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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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„Das ist fantastisch. Du hast jedes kleinste Detail an ihr erfasst.“
    Das Kompliment wärmte Janyas Herz. Sie wusste, dass Wanda andere Menschen nicht oft lobte, und das machte ihre Worte noch wertvoller. „Ich danke dir.“
    „Und was ist das?“ Wanda nahm eine andere Zeichnung in die Hand, an der Janya arbeitete. „Was für ein kunstvolles Muster.“
    „Das ist ein mehendi. Das ist mir vergangene Nacht eingefallen. Kennst du dich mit Hennatattoos aus?“
    „Nicht so genau.“
    „Es ist eine uralte Kunst. Es ist eine Art, einen Körper für eine bestimmte Zeit zu verzieren, also nicht dauerhaft. Wir machen das für Hochzeiten und andere besondere Anlässe. Ich habe darüber nachgedacht, mal eines auszuprobieren. Nur so zum Spaß.“
    „Das wäre bestimmt hübsch. Jeder würde so etwas gern irgendwo auf dem Körper haben.“ Wanda sah auf. „Du hast uns nie erzählt, dass du eine so talentierte Künstlerin bist.“
    Janyas Lächeln verblasste langsam. „Wanda, vielleicht ist das doch keine so gute Idee.“
    Wanda verstand sofort, dass sie nicht über das Tattoo sprach. „Hast du Angst zu fahren?“
    Es tat gut, die Wahrheit zugeben zu können. Bei Rishi hätte Janya sich dabei vermutlich unbehaglich gefühlt. „Meine Knie könnten mir den Dienst versagen.“
    „Wir fahren erst einmal ein bisschen herum. Ich fahre, damit ich mich an euer Auto gewöhnen kann. So kann ich dir auch sagen, worauf du besonders achten musst. Wenn du bereit bist, setzen wir dich einfach hinters Steuer, und ich zeige dir alles. Und an diesem Ende der Insel ist kaum Verkehr. Du kannst zwei Kilometer pro Stunde fahren, und niemand schert sich darum. Aber du musst es tun, Janya. Man muss fahren können, um hier in Florida ein angenehmes Leben zu haben. Und hast du das nicht verdient?“
    Und als ahnte sie, was Janya jetzt brauchte, trat Wanda zu ihr, schlang die Arme um sie und zog sie zu einer sehr ermutigenden und sehr amerikanischen Umarmung an sich. „Also, los geht’s, kleine Schwester. Nur du und ich und das Auto da draußen. Wir werden’s den Leuten schon zeigen.“
    Verfugen war nicht so lustig, wie Tracy es sich erhofft hätte. Sie hatte sich entschieden, eine Pause zum Zuschneiden und Verlegen der Fliesen zu machen und stattdessen das Verfugen auszuprobieren. Doch es bedurfte offenbar einiger Übung, mit dem Schwammbrett umzugehen. Das Schwammbrett sah aus wie ein Gummiwischer, den ihre Fensterputzer in Bel Air immer benutzt hatten. Damit sollte sie eine fies aussehende, an Zahnpasta erinnernde Masse in die Ritzen zwischen den Fliesen quetschen und dann über die Oberfläche wischen, um alles zu glätten. Sie fand heraus, dass eine alte Zahnbürste besser geeignet war, die Fugenmasse nach ihren Wünschen in die Ritzen zu befördern und glatt zu streichen. Doch als sie nach zwanzig Minuten die überschüssige Masse mit einem feuchten Schwamm abwischen sollte, stellte sie enttäuscht fest, dass sie noch nicht besonders weit gekommen war.
    „Was für ein Spaß“, murmelte Tracy und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. Bei diesem Tempo würde sie die letzte Fuge erst bearbeiten, wenn bereits die Abrissbirne über dem Häuschen baumelte. Allmählich begann sie zu verstehen, warum Fliesenleger für ihren Job so viel Geld verlangten.
    Erschöpft stand sie auf und streckte sich. Sie fühlte sich wie eine Ananas auf dem Tischtuch von Alice – verknotet und geformt, um den künstlerischen Vorstellungen von jemand anders zu entsprechen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen. Und just in dem Moment erhaschte sie einen Blick auf Wanda, die den Weg zu ihrem Häuschen entlanglief.
    Sie machte die Tür auf, ehe Wanda klopfte. „Bitte, sag mir, dass du mich von alldem hier befreien willst.“ Seufzend wies sie auf das Fliesenchaos hinter sich.
    „Das sieht toll aus“, sagte Wanda und steckte den Kopf durch die Tür. „Wann kümmerst du dich um meine Fußböden?“
    „Nachts. In deinen Träumen.“
    „Janya und ich haben ein echtes Abenteuer hinter uns. Willst du es hören?“
    „Wenn ich dazu hier rauskomme?“
    „Sicher. Janya sagt, dass sie eine besondere Stelle am Strand kennt. Wir haben in dem kleinen Laden bei der Brücke Sandwiches gekauft. Ungewöhnlich gute noch dazu. Diese kleinen Läden wissen, wie man Menschen beköstigt. Zieh deinen Badeanzug an. Wir holen dich dann später ab. Es gibt etwas zu feiern.“
    Tracy hatte sich bemüht, Wandas Worten zu folgen. „Was feiern wir denn?“
    „Dass Janya

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