Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)
bißchen auf dich auf und sprich dich bei mir aus, wenn dir danach zumute ist.«
»Werde ich tun.« Es war ihr immer schwergefallen, ihre Gefühle zu zeigen, aber trotzdem machte sie einen Schritt auf Kirby zu und küßte sie auf die Wange. »Werde ich tun. Versprochen. Mir geht’s jetzt schon besser als seit Monaten.«
»Gut. Wenn du Dr. Kirbys Anweisungen folgst, wird’s dir bald noch besser gehen.« Sie öffnete die Tür für Jo.
Brian tat genau das, was Kirby erwartet hatte – er tigerte unruhig in ihrem Wohnzimmer auf und ab. Als er die beiden sah, blieb er stehen. Kirby lächelte strahlend.
»Sie haben ein fünfzig Kilo schweres Mädchen bekommen, Daddy. Glückwunsch.«
»Sehr lustig. Was ist jetzt los mit dir?« fragte er Jo.
Sie legte den Kopf zur Seite und kniff die Augen zusammen. »Du kannst mich mal!« zischte sie und ging zur Tür. »Ich laufe zurück. Danke, Kirby, daß in deinem Terminkalender noch Platz für die Sonderwünsche dieses Idioten war.«
»Oh, war mir ein Vergnügen. Daran arbeite ich immerhin schon seit Monaten.« Sie kicherte, als die Tür hinter Jo zufiel.
»Ich will jetzt endlich wissen, was meine Schwester hat.«
»Im Augenblick leidet sie an einer akuten Bruderitis. Ziemlich lästig, aber nur selten tödlich.«
»Ich will eine anständige Antwort«, preßte er zwischen den Zähnen hervor, was sie mit einem zustimmenden Nicken quittierte.
»Ich mag dich noch mehr, wenn du auch mal menschliche Züge zeigst.« Sie griff nach der Kanne und bemerkte, daß er frischen Kaffee aufgegossen hatte. »Anständige Antworten, einverstanden. Also, setz dich.«
Der Ernst in ihrer Stimme versetzte ihm einen Stich. »Wie schlimm ist es?«
»Nicht halb so schlimm, wie du offenbar glaubst. Du nimmst ihn schwarz, stimmt’s? Wie ein ganzer Mann.« Ihr Atem stockte, als er ihren Arm packte.
»Ich bin nicht in der Stimmung für solche Sprüche.«
»Okay, meine witzige Bemerkung macht dich also nicht lockerer. Es wird zwei Wochen dauern, bis ich alle Ergebnisse habe, aber ich kann sagen, was ich für einen Eindruck habe. Jo ist erschöpft. Sie ist ausgepowert und überlastet. Was sie braucht, ist genau das, was du ihr geben kannst: Unterstützung und Zuwendung, auch wenn sie sich noch so sehr dagegen wehrt.«
Erleichterung machte sich in ihm breit. »Das ist es? Das ist alles?«
Sie wandte sich ab, um ihm eine Tasse Kaffee einzuschenken. »Es gibt da so etwas wie die ärztliche Schweigepflicht.«
»Jo ist meine Schwester.«
»Ja, und ich freue mich zu sehen, daß dir diese Beziehung etwas bedeutet. Da war ich mir nämlich gar nicht sicher. Hier.« Sie drückte ihm die Tasse in die Hand. »Sie ist nach Hause gekommen, weil sie ihre Familie braucht. Seid also für
sie da. Mehr kann ich dir nicht sagen. Alles andere muß von ihr selbst kommen.«
»Okay«, sagte er. »Ich werde also dafür sorgen, daß sie regelmäßig etwas Anständiges ißt und daß Lexy sie in Ruhe läßt.«
»Du bist so süß«, murmelte Kirby.
»Nein, bin ich nicht.« Brüsk stellte er die Tasse ab und wich zurück. Seine Angst war so weit verflogen, daß er Kirby wieder deutlich sah. Ihre Meerjungfrauen-Augen, die ihn anlächelten. »Ich will endlich wieder meine Ruhe haben, und das wird erst der Fall sein, wenn Jo die Alte ist.«
Sanft lächelnd kam Kirby auf ihn zu. »Lügner, Betrüger, Softie.«
»Bleib stehen.«
»O nein.« Sie streckte die Hände nach seinem Gesicht aus. Diesmal hatte er mehr als nur ihre Lust erweckt, und sie konnte nicht widerstehen. »Ich habe deine Schwester untersucht, und die Rechnung ist noch offen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen. »Glaub ja nicht, daß ich billig bin.« Sie ließ ihre Lippen über seine gleiten.
Seine Hände umfaßten ihre Taille, als sich ihre Lippen öffneten. »Ich hab’ gesagt, du sollst stehenbleiben.« Er neigte den Kopf und erwiderte ihren Kuß. »Warum hörst du nicht?«
»Weil ich einen Dickkopf habe.«
»Weil du aggressiv bist.« Seine Zähne zupften an ihrer Unterlippe. »Und ich mag keine aggressiven Frauen.«
»O doch.«
»O nein.« Er schob sie an die Theke, sein Körper drängte sich voller Verlangen ihrem entgegen, bis sein Mund sich holen konnte, wovon er geträumt hatte. »Aber ich bin verrückt nach dir. Zufrieden?«
Sie legte den Kopf in den Nacken und stöhnte leise auf, als sein Mund ihren Hals hinabglitt. »Gib mir fünf Minuten, um meine Nachmittagstermine abzusagen. Wir werden es beide nicht bereuen. Brian, halt mich
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