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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Sträflinge nicht zu mögen.
    Zwei Mastbäume und eine Spiere waren schon zugeschnitten
und beiseite gelegt worden, neben einen Stapel fertiger Planken. Sie und die Masten waren wahrscheinlich für eines der Schiffe bestimmt, die noch in Port Jackson lagen.
    Die Sägegrube war sieben Fuß tief, acht Fuß breit und fünfzehn Fuß lang. Ihre Wände waren mit Brettern abgestützt. Zwei Balken lagen quer über der Grube, fünf Fuß vom Rand und voneinander entfernt. Ein entrindeter Baumstamm war bereits auf die Balken gerollt worden und lag, auf ihnen verkeilt, der Länge nach über der Grube. In der Grube fand Richard unter einem alten Segel fünf Zugsägen von acht bis vierzehn Fuß Länge.
    In diesem Augenblick traf Nathaniel Lucas ein.
    »Werkzeuge aus Eisen und Stahl haben in diesem Klima keine Chance«, sagte er zu Richard. »Wir können tun, was wir wollen, die verflixten Dinger rosten immer weiter.«
    »Sie sind auch völlig stumpf«, stellte Richard fest. Er fuhr mit dem Daumen über einen großen Sägezahn mit einer tiefen Kerbe und verzog das Gesicht. »Wer an dieser Säge herumgefeilt hat, hat noch nie etwas von geschränkten Sägezähnen gehört. Herrgott! Es wird Stunden dauern, das wieder zu richten, vom Schärfen ganz zu schweigen. Kann hier jemand Blackall, Humphreys und Marriner beibringen, wie man sägt?«
    »Erklären kann ich es ihnen«, sagte Lucas, der klein und schmächtig war, »ich bin nur nicht kräftig genug, um ihnen zu helfen.«
    Richard hob eine zehn Fuß lange Säge an, die einigermaßen scharf war.
    »Das ist noch die Beste - Nat oder Nathaniel?«
    »Nat. Und du? Richard oder Dick?«
    »Richard.« Richard sah zur Sonne hinauf. »Wir brauchen so bald wie möglich ein Dach über der Grube. Die Sonne ist hier viel stärker als in Port Jackson.«
    »Sie steht auch um vier Breitengrade höher.«
    »Aber das Dach wird wohl warten müssen, bis die Golden Grove weg ist.« Richard seufzte. »Das heißt, wir brauchen Hüte und viel Wasser zum Trinken. Wo kann Joey unsere Sachen hinbringen, bevor wir loslegen? Ich bleibe am besten hier und fange
gleich mit dem Schärfen an.« Er hockte sich im Schneidersitz auf den Boden der Grube, in die westliche, noch schattige Ecke, und zog eine zwölf Fuß lange Säge auf seinen Schoß. »Joey, sei so gut und reich mir meine Werkzeugkiste herunter und dann geh bitte mit Nat mit. Ihr anderen bringt ebenfalls eure Sachen weg und kommt gleich wieder.«
    Jetzt war er schon wieder der Anführer, dachte Richard, nur weil man den anderen ständig sagen musste, was sie tun sollten.
    Er arbeitete an diesem ersten Tag bis zum Einbruch der Dunkelheit. Dann kam Joey und sagte, dass das Abendessen fertig sei. Sie saßen um ein großes Feuer, denn sobald die Sonne unterging, wurde es auf der Insel kälter als in Port Jackson. Es gab Pökelfleisch und relativ frisches, da nur sechs Tage altes Brot und - welch ein Wunder! - rohe grüne Bohnen und Salat. Richard langte heißhungrig zu und stellte fest, dass die Brotlaibe und Fleischportionen größer waren als in Port Jackson.
    »Der Kommandant ist ein anständiger Mensch, deshalb bekommen wir volle Verpflegungsrationen«, erklärte Eddy Garth. »In Port Jackson kürzen die Seesoldaten den Sträflingen die Rationen, um selbst mehr zu essen zu haben. Wie auf der Scarborough .«
    »Und der Alexander .« Richard seufzte glücklich. »Aber ich denke, es gibt hier kein Gemüse, weil die Raupen alles fressen.«
    Garth legte den Arm um seine Frau, und seine Frau lehnte sich zufrieden an ihn. »Es stimmt, dass die Raupen eine Menge wegfressen, aber nicht alles. Die Frauen müssen auf den Feldern den ganzen Tag lang Raupen einsammeln. Die Ratten vergiftet der Kommandant mit dem zermahlenen Glas von Portweinflaschen, vermischt mit Hafermehl. Das wirkt übrigens auch gut gegen Papageien.« Er legte den Zeigefinger an die Nase und grinste. »Tja, Portwein ist das Lieblingsgetränk unseres Kommandanten, er trinkt davon mehrere Flaschen am Tag, deshalb geht uns das Glas nie aus. Und die Raupen kommen und gehen. Sie sind vier bis sechs Wochen da und dann vier bis sechs Wochen weg. Es gibt zwei Arten von Raupen. Die eine mag es feucht, die andere trocken. Deshalb haben wir die gefräßigen Biester bei jedem Wetter.« Er räusperte sich. »Du hast nicht zufällig Bücher dabei?«

    »Doch, ich habe welche«, sagte Richard. »Du kannst sie gerne ausleihen, wenn du auf sie aufpasst und sie wieder zurückgibst. Ob mein Magen das grüne Gemüse

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