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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihr.« Der Junge machte eine vage Handbewegung. »Hat wahrscheinlich ’nen Typen aufgerissen.«
    »Kann sein.« Aber irgendwie fühlte sich Giff unbehaglich. »Ich fahr’ mal eben rüber zu ihrem Cottage und sehe nach dem Rechten.«
    »Klar.«
    Giff fuhr Schrittgeschwindigkeit, stets darauf gefaßt, daß ihm ein Kind vor den Wagen laufen könnte. Jetzt, wo bald der Sommer begann, kamen viele Familien mit Kindern auf die Insel. Die, die nicht zelteten, sondern ein Cottage gemietet hatten, würden den halben Tag am Strand schmoren und dann in ihre Cottages zurückkehren und die Klimaanlagen voll aufdrehen. Was bedeutete, daß es für ihn eine Menge Arbeit geben würde.
    Vor Ginnys Cottage brachte er den Wagen zum Stehen und sprang hinaus. Er hoffte, sie mit hämmerndem Schädel stöhnend im Bett vorzufinden. Das würde wenigstens die Stille erklären. Wenn Ginny zu Hause war, dröhnte das Radio in voller Lautstärke, der Fernseher lief, und sie sang oder beteiligte sich stimmgewaltig an einer der Talkshows, nach denen sie süchtig war.
    Aber jetzt hörte er nur das trockene Klacken der Palmwedel im Wind, das dumpfe Quaken der Frösche im Wasser. Er ging zur Tür, und da er sich in ihrem Cottage so zu Hause wie bei sich selbst fühlte, öffnete er sie, ohne anzuklopfen.
    Als ein Mann vor ihm stand, blieb ihm das Herz stehen. »Allmächtiger, Bri, du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Tut mir leid.« Brian lächelte kurz. »Ich habe deinen Wagen gehört und dachte, Ginny käme.« Er blickte über Giffs Schulter hinweg. »Sie ist nicht zufällig bei dir?«
    »Nein, ich hab’ gerade erfahren, daß sie nicht zur Arbeit erschienen ist, und wollte mal nach dem Rechten sehen.«
    »Hier ist sie jedenfalls nicht. Sieht auch nicht so aus, als wäre sie heute schon hier gewesen.« Er warf einen Blick über seine Schulter. »Die Frau ist so unordentlich wie ein ganzer Haufen pubertierender Teenager.«
    »Vielleicht steckt sie irgendwo auf dem Campingplatz.«
    Brians Blick wanderte über die Bäume, die die mannshohen Schilfbüschel umgaben. »Ich habe den Wagen drüben beim Platz Nummer eins abgestellt und bin zu Fuß gekommen. Ich
hab’ schon nach ihr gefragt, aber ich habe keinen getroffen, der sie seit gestern abend gesehen hat.«
    »Irgendwas stimmt hier nicht.« Das seltsame Gefühl in Giffs Magengegend steigerte sich zu einem dumpfen Schmerz. »Bri, irgendwas ist hier faul.«
    »Da hast du wohl recht. Es ist jetzt schon nach zwei. Selbst wenn sie die Nacht irgendwo anders verbracht hätte, wäre sie inzwischen wieder aufgetaucht.« Er kratzte sich besorgt im Nacken, während er noch einen Blick auf das Chaos in Ginnys Cottage warf. »Wir müssen uns jetzt ans Telefon hängen.«
    »Ich sage meiner Mutter Bescheid. Sie hat im Handumdrehen ein Dutzend Leute benachrichtigt. Komm, ich fahr’ dich rüber zu deinem Wagen.«
    »Danke.«
    »Ginny war gestern abend ziemlich betrunken«, sagte Giff, als er sich hinters Steuer klemmte. »Ich hab’ sie gesehen – Lexy und ich haben sie gesehen. Wir waren im Wasser … sind geschwommen«, fügte er mit einem raschen Seitenblick hinzu.
    »Soso, geschwommen.«
    Giff wartete einen Moment, rückte zögernd seine BaseballKappe zurecht. »Wie sage ich dir am besten, daß ich mit deiner Schwester schlafe?«
    Brian rieb sich die Augen. »Das war wohl eine Methode. Unter den gegebenen Umständen ist es nicht so leicht für mich, mir einen Glückwunsch abzuringen.«
    »Willst du wissen, was ich vorhabe?«
    »Nein.« Brian hob abwehrend die Hand. »Nein, das interessiert mich wirklich nicht.«
    »Ich werde sie heiraten.«
    »Jetzt werde ich dir nie mehr gratulieren können.« Brian starrte Giff an. »Bist du verrückt?«
    »Ich liebe sie.« Giff warf den Rückwärtsgang ein und wendete den Wagen. »Ich hab’ sie schon immer geliebt.«
    Brian hatte ein deutliches Bild vor Augen, wie Lexy fröhlich lachend Giffs noch blutendes Herz von einer Klippe ins Meer kickte. »Du bist ein großer Junge, Giff. Du weißt, worauf du dich da einläßt.«
    »Das stimmt. Und ich weiß auch, wie wenig Anerkennung Lexy von dir und dem Rest ihrer Familie bekommt.« Giffs normalerweise freundliche Stimme hatte nun einen scharfen Klang. »Sie ist intelligent, sie ist stark, sie hat ein großes Herz, und wenn man von ihren Launen absieht, kann man sich hundertprozentig auf sie verlassen.«
    Brian atmete langsam aus. Außerdem war sie rücksichtslos, impulsiv, eitel. Und doch hatte Giff mit seiner Beschreibung

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