Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)
fest.«
»Das wird nicht einfach.« Er liebkoste ihr Ohrläppchen, an dem ein kleiner Smaragdstecker blitzte, ließ seine Lippen wie im Fieber wieder zu ihrem Mund gleiten. Ihre Nägel gruben
sich in seine Schultern. Er stellte sich vor, sie auf der Stelle zu nehmen, nur eben seine Hose aufzuknöpfen, ihre enge Jeans runterzustreifen und einzutauchen, bis dieses verzweifelte Verlangen gestillt war.
Aber er nahm sie nicht. Statt dessen benutzte er den in seinem Innern lodernden Schmerz, um sie beide zu kontrollieren. Er legte die Hand auf ihren Hals und schob ihren Kopf von sich weg, bis sich ihre Blicke trafen.
»Es wird so sein, wie ich es möchte, und du mußt es akzeptieren.«
Schauer der Lust durchliefen sie. »Aber …«
»Nein, damit sind wir fertig. Genauso wie mit den kindischen Spielchen. Und jetzt bestimme ich. Wir werden es zu Ende bringen, wenn ich wiederkomme.«
Ihr Atem ging stoßweise, ihr Blut raste durch ihren Körper. Einen Augenblick lang haßte sie ihn dafür, daß er in der Lage war, sie mit kühlem, kontrolliertem Blick zu mustern. »Du glaubst wohl, du kannst mich abschütteln?«
»O nein, ich glaube nicht, daß du dich durch irgend etwas abschütteln läßt.« Auf seinem Gesicht machte sich langsam ein gefährliches Grinsen breit. »Obwohl es besser für dich wäre. Denn ich komme wieder«, wiederholte er, während er zurücktrat. »Und dann ist mir egal, ob du bereit bist oder nicht.«
Kirby versuchte sich zu sammeln und all ihren Stolz zusammenzuraffen. »Du bist ein arrogantes Arschloch!«
»Stimmt.« Er drehte sich um, ging zur Tür und betete, daß er es bis vors Haus schaffte, ohne doch noch schwach zu werden, denn alles in ihm sehnte sich nach ihr. Er warf einen letzten Blick zurück und sah sie mit zerzaustem, in der Sonne glänzendem Haar, mit gefährlich funkelnden Augen und noch feuchten, halbgeöffneten Lippen dastehend und ihm nachstarrend. »Ich würde mich schnell noch ein bißchen frischmachen, Doc. Da kommt nämlich schon dein nächster Patient.«
Mit diesen Worten schlug er die Tür hinter sich zu.
Dreizehn
Little Desire Cottage war nur ein kleiner Umweg auf dem Weg zurück nach Sanctuary. In jedem Fall, beschloß Jo auf der Suche nach einer Rechtfertigung, werden mir ein paar zusätzliche Schritte guttun.
Vielleicht wollte sie noch einige Fotos vom Fluß in der Nachmittagssonne machen, nachsehen, wie viele Wildblumen schon aufgeblüht waren. Und da sie bereits ganz in der Nähe war, wäre es fast unhöflich gewesen, wenigstens nicht mal kurz vorbeizusehen.
Außerdem gehörte das alles hier ihrer Familie.
Sie dachte sich sogar einen Vorwand für ihre Stippvisite aus und sagte ihn im Geiste mehrmals auf, um den richtigen Ton zu treffen. Um so enttäuschter war sie, als sie vor dem Cottage stand und feststellen mußte, daß Nathans Jeep nicht da war.
Am Fuß der Treppe hielt Jo inne, kämpfte einen Augenblick lang mit sich und stieg dann, bevor sie ihren Entschluß ändern konnte, rasch die Stufen hoch. Was sollte verkehrt daran sein, ihm eine kurze Nachricht zu hinterlassen? Sie störte ja niemanden und schnüffelte schließlich auch nicht herum. Sie wollte nur – Mist, die Tür war abgeschlossen.
Das war die zweite Überraschung. Auf Desire schloß kaum jemand seine Haustür ab. Neugierig drückte Jo nun ihr Gesicht an die Glasscheibe und spähte ins Innere des Cottage.
Auf dem langen Küchentisch thronte ein Laptop – ausgeschaltet und mit geschlossenem Deckel. Daneben stand ein kleiner Drucker, und am Tisch lehnten mehrere lange Pappröhren. Blaupausen, vermutete Jo. Ein großes Stück Papier war ausgerollt und an den Ecken mit einem Glas Instant-Kaffee, einem Aschenbecher und zwei Kaffeebechern beschwert. Aber wie sehr sie auch den Kopf verdrehte, sie konnte nicht erkennen, was sich darauf befand.
Sie erinnerte sich daran, daß es mindestens ein Dutzend anderer Dinge zu tun gab, als hier auf Nathan zu warten.
Während sie eilig die Stufen hinunterstieg und sich auf den Heimweg machte, kam sie zu dem Schluß, daß es gut war, daß sie Nathan nicht angetroffen hatte. Eigentlich legte sie keinen Wert auf die Art von Komplikationen, die Nathan Delaney gerade in ihr Leben brachte, besonders nicht in der Situation, in der sie sich im Augenblick befand. Gerade jetzt, wo sie endlich wieder Boden unter den Füßen zu spüren begann.
Wenn sie die Beziehung zu ihm fortsetzte, würde sie ihm von den … Vorfällen erzählen müssen. Und wenn sie ihm davon
Weitere Kostenlose Bücher