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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Koje schliefen. Dann geschah nichts mehr. Aber Power, Pane und Meynell kamen nicht zurück.
    Richard erfuhr die Geschichte von Stephen Donovan und einige Einzelheiten auch von Willy Dring und Joe Robinson.
    Power und mehrere Besatzungsmitglieder hatten, ermutigt durch den Umstand, dass zwei Drittel der Seesoldaten dienstunfähig waren, eine Meuterei geplant.
    »Etwas so Abenteuerliches und Verrücktes ist mir noch nie untergekommen«, sagte Donovan. »Sie wollten das Schiff in ihre Gewalt bringen, aber ohne einen durchdachten Plan. Ich habe nicht mitgemacht, und der junge Shortland auch nicht, da gehe ich jede Wette ein, und auch seine Eminenz Aston Long würde sich zu so etwas niemals hergeben, zumal ihm, nebenbei bemerkt, das Kapitänspatent winkt, wenn er nach Hause kommt. Und der alte Bones? Er bestreitet es, aber ich glaube ihm nicht, und Esmeralda glaubt ihm auch nicht. Die Meuterer wollten zuerst das Achterdeck und die Drehbasse in ihre Gewalt bringen, dann die Seesoldaten und die Sträflinge unter Deck sperren, das Ruder übernehmen und nach Afrika segeln. Esmeralda, Long, Shortland, mich und alle Besatzungsmitglieder, die nicht mitmachten, wollten sie
zu euch ins Gefängnis stecken. Umbringen wollten sie meines Wissens niemanden.«
    »Warten Sie hier«, sagte Richard und eilte ins Gefängnis hinunter, um Willy Dring und Joe Robinson zur Rede zu stellen.
    »Wie viel habt ihr von der Sache gewusst?«, fragte er.
    Er sah den beiden an, dass ihnen ein großer Stein vom Herzen fiel.
    »Power hat uns eingeweiht und zum Mitmachen aufgefordert«, antwortete Dring. »Ich habe gesagt, er sei verrückt, und versucht, ihm die Sache auszureden. Danach hat er in unserer Gegenwart nicht mehr darüber gesprochen, obwohl er wusste, dass wir ihn nicht verraten würden. Und dann hat uns Mr Bones fortgeschickt.«
    Richard kehrte an Deck zurück. »Dring und Robinson wussten Bescheid, wollten aber nicht mitmachen. Bones aber schon, glaube ich. Wie ist man dahinter gekommen?«
    »Zwei Sträflinge haben Power bei Esmeralda verpfiffen.«
    »Es gibt überall Verräter«, sagte Richard, halb zu sich selbst. »Meynell und Pane aus Nottingham. Ehrlose Schufte.«
    »Na ja, Dring und Robinson haben sich nur an den Ehrenkodex der Diebe gehalten, und Meynell und Pane wollten sich an höherer Stelle beliebt machen. Sie nennen sie ehrlos. Wieso?«
    »Weil es nicht der erste Verrat ist. Ich hatte die beiden schon seit längerem im Verdacht. Und jetzt, wo die Namen bekannt sind, fügt sich alles zusammen. Wo sind sie jetzt?«
    »Auf der Scarborough , so weit ich weiß. Esmeralda ließ sich sofort zu Seiner Exzellenz übersetzen. Ich musste mit und ihm die Leiter raufhelfen. Die Sirius schickte zwei Dutzend Seesoldaten, und die Matrosen, die die beiden Verräter genannt hatten, wurden festgenommen. Mr Bones und einigen anderen können wir nichts nachweisen. Aber sie werden es nicht noch einmal versuchen, egal wie groß ihr Hass auf Esmeralda ist, weil er den Rum verdünnt und hinterher an sie verkauft.«
    »Was geschieht mit Power?«, fragte Richard mit belegter Stimme.
    »Er wird auf der Sirius ans Deck gefesselt. Auf die Alexander
kommt er nicht mehr zurück, so viel ist sicher.« Donovan musterte Richard neugierig. »Sie mögen den Kerl, habe ich Recht?«
    »Ja, sehr, obwohl ich geahnt habe, dass es kein gutes Ende mit ihm nehmen würde. Manche Menschen ziehen Schwierigkeiten förmlich an. Power ist so einer. Obwohl ich nicht glaube, dass er das Verbrechen begangen hat, für das man ihn seinerzeit verurteilt hat.« Richard wischte sich die Augen und schüttelte ärgerlich den Kopf. »Er wollte unbedingt nach Hause zu seinem kranken Vater.«
    »Ich weiß. Aber falls es Ihnen ein Trost ist, Richard: Wenn Kapstadt erst hinter uns liegt und Johnny keine Chance mehr hat, nach Hause zu kommen, wird er, glaube ich, zur Ruhe kommen und sich zum Mustergefangenen entwickeln.«
    Donovans Worte waren Richard kein großer Trost, möglicherweise deshalb, weil er das Gefühl hatte, dass er selbst seine Pflichten als Sohn nicht erfüllt hatte, denn seine Gedanken galten meist Vetter James, dem Apotheker, und nicht seinem Vater.
    Eines freilich konnte er für John Power tun, und er tat es ohne Bedenken: Er sorgte dafür, dass die Namen der Verräter von Schott zu Schott bekannt wurden. Einmal Verräter, immer Verräter. In Kapstadt würden sich die Namen bis zur Scarborough herumsprechen. Und in der Botany Bay würde jeder Sträfling wissen, was Pane und

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