Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)
den Ohrring warf, den Giff aufgehoben hatte. Es war eine Kette aus vielen kleinen silbernen Sternen.
»Der gehört Ginny«, sagte Lexy mit gerunzelter Stirn. Sie nahm Giff das Schmuckstück aus der Hand, um es genauer zu betrachten. »Es ist einer ihrer Lieblingsohrringe. Komisch, wie kommt der denn hierher?«
Giff zog seine Brauen zusammen. »Wir sind wohl nicht die ersten, die dieses nette Plätzchen hier entdeckt haben.«
Lachend ließ sich Lexy wieder auf die Decke fallen und legte den Ohrring behutsam neben sich, bevor sie nach ihrer Bluse griff. »Wahrscheinlich hast du recht. Trotzdem ganz
schön weit weg vom Campingplatz und ihrem Cottage. Hat sie nicht gestern abend diese Ohrringe getragen?«
»Ich achte nicht besonders auf die Ohrringe meiner Cousine«, sagte Giff trocken.
»Ach, ist ja eigentlich egal. Ich bring’ ihn ihr zurück – sobald sie wieder auftaucht.«
Giff stieg in seine Unterhose. »Was meinst du damit?«
»Ginny muß bei dem Lagerfeuer einen heißen Typ getroffen haben. Heute morgen ist sie nicht zur Arbeit erschienen.«
»Was heißt nicht zur Arbeit erschienen? Ginny kommt doch jeden Tag!«
»Heute morgen aber nicht. Ich hab’s mitbekommen, während ich das Frühstück serviert habe.« Lexy durchwühlte ihre Tasche nach einer Spange und machte sich daran, mit den Fingern ihr zerzaustes Haar zu entwirren. »Autsch, verdammt. Es war eine Menge los auf dem Campingplatz, und Ginny war nicht da. Kate hat Daddy und Jo rübergeschickt.«
Giff zog seine Jeans an und stand auf, um den Reißverschluß hochzuziehen. »Haben sie in ihrem Cottage nachgeschaut?«
»Ich war mit meiner Arbeit fertig, bevor die beiden zurückgekommen sind, aber ich denke schon. Kate war jedenfalls ganz schön aus dem Häuschen.«
»Das sieht Ginny gar nicht ähnlich. Sie hat zwar ihren eigenen Kopf, aber sie würde Kate nie so hängenlassen.«
»Vielleicht ist sie ja krank.« Lexy strich nachdenklich über den Ohrring, bevor sie ihn in die Tasche ihrer superknappen Shorts gleiten ließ, die sie angezogen hatte, um Giff in Fahrt zu bringen. »Sie hat gestern jede Menge Tequila getrunken.«
Er nickte zustimmend, aber er wußte, daß sie selbst mit dem übelsten Kater zur Arbeit erschienen wäre oder für Ersatz gesorgt hätte. Er erinnerte sich, wie sie ausgesehen hatte, als sie in der Dunkelheit über den Strand gestapft war und ihm und Lexy zugewinkt hatte. »Ich schau’ gleich mal nach ihr.«
»Ja, tu das.« Lexy stand auf und genoß seine Blicke, die an ihren Beinen hingen. »Vielleicht kannst du ja später…« Sie schlang ihre Arme um ihn, ließ ihre Hände über seinen Rükken gleiten. »… auch noch mal nach mir schauen.«
»Darüber hab’ ich gerade nachgedacht. Ich hab’ mir gedacht, ich werde heute abend bei euch im Restaurant essen … und mich von dir bedienen lassen.«
»Oh.« Sie zog ihre Kätzchenschnute, während sie einen Schritt zurücktrat und genüßlich eine ihrer Korkenzieherlokken in die Länge zog. »Das hast du dir also gedacht?«
»Ja. Und, hab’ ich mir gedacht, daß ich nach dem Essen die Treppe hochgehe und vielleicht rechts in dein Zimmer abbiege. Wir könnten’s zur Abwechslung auch mal im Bett versuchen.«
»Laß mich überlegen.« Sie ließ ihre Zungenspitze über die Oberlippe gleiten. »Ja, ich glaube, heute abend ist es noch frei – kommt allerdings auf dein Trinkgeld an.«
Grinsend zog er sie an sich und küßte sie.
Als sie wieder Luft bekam, atmete sie langsam aus. »Kein schlechter Start.« Sie bückte sich, um die Decke zusammenzufalten, und wandte ihm bewußt ihren Hintern in der knappen Shorts zu. Dann sah sie ihn an. »Ich werde dich exzellent bedienen.«
Als Giff hinter dem Steuer seines Lieferwagens saß und in Richtung Campingplatz fuhr, normalisierte sich auch sein Puls langsam wieder. Diese Frau war wirklich unglaublich. Das Leben mit ihr würde ein einziges Abenteuer sein. Sie hatte wahrscheinlich noch nicht begriffen, daß er vorhatte, sein Leben mit ihr zu verbringen, aber er arbeitete daran.
Sobald er sie davon überzeugt hatte, daß er genau das war, was sie brauchte, war es soweit. Und bis dahin würden sie jede Menge Spaß haben.
Er bog auf den Campingplatz ab und nahm stirnrunzelnd den Jungen zur Kenntnis, der anstelle von Ginny neben dem Empfangshäuschen stand. »Hallo, Colin.« Giff bremste und steckte den Kopf aus dem Fenster. »Schiebst du hier heute Dienst?«
»Sieht so aus.«
»Hast du Ginny gesehen?«
»Keine Spur von
Weitere Kostenlose Bücher