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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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besonders helle, aber er tut, was man ihm sagt, und kann uns helfen.«
    Der Kommandant sah Joey an und dann den Hund auf seinem Arm. »Was für ein schöner Hund!«, rief er. »Ein Männchen, Long?«
    Joey nickte wortlos. Er war bisher immer nur angeschnauzt und herumkommandiert worden. Noch nie hatte ein Offizier mit ihm gesprochen wie mit einem Menschen.
    »Großartig! Wir haben nur einen Hund hier, ein Spanielweibchen. Jagt Ihrer Ratten?«

    Joey nickte wieder.
    »Dann haben wir ja verdammtes Glück! Delphinia jagt auch Ratten. Wir werden also Welpen bekommen, die Ratten jagen - und die brauchen wir hier dringend!« King merkte, dass die fünf immer noch wie gebannt dastanden und ihn anstarrten. »Worauf wartet ihr? Steigt in das Boot!«
    Sie stiegen in das von zwei Ruderern bemannte Boot.
    »Wir freuen uns, ein paar neue Gesichter zu sehen«, sagte einer der Ruderer, ein Mann in den Fünfzigern, im schleppenden Dialekt von Devon. »John Mortimer von der Charlotte .« Er deutete mit dem Kopf auf den anderen. »Mein Sohn Noah.«
    Die beiden sahen überhaupt nicht wie Vater und Sohn aus. John Mortimer war groß und blond und wirkte gutmütig, Noah Mortimer war klein und dunkelhaarig und - seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen - ziemlich von sich eingenommen.
    Das Flachboot, klinkergebaut wie ein schottisches Fischerboot, glitt über das Riff, ohne es auch nur zu streifen, und dann über die Lagune zu dem nur knapp hundertundvierzig Meter entfernten Strand, wo einige der noch lebenden Inselbewohner sie schon erwarteten: sechs Frauen, von denen die älteste hochschwanger war, und fünf Männer verschiedenen Alters - wenn sie wirklich so jung oder alt waren, wie sie aussahen.
    »Nathaniel Lucas, Schreiner«, stellte ein Mann in den Dreißigern sich vor. »Das ist meine Frau Olivia.«
    Ein schönes, intelligent wirkendes Paar.
    »Ich bin Eddy Garth und das ist meine Frau Susan«, sagte ein anderer.
    »Ich heiße Ann Innet und bin die Haushälterin von Leutnant King«, sagte die älteste der Frauen und hielt eine Hand ein wenig trotzig vor ihren dicken Bauch.
    »Elisabeth Colley, Haushälterin von Doktor Jamison.«
    »Eliza Hipsley, Landarbeiterin«, sagte ein hübsches dralles Mädchen, das den Arm um ein anderes Mädchen gleichen Alters gelegt hatte. »Das ist meine beste Freundin Liz Lee. Sie ist auch Landarbeiterin.«
    Bei diesem Paar weiß ich zumindest, woran ich bin, dachte
Richard. Nur ein Blinder würde dieser Eliza Hipsley nicht ansehen, dass die Ankunft so vieler neuer Männer ihr Angst macht. Bestimmt werden die beiden von Männern wie Len Dyer und Tom Jones belästigt. Er gab den Mädchen mit einem freundlichen Lächeln zu verstehen, dass er ein Verbündeter war.
    Der einzige anwesende Seesoldat hatte es wie einige Männer nicht für nötig befunden, sich vorzustellen. »Leutnant King hat uns befohlen, gleich mit der Arbeit zu beginnen«, sagte Richard zu ihm. »Darf ich Sie bitten, uns die Sägegrube zu zeigen?«
     
    Das Haus von Leutnant King war etwas größer als die anderen und lag auf einem kleinen Hügel direkt hinter der blau-gelben Signalflagge. An einer zweiten Fahnenstange näher am Haus hing schlaff ein Union Jack. Das Haus hatte wahrscheinlich drei kleine Zimmer und eine Dachstube. Die Hütte dahinter war offenbar die Küche. Daneben gab es noch eine gemeinschaftliche Kochstelle mit einem Backofen und eine Schmiede. Ein paar kleinere Schuppen dienten offenbar als Vorratslager; sie waren höchstens zehn auf acht Fuß groß. Auf einer weiteren Anhöhe im Osten erstreckten sich einige Felder, zu denen die Frauen einschließlich der schwangeren Ann Innet nun zurückeilten. Zwischen den beiden Hügeln standen im Schutz der Tannen vierzehn Holzhütten, fachmännisch gedeckt mit den fasrigen Stängeln einer Pflanze. Die dem Meer zugewandten Wände hatten weder Fenster noch Türen. Die Eingänge der Hütten mussten auf der Rückseite liegen.
    Die Sägegrube lag nicht weit vom Strand entfernt am Ende eines in den Tannenwald führenden Weges. Um die Grube war ein Streifen gerodet worden, auf dem dutzende zwölf Fuß langer Baumstämme lagen. Der schmalste hatte einen Durchmesser von fünf Fuß. Richard wäre zu gerne stehen geblieben, um die gewaltigen Stämme, die er zu Balken und Brettern zersägen sollte, näher zu betrachten, doch er wagte es nicht. King hatte befohlen, sofort mit der Arbeit anzufangen, und der Seesoldat, der sich inzwischen widerwillig als Heritage vorgestellt hatte, schien

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