daß Ihr Vater Annabelle umgebracht hat? Daß er eine Frau getötet hat, die ihm nichts Böses angetan hat, und sie dann fotografiert hat? Daß er sie fotografiert hat und Ihnen die Aufnahmen gezeigt hat?«
    »Nathan hat es nicht gewußt, Daddy.« Jo packte Sams Arm. »Er war damals ein kleiner Junge. Er hat es nicht gewußt.«
    »Aber jetzt ist er kein Junge mehr.«
    »Nach dem Tod meines Vaters habe ich die Fotos zusammen mit seinem Tagebuch gefunden. Jo sagt die Wahrheit. Mein Vater hat Ihre Frau umgebracht. Er hat es niedergeschrieben und das Tagebuch, die Negative und die Abzüge in einen Banksafe geschlossen. Ich habe sie nach dem Tod meiner Eltern gefunden.«
    Als seine Worte verklungen waren, hörte man nur noch das Geräusch des Ventilators, Lexys leises Schluchzen und die abgehackten Atemstöße, die durch Sams Lungen gingen.
    Plötzlich hatte er sie wieder vor Augen, die Frau, die er so sehr geliebt hatte, die Frau, die er so oft verflucht hatte. Ihr Bild wurde immer deutlicher, seine Wut immer größer. Und seine Trauer.
    »Zwanzig Jahre hat er es für sich behalten.« Sam ballte die Fäuste, aber er wußte nicht, gegen wen er sie richten sollte. »Dann finden Sie es heraus, kommen zurück und vergreifen sich an meiner Tochter. Und das läßt du zu?« Er warf Jo einen brennenden Blick zu. »Du hast es gewußt und hast es geschehen lassen.«
    »Ich habe dasselbe gefühlt wie du jetzt, als er es mir gesagt hat. Genau dasselbe. Aber dann habe ich darüber nachgedacht, lange darüber nachgedacht, und habe begriffen, daß Nathan nicht dafür verantwortlich ist.«
    »Aber sein Vater, sein eigenes Blut.«
    »Sie haben recht.« Nathan machte einen weiteren Schritt nach vorn, so daß Jo nicht mehr zwischen ihm und ihrem Vater stand. »Ich bin hierhergekommen, um zu entscheiden, was zu tun ist. Und dann habe ich mich in sie verliebt, obwohl ich kein Recht dazu hatte.«
    Brian schob Lexy behutsam zur Seite, so daß sie ihr Gesicht in ihren eigenen Händen anstatt an seiner Schulter vergraben konnte. »Warum?« fragte er, und seine Stimme war so aufgewühlt wie sein Inneres. »Warum hat er das getan?«
    »Es gibt nichts, wodurch sich seine Tat rechtfertigen ließe«, sagte Nathan müde. »Annabelle hatte keinerlei Schuld daran. Er … er hat sie ausgewählt. Für ihn war es eine Art Studie. Er hat weder im Affekt noch aus Leidenschaft gehandelt. Ich habe keine Erklärung dafür.«
    »Am besten, Sie gehen jetzt, Nathan«, schaltete sich Kate in ruhigem Ton ein. »Lassen Sie uns jetzt bitte allein.«
    »Erst wenn alles gesagt ist.«
    »Ich will Sie nicht länger in meinem Haus haben.« Sams Stimme war gefährlich leise. »Ich will Sie nicht länger auf meinem Land haben.«
    »Ich gehe erst, wenn ich Jo in Sicherheit weiß. Denn der Mörder von Susan Peters und Ginny Pendleton wird erst ruhen, wenn er auch Jo hat.«
    »Ginny.« Kate griff nach Sams Arm.
    »Ich habe keinen Beweis dafür, daß Ginny ermordet wurde, aber ich bin ganz sicher, daß es so war. Nachdem Sie mich bis zu Ende angehört haben, werde ich

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