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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Gläsern Wein betrunken wurde, läge sie nach zwei Gläsern Whiskey ganz sicher unter dem Tisch. »Warum erzählst du mir nicht, was passiert ist?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass etwas passiert ist. Ich habe gesagt, dass ich noch einen Whiskey will.«
    »Tja, von mir kriegst du keinen mehr. Aber ich mache dir gerne einen Tee und bringe ihn dir rüber zum Kamin.«
    Sie atmete ein und schulterzuckend wieder aus. »Na schön, vergiss den Whiskey.«
    »So ist’s brav.« Er tätschelte ihre immer noch auf dem Tresen liegende Faust. »Und jetzt setz dich an den Kamin, ich bringe dir den Tee und dann kannst du mir erzählen, weshalb du so stinksauer bist.«
    »Ich brauche mich nicht an den Kamin zu setzen.« Erneut strich sie sich die nassen Haare aus der Stirn und beugte sich ein wenig vor: »Komm näher«, befahl sie, und als ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt
waren, packte sie den Kragen seines Hemdes und fragte mit klarer, deutlicher, wenn auch halbwegs gedämpfter Stimme: »Willst du immer noch mit mir ins Bett gehen?«
    »Wie bitte?«
    »Du hast mich gehört.« Trotzdem bereitete es ihr ein düsteres Vergnügen, die Frage zu wiederholen. »Willst du mit mir schlafen oder nicht?«
    Seine Nerven spannten sich an wie Drahtseile, und ohne dass er etwas hätte dagegen tun können, wallte heißes Verlangen in ihm auf. »Jetzt sofort?«
    »Warum bitte nicht?«, blaffte sie beinahe aggressiv. »Oder bist du der Ansicht, dass so etwas der Planung, Vorbereitung und eines ausgeklügelten Vorspieles bedarf?«
    Dieses Mal vergaß sie, leise zu sprechen, sodass sich mehrere Gäste zu ihnen umdrehten. Aidan legte eine Hand auf die Faust, die immer noch sein Hemd umklammerte, und streichelte sie.
    »Komm mit ins Nebenzimmer, ja?«
    »Wohin?«
    »Komm her.« Nochmals tätschelte er ihre Hand, machte sich vorsichtig von ihr los und wies auf eine Tür am Ende der Bar. »Shawn, Bruderherz, vertritt mich mal kurz hinter der Theke.«
    Er öffnete die Klappe am Ende des Tresens, ließ Jude zu sich herein und schob sie durch die Tür.
    Das Nebenzimmer war ein kleiner, fensterloser Raum. Neben zwei ehemals seiner Großmutter gehörenden Korbstühlen und einem Tisch, den sein Vater gezimmert hatte und der gerade so schön wackelte, um gemütlich zu sein, gab es eine alte kugelförmige Lampe, die er anknipste, und eine Whiskeykaraffe, die er ignorierte.
    Das Nebenzimmer war für private Gespräche und private Geschäfte vorgesehen. Und etwas Privateres als die Auseinandersetzung mit einer Frau, von der er seit Wochen
träumte und die ihn soeben gefragt hatte, ob er mit ihr schlafen wollte, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.
    »Warum… setzen wir uns nicht?«, hatte er sie fragen wollen, doch sie schob ihm bereits ihre Zunge in den Hals, drängte ihn mit dem Rücken an die Wand, griff wenig sanft nach seinem Haar und presste ihre heißen Lippen hungrig und verlangend auf seinen vollen Mund.
    Mit einem erstickten Stöhnen verlor er sich in der Freude über diesen Angriff durch eine nasse, kochend heiße Furie. Sie drängte sich an ihn. Himmel nein, sie klebte regelrecht an ihm, und ihr Körper verströmte die Hitze eines Hochofens. Es war wirklich überraschend, dass ihre Kleider nicht augenblicklich in der Glut verschmorten.
    Ihr Herz oder auch das seine raste in einem wilden, aufgeregten Takt. Sie roch nach Regen, schmeckte nach Whiskey, und er begehrte sie mit einer Inbrunst, die einer Krankheit gleichkam. Die in ihm aufwallte, ihn in ihren Krallen hielt, ihm die Sinne schwinden und seine Kehle schmerzlich brennen ließ.
    Wie durch einen Schleier hörte er die Stimme seines Bruders, das Lachen eines Gastes, die von dem jungen Connor Dempsey gespielte sanfte Weise, und er vergegenwärtigte sich – wenn auch mit Mühe –, wo er war. Wer er war.
    »Jude. Bitte!« Mit dröhnendem Schädel schob er sie von sich. »Das ist nicht der richtige Ort.«
    »Warum?« Sie war ehrlich außer sich. Sie brauchte etwas. Brauchte ihn. Brauchte irgendjemanden. »Du willst mich und ich dich!«
    Genug, um den Worten Taten folgen zu lassen, sie mit dem Kopf gegen die Tür zu drücken und sie an Ort und Stelle zu besteigen wie ein Hengst die Zuchtstute. Mit Feuer in den Adern und blinder Lust.
    »Hör auf! Lass uns erst mal wieder zu Atem kommen,
ja?« Er strich ihr zitternd übers Haar. »Erzähl mir, was passiert ist.«
    »Nichts ist passiert.« Ihre krächzende Stimme verriet eindeutig, dass sie log. »Warum muss

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