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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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sollte, er müsse sich vor Charles stellen.
    Sie wusste, dass jede Einmischung ihrerseits auf Edwards Sarkasmus und Verachtung stoßen würde, und war froh, als der Stallknecht vortrat und Charles half, sich zu fassen und sich richtig in den Sattel zu setzen.
    Anscheinend war der Sturm vorüber, denn Charles trieb sein Pony zum Trab an, und Harry ritt neben ihm her. Edward hatte aufgehört zu brüllen, lehnte am Gatter der Koppel und rauchte eine Zigarre. Der Stallknecht ermutigte die Jungen unterdessen, während sie ihre Runden über die Koppel drehten. Eloise setzte sich und nahm die Zeitung wieder zur Hand.
    Gerade amüsierte sie sich über den schwülstigen Stil eines Artikels, da hörte sie, wie die Haustür zugeknallt wurde. Ihr Magen verkrampfte sich. Schritte kamen näher.
    Edward betrat das Zimmer und warf seinen Hut auf einen Stuhl. »Ich habe eine Botschaft aus der Kaserne. Es gibt Ärger am Hawkesbury River. Tedbury und seine Leute haben die Collinsons angegriffen.«
    Eloise hielt den Kopf gesenkt, damit Edward ihre Reaktion nicht sah, doch ihre Gedanken überschlugen sich. »Ist jemand verletzt worden?«
    »Ein Speer hat einen Sträfling ins Bein getroffen, und die Collinsons haben bei dem Überfall mehrere Ochsen verloren. Ezra Collinson pflegt den einzigen verwundeten Schwarzen – aber er ist nun mal ein Narr. Die anderen sind wie üblich davongekommen.«Er schnaubte. »Wir sollten dem Beispiel von Lieutenant Moore bei Risdon Cove in Van Diemen’s Land folgen und die Mistkerle abknallen, bevor sie die Gelegenheit haben anzugreifen.«
    Eloise empörte sich nicht über seine Hetzrede. Edward brauchte für so ein Vorgehen keinen Vorwand – das wussten sie beide.
    »Es wird auch bald Ärger bei Castle Hill geben«, fügte er hinzu.
    Eloise legte die Zeitung beiseite. Sie war jetzt viel ruhiger, da sie wusste, dass George und seine Familie in Sicherheit waren. Doch das Gesicht ihres Mannes war vor Erregung gerötet, und sie fühlte erneut Anspannung. Die Aussicht auf Blutvergießen war immer ein Vorbote für Schwierigkeiten. »Das wird dort immer vermutet«, rief sie ihm mit ihrer gewohnten Kaltblütigkeit ins Gedächtnis, »aber es kommt zu nichts.«
    Er schnaubte empört, griff nach der Karaffe und schenkte sich Rum ein.
    Eloise faltete die Hände im Schoß, damit sie nicht zitterten. Im Lauf der Jahre hatte er sich angewöhnt, schon früh am Tag zu trinken, und sie fragte sich, ob das etwas mit den immer wiederkehrenden Alpträumen und dem Scheitern einiger gewagter Geschäfte in jüngster Zeit zu tun hatte, doch in diesem Augenblick lag die Vermutung näher, dass es mit seiner kürzlichen Degradierung zum Captain zusammenhing. »Ich weiß nichts von irischen Aufständen«, sagte sie, »nur dass sie immer zerschlagen werden.«
    »So wie dieser.« Er leerte das Glas. »Ein irischer Aufseher hat gestern Abend einiges ausgeplaudert, und heute Morgen sind zwei Rebellen aufgeflogen. Einer, ein gewisser John Griffen, hatte Furey eine Nachricht überbracht, die Rebellion sei für heute Abend angesetzt. Er sollte die Sträflinge in Parramatta, Windsor und Sydney benachrichtigen, doch die Botschaft wurde nicht abgeliefert. Castle Hill wird abgeschnitten und die Rebellion ohne weiteres erstickt.«
    Eloise hütete sich, einen Kommentar abzugeben, doch die Iren taten ihr leid. Anscheinend sehnten sie sich verzweifelt nach Freiheit, mehr noch als jeder andere Sträfling.
    »Das Corps steht in Alarmbereitschaft, so wie die beiden Kompanien der Milizen. Wir brechen auf, sobald wir den Befehl von Gouverneur King erhalten.« Edward schenkte sich Rum nach und rief seinen Diener herbei, er solle ihm ein Bad einlassen. »Verdammte Iren! Wir haben ihre Anführer nach Norfolk Island geschickt und die Unruhestifter isoliert, aber es gelingt ihnen immer wieder, neue hervorzubringen.«
    Er begann, auf und ab zu schreiten und seine Gedanken laut auszusprechen. »Auf der Farm sind vierhundertvierundsiebzig Sträflinge, und mit jedem Sträflingsschiff kommen mehr Katholiken. Diese Aufrührer sind Veteranen der Schlacht bei Wexford, zum größten Teil Anführer der Vereinten Iren und ähnlicher Gruppen. Jede Spur von Unruhe muss sofort niedergeschlagen werden.«
    Eloise schaute wieder in die Zeitung und wünschte, er würde sie in Ruhe weiterlesen lassen. »Gouverneur King hat versucht, Erleichterungen für sie herbeizuführen«, sagte sie. »Aber bei Männern wie Samuel Marsden als Verantwortlichem muss man einfach Mitleid mit

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