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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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fahren lassen, ohne dass sie sinkt.«
    »Nein, damit ich, wenn wir in die Botany Bay kommen, wenigstens im Meer baden kann, falls die Eimer knapp werden. Ich weiß nicht, ob es dort Seen und Flüsse gibt. Sir Joseph Banks hat jedenfalls darauf hingewiesen, dass Süßwasser äußerst knapp ist und dass es sehr wenig Bäche gibt.«
    »Verstehe. Sehen Sie mal, der Hund da drüben.« Donovan deutete auf Leutnant Shairps Scotchterrier Wallace, der in diesem Augenblick auf das Schiff zugeschwommen kam, angespornt von seinem Herrchen, das neben ihm in einem gemieteten Boot saß.
    »Was ist mit ihm?«
    »Wie er schwimmt. Wenn Sie das nächste Mal ins Wasser gehen und die Haie herausfordern, tun Sie einfach so, als hätten Sie vier Beine und nicht nur zwei. Sie legen sich auf den Bauch, strecken den Kopf aus dem Wasser und paddeln mit allen vieren wie eine Ente. Und schon können Sie schwimmen, Richard.« Donovan gab einem Schwarzen, der für ihn einen Haufen Pakete an Deck gebracht hatte, ein Sixpencestück. Der Schwarze strahlte. »Von der Strampeltechnik eines Hundes ist es nur ein kleiner Schritt zu den Wonnen des Schwimmens.«
    »Johnny Power kann schwimmen, aber er traut sich nicht.«
    »Ich frage mich, ob er auf Teneriffa so brav mitgekommen wäre, wenn er gewusst hätte, was ich heute erfahren habe.«
    Richard horchte auf und legte den Kopf auf die Seite. »Reden Sie.«
    »Als die Flotte aus dem Hafen von Portsmouth auslief, besaßen die Seesoldaten nur die Patronen in ihren Beuteln, keinen Schuss Pulver und keine einzige Kugel mehr.«
    »Sie scherzen!«
    »Nein, das ist mein voller Ernst.« Donovan gluckste und schüttelte den Kopf. »Wahrlich eine glänzend organisierte Expedition! Die haben schlicht vergessen, Munition zu liefern.«
    »Du lieber Himmel!«
    »Ich bin nur dahinter gekommen, weil Seine Exzellenz Gouverneur Phillip in Rio zehntausend Patronen bestellt hat.«

    »Sie hätten also auf keinem der Schiffe eine ernsthafte Meuterei niederschlagen können.«
    Mr Donovan sah Richard scharf an und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, besann sich aber anders und kauerte neben den Paketen nieder. »Hier sind ein paar Sachen für Sie. Morgen besorge ich noch mehr. Wie ich höre, laufen wir bald aus.« Er stapelte die Pakete in Richards Arme. »Teeröl. Salbe von einem alten Kräuterweib. Die war so hässlich, dass sie einfach etwas von ihrem Gewerbe verstehen muss. Hier zermahlene Rinde, die angeblich Fieber heilt, wie sie mir geschworen hat. Und eine Flasche Laudanum gegen die Ruhr, falls das Wasser in Rio verseucht ist - die Ärzte befürchten es jedenfalls. Haufenweise frische Lappen und ein paar schöne Baumwollhemden, denen ich nicht widerstehen konnte - ich habe mir selbst welche besorgt und dabei an Sie gedacht. Sie tragen sich angenehm, bei Hitze gibt es nichts Besseres. Malz ist schwer zu bekommen - die Schiffsärzte waren schneller. Ich empfehle Ihnen, getrocknete Orangen- und Zitronenschalen zu kauen. Nach Meinung der Seeleute sind Zitrusfrüchte gut gegen Skorbut.«
    Richards Augen ruhten mit Zuneigung und Dankbarkeit auf seinem Gegenüber, doch Donovan war zu klug, um mehr als darin zu sehen als einen Ausdruck freundschaftlicher Gefühle. Mehr war von diesem Mann nicht zu erhoffen, der ohne Zweifel geliebt hatte, aber nicht gewillt war, es wieder zu tun. Wen hatte er verloren? Und wie? Jedenfalls nicht die Frau, die ihm das Tor zum Paradies geöffnet hatte. Die hatte ihn, seiner Miene nach zu urteilen, eher abgestoßen. Auch keine andere Frau und keinen Mann. Eines Tages, so schwor Donovan sich, würde er die ganze Geschichte dieses Richard Morgan erfahren.
    Als er am nächsten Morgen von Bord gehen wollte, erwartete ihn Richard an der Jakobsleiter.
    »Noch eine Gefälligkeit?«, fragte Donovan.
    »Nein, diesmal muss ich bezahlen.« Richard deutete auf die Decksplanken und bückte sich, als habe er etwas Interessantes entdeckt.
    Donovan beugte sich ebenfalls hinunter, und niemand sah, wie sieben Goldmünzen von einer Hand in die andere wanderten.

    »Warum tun Sie das? Für das Geld könnten Sie einen Topas von der Größe einer Zitrone kaufen oder auch einen Amethyst, der nicht viel kleiner ist.«
    »Ich brauche Schmirgel und starken Fischleim. So viel Sie kriegen können.«
    Donovan sah ihn verdutzt an. »Schmirgel? Fischleim? Wozu denn das um alles in der Welt?«
    »Wahrscheinlich bekommt man die Sachen auch am Kap der Guten Hoffnung, aber wie ich fürchte, nur zu horrenden Preisen. In Rio de

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