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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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würde die Kräfte des Shuffle Boards niemals wieder infrage stellen.
    „Adam“, sagte sie so ruhig wie möglich. „Du gehst jetzt augenblicklich in den Gemeinschaftsraum und wartest da auf mich. Setz dich aufs Sofa, und sag kein Wort. Hast du verstanden? Jetzt geh!“ Sie wies ihm den Weg.
    Er gehorchte. Sie gab dem männlichen Gruppenleiter ein Zeichen, dem Jungen zu folgen und mit Adam zu warten, während die Gruppenleiterin auf beide Gruppen aufpasste.
    Sie drehte sich zu Bay um. „Bist du verletzt?“
    Er schüttelte den Kopf und sah sie mit großen Augen an. Er schien seine Stimme verloren zu haben.
    „Ich möchte, dass du hier bei mir wartest“, sagte sie. „Und dann werden du, Adam und ich die Sache klären. Verstanden? Beweg dich nicht weiter als anderthalb Meter von mir weg.“
    Er nickte.
    Sie blickte die Gruppenleiterin an. „Wir unterhalten uns später.“
    Das Mädchen nickte ebenfalls. Das kam im Augenblick ziemlich oft vor. Tracy sah zu, wie sie die Kinder wegbrachte.
    Schließlich wandte sie sich wieder den alten Männern zu. Mr Schnurrbart hatte sich inzwischen zu ihnen gesellt. „Ich weiß Ihre Hilfe sehr zu schätzen. Danke.“
    Sie nickten auch, und sie fragte sich, ob sie, ohne es zu bemerken, in eine Welt voller Wackeldackel befördert worden war. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Mr Schnurrbart beendete das Schweigen. „Sie haben die letzte Disk nach Jacksonville geschoben.“
    Sie zuckte die Schultern. „Sie haben gewonnen. Ich habe verloren.“ Sie fragte sich, woher das Geld für einen neuen Wettkampfleiter kommen sollte.
    „Ich habe meine letzte Scheibe noch nicht gespielt“, sagte Mr Schnurrbart.
    „Das ist doch egal. Sie haben trotzdem gewonnen.“
    Er ging zurück zum Spielfeld. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Bay an ihrer Seite war, folgte sie ihm. Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum musste sie das Spielfeld sowieso überqueren. Sie beobachtete, wie der alte Mann sich hinter die letzte Disk stellte, und fragte sich, warum er wollte, dass sie sich noch schlechter fühlte. Ganz vorsichtig, bedächtig, schob er die Scheibe mit einem geübten Stoß nach vorne. Während sie zusah, glitt die Disk über das Feld und landete direkt in dem Straffeld, in dem dem Spieler zehn Punkte abgezogen wurden.
    „Wenn meine Mathekenntnisse mich nicht täuschen“, sagte Mr Schnurrbart, „habe ich jetzt dreißig Punkte, und Sie haben fünfzehn. Das bedeutet, dass wir Sie am Hals haben.“
    Sie starrte auf die weit entfernten Scheiben. Dann blickte sie ihn wieder an. „Warum haben Sie das getan?“
    „Vor langer Zeit, nach Ihrer Zeitrechnung vor ungefähr einer Million Jahren, bin ich in einen ganz ähnlichen Streit geraten. Damals war ich der Junge ganz unten. Ich erinnere mich noch heute daran, wie es sich anfühlte, als mir niemand zu Hilfe kam. Vielleicht steckt in Ihnen doch mehr, als ich gedacht hätte.“
    „Das kann ich Ihnen nicht versprechen.“
    „Tja, ich denke, wir werden es sehen.“
    Sie lächelte. Und Wunder über Wunder: Er erwiderte ihr Lächeln. Vielleicht waren seine Zähne – oder zumindest einige davon – nicht echt, doch das Lächeln war es.

21. KAPITEL
    A ls der Nachmittag vorbei und alles für den kommenden Montag vorbereitet war, fühlte Tracy sich vollkommen erschöpft. Sie hatte sich ausführlich mit Adams Mutter darüber unterhalten, wie sie mit dem Streit der beiden Jungs umgehen sollten. Glücklicherweise war Adams Mutter eine vernünftige Frau, die schon zwei ältere Söhne hatte. Sie hatte erzählt, dass Adam immer wütender auf Bay geworden sei, der ihn wegen seines neuen Haarschnitts aufgezogen habe. Eigentlich hatte sie an diesem Nachmittag im Zentrum anrufen und die Angelegenheit besprechen wollen. Als Tracy den Vorschlag machte, dass Adam und Bay vor die Wahl gestellt werden sollten, entweder am Montag den Müll auf den Sportfeldern zu beseitigen oder eine Woche Camp-Verbot zu bekommen, war sie einverstanden. Sie war sich sicher, dass Adam, der für gewöhnlich ein umgänglicher Junge war, den Müll wählen würde.
    Was Bay betraf, war Tracy sich nicht so sicher. Zuerst rief sie Marsh in seinem Büro an. Sie meldete sich als Tracy Deloche, nicht als Tracy Deloche, Leiterin des Sommerprogramms des Freizeitzentrums und für das Wohlergehen seines Sohnes verantwortlich. Und wie nicht anders zu erwarten gewesen war, wurde sie nicht durchgestellt, weil Egan angeblich nicht im Haus war. Sie rief bei den Egans zu Hause an und hinterließ

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