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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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würde ihm nicht trauen.« Dann zwang er sich zu einem Lächeln, denn er wollte sich von Cadwallader auf keinen Fall den Abend verderben lassen. »Komm, Thomas, wir tratschen hier wie zwei alte Jungfrauen. Lass uns lieber tanzen.«
    Wegen Edwards Eifersucht hatte Eloise Tänzer abgewiesen und hatte jetzt Lücken auf ihrer Tanzkarte, deshalb sah sie nun zu, wie ihre Schwestern sich der lebhaften Quadrille anschlossen, undtrank ein Glas Limonade. Der Ball des Gouverneurs war in vollem Gange, und der Raum erstrahlte im Kerzenlicht, während die Musikanten, die wie die Bediensteten aus Sträflingen bestanden, zum fröhlichen Tanz aufspielten.
    Edward tanzte gerade mit der Frau seines Kommandeurs, und Eloise blickte kühl zurück, als er ihr zulächelte. Er war den ganzen Abend rührend um sie bemüht und zeigte sich von seiner besten Seite, denn er war noch nüchtern. Doch obwohl er sich die größte Mühe gab, waren selbst ihre vertraulichsten Momente für sie eine Qual.
    Eloise steckte eine der Kamelienblüten neu fest, die sie im Haar trug. Sie brauchte frische Luft. Edward würde noch eine Weile mit seinen Pflichttänzen beschäftigt sein, so dass jetzt der richtige Zeitpunkt war, unbemerkt ein Weilchen zu verschwinden.
    Sie zog den leichten Schal über den Arm und trat in den Garten hinaus. Die Nacht war warm, die Sterne funkelten an einem klaren Himmel, der Mond goss sein silbernes Licht über die Rasenflächen. Eloise atmete den Geruch nach frisch bewässertem Rasen und beschnittenen Hecken ein und schlenderte auf die Laube am anderen Ende des gepflegten Gartens zu. Die Schar der Sträflingsgärtner, die für den Gouverneur arbeiteten, hatten Wunder vollbracht. Die Geräusche des Fests ließen nach, je weiter sie sich vom Haus entfernte. Sie hob den Saum ihres Ballkleides, damit es trocken blieb. Ihre Tanzschuhe waren allerdings bereits durchnässt. Mit einem raschen Blick vergewisserte sie sich, ob sie allein war, zog die Schuhe dann aus und lief barfuß weiter.
    Welche Freude war es, dem erstickenden gesellschaftlichen Pomp zu entkommen, hier draußen zu sein, allein mit dem Mond und den Sternen. Bis sie den gepflasterten Pfad an der Laube erreicht hatte, war sie außer Atem, doch ihr Entzücken über diesen seltenen Moment der Freiheit war ungebrochen. Eloise streckte beide Arme aus und begann, ganz für sich allein zu tanzen. Sie drehte sich im Kreis, dass ihre Röcke schwangen.
    »Bravo!«
    Eloise fuhr mit klopfendem Herzen zusammen und kam taumelnd zum Stillstand. Aus den dunklen Schatten der Laube löste sich eine Gestalt. Eloise war schwindlig. »Wer ist da?«, fragte sie.
    Die Gestalt trat einen Schritt vor, doch die Gesichtszüge waren nicht zu erkennen. »Verzeihen Sie, wenn ich sie erschreckt habe«, ertönte eine tiefe Stimme, die durch den geschliffenen englischen Tonfall moduliert war, »aber Sie sahen so hübsch aus, wie Sie im Mondlicht tanzten, dass ich unwillkürlich applaudieren musste.«
    Eloise spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg, und wusste, dass das wenig mit der Anstrengung beim Tanzen zu tun hatte. »Ich dachte, ich wäre allein«, erwiderte sie, unsicher, wie sie mit der Situation umgehen sollte.
    »Ich werde es niemandem verraten«, sagte der Mann, trat aus dem Schatten und lächelte auf sie herab.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie die grauen Strähnen in seinem Haar sah, den feinen Schnurrbart und die auffallend stahlblauen Augen. »Ach, Sie sind es!«, stieß sie hervor, ohne nachzudenken.
    »Allerdings«, erwiderte er. »Aber Sie haben mir offensichtlich etwas voraus, Ma’am, denn ich wüsste nicht, dass wir bereits Bekanntschaft geschlossen hätten.«
    Erneut errötete Eloise. Sie straffte die Schultern und versuchte, ruhig und beherrscht aufzutreten. »Ich habe Sie am Kai gesehen, als die Empress anlegte«, sagte sie.
    »Das ist schon ein paar Wochen her.« Er runzelte kurz die Stirn. Dann erhellte wieder ein Lächeln sein markantes Gesicht. »Es schmeichelt mir, dass Sie sich an mich erinnern. Aber unsere Wege müssen sich nur flüchtig gekreuzt haben, denn ich bin sicher, dass wir uns noch nie begegnet sind.«
    Sie kicherte und entspannte sich. Es war einfach, sich mit ihm zu unterhalten – und er war gut anzusehen, obwohl er ungefähr im selben Alter sein musste wie ihr Vater. Sie warf alle Vorsicht über Bord. »Das stimmt tatsächlich«, sagte sie und schaute in sein sonnengebräuntes Gesicht auf. »Die Regeln der Etikette sind ohnehin gebrochen, also ergreife ich

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