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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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zurückbleibe.“
    Vor Wut kochend machte sie auf dem Absatz kehrt, während Max ihr grimmig nachsah und sein verzweifelter Blick sich in ihren Rücken bohrte.

15. KAPITEL
    Der Himmel schimmerte zartrosa und hellblau, als die Gruppe von Reitern am nächsten Morgen, kurz nach Anbruch der Dämmerung, die Oase verließ.
    Caro mied Max, der sie nur mit knappen Blicken von der Seite maß. Sie hatte sich sorgfältig gekleidet, um den Berberfürsten zu täuschen, trug nun kostbare Gewänder, Schmuck und Schminke, wie es für eine Sklavin und Konkubine eines reichen Lords angemessen war.
    Unter Max’ grimmiger Musterung spürte sie seine Vorbehalte deutlicher, jetzt, da sie den Grund dafür kannte. Ihr wurde auch klar, dass ihr Streit letzte Nacht die Spannung zwischen ihnen weiter verschärft hatte.
    Ihr Herz schmerzte, obwohl ihre Wut noch nicht verraucht war. Während sie durch die trostlose Wüste ritten, hielt Caro ihren Blick auf die blauen Berge gerichtet, die in der Feme schimmerten, und versuchte, sich auf die vor ihr liegende Aufgabe zu konzentrieren.
    Gegen Mittag erreichten sie die ersten zerklüfteten Ausläufer der Biban-Berge. Karge Felsen ragten steil vor ihnen auf, die sich nach Süden hin senkten. Nur mit großer Vorsicht gelangte die kleine Karawane durch die enge Schlucht, die den Eingang bildete.
    Nach einer Weile wurde es leichter voranzukommen, und die Gegend sah auch nicht mehr so ausgedörrt aus. Am Nachmittag ritten sie bereits durch einen immergrünen Wald aus Steineichen. Als sie schließlich den tückischen Pass erreichten, der die Grenze zum Gebiet von Saful il Taibs Stamm markierte, stand die Sonne schon tief und tauchte die zackigen Berge in goldenes Licht.
    Hawk blieb am Eingang mit einem halben Dutzend Männern und dem größten Teil der Ersatzpferde zurück, während Max
    den Rest der Gruppe über den Pass führte und den Abstieg begann.
    An der letzten felsigen Wegkehre machten sie Halt, um ihre Umgebung zu betrachten. Das schmale Tal unter ihnen war so, wie Hawk es beschrieben hatte - fruchtbarer Ackerboden in terrassenförmig angelegten Weizen- und Gerstefeldern.
    Dahinter erhob sich dicht am Abgrund des Berghanges eine massige Zitadelle. Die darum stehenden Häuser, die Caro sehen konnte, schienen auf Felsvorsprüngen erbaut zu sein. Die Stadt war leicht zu verteidigen. Die Festung besaß nicht nur dicke Mauern, sie zählte auch drei Wachtürme neben massiven Toren, die selbst Kanonenkugeln vermutlich trotzen würden.
    Jetzt, da sie endlich ihr Ziel erreicht hatten, schwanden Caros Aufregung und ihre innere Unruhe. Isabella befand sich in der Festung, und ehe sie nicht in Sicherheit war, würde sie nicht aufgeben.
    Sie erinnerte sich, dass Max ihr einmal erklärt hatte, warum er weiter im Krieg gekämpft hatte, auch nachdem er seinen besten Freund verloren hatte. Weil er die Franzosen besiegen wollte oder bei diesem Versuch sein Leben lassen. Nun, Max wird eben einfach verstehen müssen, dass ich bei dieser Mission genauso empfinde, dachte Caro mit einem Anflug von Trotz. Sie würde Erfolg haben oder bei dem Versuch ihr Leben lassen.
    Als er sich umdrehte und sie über seine Schulter ansah, erwiderte sie seinen glühenden Blick offen, weigerte sich jedoch, einzulenken.
    Thome brach schließlich das gespannte Schweigen, indem er erwartungsvoll grinste. „Frisch Gesellen, seid zur Hand!“ zitierte er und warf sich dazu theatralisch in die Brust.
    Alle holten tief Luft und ritten hinab ins Tal.
    Kaum hatten sie die Hälfte der Strecke zurückgelegt, kam eine Gruppe berittener Berber aus den Toren und galoppierte auf sie zu. Mit schwarzen Umhängen und Turbanen bekleidet, schwangen sie Säbel und Gewehre, während sie Max’ Gesellschaft umzingelten.
    In Caros Magen bildete sich ein Eisklumpen, und sie versuchte, sich zu erinnern, was Hawk über die wilden Krieger erzählt hatte, die die Berge bevölkerten. Die Berber hatten jahrhundertelang im Land gelebt, ehe die Araber ihren Eroberungszug durch Nordafrika begonnen hatten. Sie waren bekannt für ihren Mut, ihre Ehrlichkeit, Gastfreundschaft und Gutartigkeit.
    Im Augenblick wirken sie überhaupt nicht gastfreundlich oder auch nur zivilisiert, dachte sie mit einem besorgten Blick auf die gefährlich scharfen Klingen der langen, gebogenen Säbel. Sie konnte nur bewundern, wie Max gelassen blieb im Angesicht ihres bedrohlichen Gehabes.
    Ihr Anführer löste sich von den anderen und trat vor Max. Wie seine Krieger war er hoch gewachsen und

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