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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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wütend oder verzweifelt gewesen wäre. Er nahm niemanden mehr wahr. Eigentlich war es immer so gewesen. Doch der große Knall war nötig gewesen, damit ich die Wahrheit endlich erkennen konnte.“
    „Das ist eine tiefe Verletzung. Zu wissen, dass man dem Menschen, der einem am meisten bedeutet hat, selbst nichts bedeutet hat.“
    „Sprechen wir hier noch über mich? Oder auch über Sie?“
    „Es ist beängstigend festzustellen, Tracy, dass wir beide tatsächlich etwas gemeinsam haben. Bis hin zum Leugnen, dass die Scheidung so schlimm war, als hätte man uns das Herz aus dem Leib gerissen.“
    „Das habe ich nicht gesagt.“
    „Das mussten Sie auch nicht.“ Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu. „War jemand für Sie da?“
    Sie schüttelte kurz den Kopf.
    „Sie sind viel stärker, als es den Anschein hat. Es wird schwieriger, als ich gedacht hätte, Sie fertigzumachen.“
    „Sie werden eine Armee brauchen.“
    Er lachte. „Schenken Sie uns ein Glas Wein ein, ja?“
    Sie trat neben ihn und sah in die Pfanne, in der das Öl brutzelte. „Wollen Sie den Fisch wirklich braten?“
    „Haben Sie Sushi erwartet? Bei uns nennt man das Köder.“ Und plötzlich, ehe sie widersprechen konnte, legte er eine fischige Hand unter ihr Kinn und hob es sacht an. Vermutlich hatte sie jetzt Paniermehl am Kinn. Er beugte sich herunter und küsste sie. Ganz sanft. Wie ein Kuss unter Freunden. „Sei für den Rest des Abends eine verzogene Zicke, ja? Das macht die Sache leichter für uns.“
    Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sie wusste nicht, was sie überhaupt tun sollte. Sie schenkte ihm ihr blendendes teures Lächeln und machte sich dann auf die Suche nach einer Flasche Wein.

22. KAPITEL
    A ls Wanda sich am Samstagmorgen aus dem Bett gequält hatte, war Ken schon weg. Keine Überraschung. Schnee von gestern. Ein uralter Hut. Ihr Ehemann war so unnütz wie eine Fliegengittertür in einem U-Boot. Sie hatte ihn aufgegeben. Was sie allerdings erstaunte, war, dass auch Chase weg war. Die Tatsache, dass der Windhund sie nicht geweckt hatte, damit sie, die Leine umklammernd, mit ihm die Straße entlangstolpern konnte, während er alles anpinkelte, was ihm in die Quere kam, war noch überraschender. Das war es wert, darüber nachzudenken.
    Sie dachte auf der Eingangstreppe nach und sah dabei nach links und nach rechts. Der Umstand, dass beide Männer, die im Hause lebten, weg waren, sagte einiges. Vielleicht ging Ken ja mit Chase Gassi.
    „Sehr unwahrscheinlich …“
    Etwas anderes war wahrscheinlicher: Ken hatte die Tür nicht richtig zugemacht, als er gegangen war – wohin auch immer –, und Chase hatte sich anschließend selbst hinausgelassen. Sie fragte sich, ob die anderthalb Tage, die Chase nun bei ihr lebte, ausreichten, damit er seinen Weg nach Hause wiederfand. Das kam ihr ziemlich unwahrscheinlich vor.
    „Wenn das kein Schlag ins Gesicht ist …“
    Sie dachte darüber nach, was nun zu tun war, entschied jedoch, dass sie zuerst einen Kaffee trinken musste. Sie machte die Fliegengittertür auf und befestigte sie, falls Chase von allein zurückkam. Dann ging sie los, um sich eine Kanne Kaffee zu kochen. In der Küche stellte sie fest, dass eine fast volle Kanne in der Maschine stand. Zumindest war Ken noch nicht lange weg, da der Kaffee noch nicht vollkommen eingekocht war. Selbst wenn Chase also weggelaufen war, konnte er noch nicht weit gekommen sein. Unter normalen Umständen wäre er vermutlich schon auf der Hunderennbahn, um nach dem fiesen Kerl mit der Zigarre zu suchen. Doch Chases Bein war noch immer verbunden, und er konnte nur langsam laufen.
    Sie holte die größte Tasse aus dem Schrank und schenkte sie voll. Wieder zurück im Schlafzimmer, startete sie das schwierige Unterfangen, sich zu entscheiden, was sie heute anziehen wollte. Ihr Gehirn funktionierte noch immer nicht richtig – nicht einmal nach zwei großen Schlucken Kaffee. Sie starrte gerade in die oberste Schublade ihrer Kommode und versuchte, sich daran zu erinnern, was sie eigentlich suchte, als sie hörte, wie die Fliegengittertür zufiel. Dann hörte sie das hektische Scharren von Pfoten.
    Sie drehte sich um, als Chase auch schon ins Schlafzimmer gehumpelt kam. Als er sie erblickte, humpelte er schneller. Ehe sie ihn daran hindern konnte, sprang er hoch und stemmte sich mit seiner gesunden Vorderpfote an ihre Brust, um ihr übers Gesicht zu lecken.
    Als Nächstes trat Ken ins Schlafzimmer. „Da hast du dir einen Hund

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