Insel der Versuchung
Sprengstoff kümmern“, sagte Ryder.
„Also haben wir jetzt einen vorläufigen Plan“, stellte Max fest. „Die Details können wir ausarbeiten, wenn wir in Algier mit Hawk und Thorne Zusammentreffen.“
Max sah sich am Tisch um und erblickte in den Gesichtem der anderen Zustimmung, Zufriedenheit und sogar ein gewisses Maß an Vorfreude. In Caros Augen stand Hoffnung.
„Dann ist alles geregelt“, verkündete Sir Gawain. „Jetzt müssen wir noch Lady Isabellas Aufenthaltsort ermitteln, und dann können Sie sofort lossegeln.“
Die untergehende Sonne verwandelte die Wasseroberfläche des Sees in einen bronzenen Spiegel, als Max einige Tage später auf Caro wartete. Er hob einen Kiesel auf, warf ihn in die Mitte und beobachtete die Wellen.
Ein Lächeln spielte um seine Lippen. Anstelle der Messer warf er jetzt Kieselsteine. Es war eine ganze Weile her, seit er Philips Messer das letzte Mal in der Hand gehabt hatte.
Die segensreichen Augenblicke des Vergessens mit Caro hatten seine düstere Rastlosigkeit fast vertrieben, und die Grotte selbst schien eine heilsame Wirkung zu haben. Auch ohne Caro hatte Max oft den Drang verspürt, herzukommen, wie von einer unsichtbaren Kraft gezogen. Und jedes Mal wurde ihm etwas leichter ums Herz.
Zum ersten Mal nach Jahren war er in der Lage, die Schönheit seiner Umgebung wahrzunehmen. Er spürte, wie Empfindungen zurückkehrten, die so lange betäubt gewesen waren, er fühlte, wie der Schmerz in ihm allmählich nachließ.
Die Albträume waren beinahe gänzlich verschwunden. Nur einer hatte ihn kürzlich wimmernd aus dem Schlaf schrecken lassen, aber nicht so erdrückend wie in der Vergangenheit. Und wenn er die Augen schloss, hatte Caro seine Hand genommen und ihn vom Schlachtfeld geführt...
Er verdankte ihr, dass sie ihn dazu gebracht hatte, sich seinen Dämonen zu stellen. Irgendwie hatte sie ihn überredet, offen über Dinge zu sprechen, die er zu unterdrücken versucht hatte. Seine Geheimnisse zu offenbaren. Ihretwegen begann er wieder zu leben. Er gestattete es sich sogar, Erinnerungen an die schönen Zeiten mit Philip nachzuhängen.
Seit der Beratung in der Burg hatte er Caro nicht wiedergesehen. Er hatte lieber nicht ernsthaft über die Wächter und ihre Einladung an ihn, ihrem Orden beizutreten, nachgedacht.
Er enttäuschte Caro ungern, aber er konnte ihr einfach keine Antwort geben. Er war noch nicht in der Lage, diese große Verpflichtung einzugehen.
Tyrannei entgegenzutreten und Leben zu retten, war ein hehres Ziel, und er konnte auch nicht abstreiten, dass er seit jeher die Neigung besaß, Drachen zu erlegen und gegen das Böse zu kämpfen. Doch es war gut möglich, dass er sich nicht in demselben Maße der Sache der Wächter verschreiben konnte wie sie.
Er hatte die Kameradschaft, ja, die enge Freundschaft unter ihnen gesehen. Es war eine ähnliche Beziehung wie zwischen ihm und Philip oder den anderen Offizieren. Er war sich nicht sicher, dass er einen solchen Schmerz erneut überstehen würde ... es aushalten würde, zu anderen zu gehören, ihnen näher zu kommen, nur um mit anzusehen, wie seine Freunde starben.
Es fiel ihm schwer genug, seine Sorge um Caro zu verdrängen, nicht an die Gefahr zu denken, in die sie bei der Rettungsaktion geraten könnte ... oder in jeder anderen Mission, an der sie teilnahm.
Solche Angst konnte einen Soldaten im Kampf lähmen, ihn selbst lähmen, das wusste Max.
Bis jetzt hatte er versucht, einen Tag nach dem anderen zu leben, und es vermieden, über seine Zukunft nachzudenken, wenn er Kyrene wieder verlassen würde. Aber bald schon würde er sich seine Antwort überlegen müssen ... ja, entscheiden, was er mit dem Rest seines Lebens anfing.
Im Moment jedoch wollte er an die Mission denken, die Lady Isabella sicher nach Hause zurückbringen sollte. Er begann dieselbe Dringlichkeit zu spüren wie Caro. Sie hatten nichts mehr gehört seit Thornes Nachricht, aber vor drei Tagen hatte es auf dem Mittelmeer einen heftigen Sturm gegeben, wodurch der Schiffsverkehr beeinträchtigt worden war.
Der Sturm hatte auch der Insel den ersehnten Regen gebracht und den Wasserfall vor der Grotte vorübergehend zu einem reißenden Strom anschwellen lassen.
Seinen Blick vom Wasserfall abwendend, schaute Max zum Himmel, bemerkte die herannahende Dämmerung und empfand Enttäuschung. Caro hatte den ganzen Tag bei einer schwierigen Entbindung bleiben müssen. In ihrer Nachricht hatte sie geschrieben, dass sie versuchen wolle, sich
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