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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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geblieben sind.“
    „Ich habe gewendet, zurückgesetzt, noch ein bisschen weiter gewendet und bin dann zurück auf die Straße gefahren“, erklärte Janya.
    Tracy klatschte Beifall. „Sehr gut.“
    „Ist es schwer, ein Auto zu fahren?“, fragte Olivia.
    „Ich glaube, ich werde mal eine gute Autofahrerin“, entgegnete Janya. „Ich habe ein gutes Reaktionsvermögen. Aber du wirst bestimmt viel besser. Nach all den Stunden auf deinem Fahrrad wird dir das sicher alles ganz leicht vorkommen.“
    Olivia verschwand, um Muscheln zu suchen, und Chase humpelte ihr hinterher. Tracy bemerkte, dass das Mädchen einen großen Abstand zum Wasser hielt, auch wenn das Meer hier ganz ruhig war. „Hast du Angst, sie schwimmen zu lassen?“, fragte sie Alice. Olivia schien nicht einmal die Absicht zu haben, auch nur mit den Füßen ins Wasser zu gehen.
    „Sie geht nicht ins Wasser … nicht seit Karen … Ach, so vieles.“ Sie machte eine Pause und zuckte dann die Schultern. „Sie hat seitdem Angst. Oft.“
    Tracy verstand das.
    Alice wechselte das Thema. Als sie nun Janya ansprach, hatte sie weiterhin ein Auge auf ihre Enkelin. „Also lässt du dir von Wanda … Unterricht geben? Nicht von deinem gut aussehenden Ehemann?“
    „Du hältst Rishi für gut aussehend?“
    Alice wirkte verwundert. „Da ist so viel Persönlichkeit …“ Sie hob die Hand und berührte ihr eigenes Gesicht.
    Tracy zog sich die Bluse aus, damit sie die Sonne genießen konnte. „Hast du ihn denn nicht hübsch gefunden, als du eingewilligt hast, ihn zu heiraten?“
    Janya nahm sich ein paar Trauben und pflückte sie bedächtig vom Stengel. „Es gab einen anderen Mann … Einen, den ich geliebt habe.“ Sie blickte auf, als wäre sie überrascht, die Worte laut ausgesprochen zu haben.
    Tracy spürte, dass Janya das Gefühl hatte, zu viel gesagt zu haben. „Wir alle hatten einen solchen Mann, Janya. Der Mann, der sich davongemacht hat. Ich habe mich auf dem College in meinen verliebt. Er hat schließlich ein Mädchen aus meiner Studentenverbindung geheiratet.“
    „Und ich habe meinen in der Highschool kennengelernt“, fügte Wanda hinzu. „Er war ein echt gemeiner Schweinehund.“
    Janya schien noch nicht überzeugt zu sein. „Es muss schwierig gewesen sein, jemanden zu lieben und ihn nicht heiraten zu dürfen“, fühlte Tracy behutsam vor.
    „Wir wollten ja heiraten …“ Janya pflückte weiter ihre Trauben von der Rebe.
    „Jetzt sind wir natürlich alle neugierig“, versetzte Wanda. „Also lässt du die Katze besser gleich aus dem Sack. Wem sollen wir es schon weitererzählen?“
    „Diese Geschichte ist vermutlich nicht leicht nachzuvollziehen.“
    „Ich würde sie trotzdem gern hören, wenn du es versuchen möchtest“, erwiderte Tracy. „Und kann es schlimmer sein als meine Scheidung? Hast du herausgefunden, dass der Typ für den Rest seiner Tage ins Gefängnis wandern wird? Überbiete das, wenn du kannst.“
    Irgendwie schienen das genau die richtigen Worte gewesen zu sein.
    „In Indien gibt es immer noch arrangierte Ehen. Aber nicht so, wie ihr sie vielleicht kennt. In unseren Dörfern kann es so etwas geben, und es gibt dort sogar Fälle, in denen die Braut ihren Ehemann erst am Tag der Hochzeit zum ersten Mal trifft. Aber bei den meisten von uns läuft es anders ab. Unsere Familien haben einen sehr großen Einfluss auf die Wahl unserer Ehepartner. Sie stellen uns geeigneten Männern vor und schlagen andere vor. Und am Ende sagen sie uns natürlich, ob sie mit unserer Wahl einverstanden sind.“
    „Lass mich raten“, sagte Tracy. „Deine Familie war mit deiner Wahl nicht einverstanden?“
    „Nein, ganz im Gegenteil. Nachdem ich die Schule beendet hatte, verbrachte ich ein Jahr in Manchester, England. Dort studierte ich Englisch und lebte bei Freunden meines Vaters.“
    „Das erklärt, warum du unsere Sprache so gut beherrschst“, sagte Tracy.
    Dankbar nickte Janya. „Als ich dann nach Hause kam – durch die Freiheiten, die ich in Manchester genießen durfte, natürlich verändert –, traf ich Darshan. Er war der anziehendste Mann, den ich je gesehen hatte. Gut aussehend, aufmerksam.“
    „Ein Märchen“, sagte Alice.
    „Ich ging zur Sir J. J. School of Art in Mumbai. Er war in einer angeschlossenen Architekturschule und beendete gerade seine schriftlichen Arbeiten. Wir lernten uns auf einer Party kennen. Meine Cousine Padmini stellte uns einander vor. Padmini und ich waren wie Schwestern. Ihre Familie war

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