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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Spaß?«
    »Und ob, und seine reizende Frau hat als Frisörin gearbeitet, bis dann das zweite Baby kam.«
    »Das ist schön. Ich hätte es gern, wenn das Päckchen schnellstmöglich in New York ankäme.«
    »Sie könnten es per Express schicken – aber das ist ziemlich teuer.«
    »Ausnahmsweise muss es leider sein.« Sie hatte das Gefühl, als bewege sie sich inmitten durchsichtigen, zähflüssigen Sirups, als sie ihre Börse aus der Tasche zog, und benommen schaute sie zu, wie die Postmeisterin das Päckchen wog und die Portokosten berechnete; zuletzt schob sie ein paar Pfundnoten über den Tresen und nahm das Wechselgeld entgegen.
    »Danke.«
    »Nichts zu danken. Nichts zu danken. Wird Ihre Freundin aus New York zur Hochzeit herkommen?«
    »Wie bitte?«
    »Ihre Familie wird ja sicher dabei sein – aber es ist doch schön, wenn obendrein noch ein paar gute alte Freunde teilnehmen, nicht wahr?«
    Das Rauschen in ihren Ohren schwoll weiter an. Ihre Aufregung wandelte sich derart rasant in heißen Zorn, dass sie ihr Gegenüber wortlos anstarrte.
    »Mein John und ich sind inzwischen seit beinahe fünfzig Jahren verheiratet, und trotzdem erinnere ich mich noch ganz genau an unsere Hochzeit. Es hat in Strömen gegossen, aber das störte mich gar nicht. Meine ganze Familie war da, und die von John natürlich auch, und alle haben sich in der
kleinen Kirche gedrängt, sodass der Geruch von nasser Wolle den Duft der Blumen fast erstickt hat. Und mein Papa, Gott hab ihn selig, hat, weil ich seine einzige Tochter war, wie ein Baby geweint, als er mit mir durch das Kirchenschiff schritt.«
    »Das klingt wirklich rührend«, brachte Jude mühsam hervor. »Aber ich werde nicht heiraten.«
    »Oje, dann haben Sie und Aidan also bereits den ersten kleinen Streit?« Die Postmeisterin schnalzte mitfühlend. »Aber machen Sie sich darüber keine Gedanken, meine Liebe, das ist vollkommen normal.«
    »Wir hatten keinen Streit!« Aber es stand eindeutig in allernächster Zeit ein Riesenstreit bevor. »Ich heirate ihn nur nicht.«
    »Er sollte sich also noch ein wenig abstrampeln«, bemerkte ihr Gegenüber mit einem verschwörerischen Zwinkern. »Das kann ihm nicht schaden, und vor allem wird er dadurch sicher ein noch besserer Ehemann. Oh, wegen der Hochzeitstorte sollten Sie unbedingt zu Kathy Duffy gehen. Sie macht die herrlichsten Torten, wirklich köstlich und bildschön!«
    »Aber warum eine Torte?«, knurrte Jude erbost.
    »Dass dies Ihre zweite Hochzeit ist, bedeutet doch nicht, dass Sie keine Torte verdient haben. Jede Braut hat eine Torte verdient. Und wegen des Kleides wenden Sie sich am besten an Mollie O’Toole. Sie hat für ihre Tochter einen wunderbaren Laden in Waterford City ausfindig gemacht.«
    »Ich brauche weder eine Torte noch ein Kleid«, erklärte Jude und rang verzweifelt nach Geduld. »Weil ich nämlich nicht heirate. Danke!«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte Richtung Tür.
    Als sie endlich draußen war, holte sie tief Luft und starrte wutentbrannt auf das Schild über der Eingangstür des Gallagher’s.

    Sie konnte unmöglich jetzt dort hineingehen. Wenn sie es täte, rammte sie bestimmt dem Kerl ein Messer in seine schwatzhafte Kehle.
    Weshalb auch bitte nicht? Er hatte den Tod verdient!
    Mit langen, zielgerichteten Schritten brachte sie die kurze Strecke hinter sich, trat vor die Tür des Pubs und riss sie zornig auf.
    »Aidan Gallagher!«
    Der Raum war zum Bersten mit Einheimischen und Touristen angefüllt, deren fröhliche Gespräche bei ihrem Eintreten abrupt verstummten.
    Hinter der Theke hielt Aidan im Zapfen eines Guinness inne.
    Als sie mit Dolchblicken auf ihn zusteuerte, stellte er das Glas zur Vorsicht an die Seite. Sie war eindeutig nicht mehr das sanfte, verschlafene Weibchen, das er kurz nach Anbruch der Dämmerung hatte verlassen müssen. Jene Frau hatte hingebungsvoll und zufrieden ausgesehen.
    Diese hier hingegen wirkte wie eine mordlüsterne Furie!
    »Ich möchte mit dir reden«, fuhr sie ihn an.
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass es eine angenehme Unterhaltung werden würde. »Also gut, lass mir noch eine Minute Zeit, und dann gehen wir nach oben. Dort sind wir ungestört.«
    »Aha, jetzt auf einmal will er ungestört sein! Tja, das kannst du vergessen.« Sie wandte sich den Gästen zu. Dieses Mal brachten die unverhohlen interessierten Mienen sie nicht in Verlegenheit, dieses Mal verursachten sie ihr nicht die geringsten Bauchschmerzen – sondern schürten noch

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