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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Schönheit in den Hintergrund trat und Muscheln am Strand nur noch ärgerlich waren, wenn man drauftrat.
    Anfangs hatte sie der letzten Gruppe angehört, weil sie Opfer der scheußlichsten Muschelkunst geworden war, die sich je ein Mensch erdacht hatte. Ein ehemaliger Bewohner ihres Häuschens hatte Muscheln auf alles geklebt, das nicht weglaufen konnte. Auf Möbel und Türrahmen, Fensterbänke und sogar auf den Klodeckel. Und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, hatte der „Künstler“ Raumteiler aus aneinandergereihten Muscheln gebastelt. Tracy hatte sogar eine mit Muscheln übersäte Krippe im Schrank gefunden. Das Jesuskind lag dabei in einer Meeresschnecke statt in einer Futterkrippe. Sie hatte sie gleich eingepackt und an Sherrie geschickt, um sich für alles zu bedanken, was ihre Freundin während der Scheidung für sie getan hatte. Es hatte Sherrie ähnlich gesehen, dass sie ihr im Gegenzug dafür eine Schachtel der berühmt-berüchtigten Rocky-Mountain-Austern geschickt hatte – das waren genießbare Innereien, vor allem Stierhoden.
    Sie war sich nicht sicher, wann ihre Liebe zu Muscheln begonnen hatte. Irgendwann, während sie die grässliche „Kunst“ entsorgt hatte, waren die Gegenstände mit einem Mal in den Hintergrund getreten, und sie hatte die eigentliche Motivation dahinter gesehen, die Muscheln selbst. Dann war es nur noch ein Schritt gewesen, ihre eigenen Muscheln zu finden, ungetrübt durch Klebstoff oder Lack. Und die beste Tageszeit, um Muscheln zu suchen, war kurz vor Sonnenaufgang.
    Am Tag nachdem sie Herbs Leiche gefunden hatte, wachte Tracy im Dunkeln auf und wusste, dass sie nicht wieder würde einschlafen können.
    Sie hatte geträumt, wieder zu Hause zu sein und das Designernachthemd zu tragen, das sie an einen Secondhandshop verkauft hatte, bevor sie Kalifornien verlassen hatte.
    In ihrem Traum gehörte das Nachthemd jedoch immer noch ihr, und sie sah einfach umwerfend darin aus. Braun gebrannt, durchtrainiert, unbekümmert. Sie schwebte durch die Tür zum Countryklub, in dem sie und C J Mitglieder gewesen waren. Doch plötzlich hielten zwei Herren in dunklen Anzügen und mit Walkie-Talkies in der Hand sie auf.
    „Sie gehören nicht hierher“, wurde ihr gesagt. Und als die Leute sich um sie versammelten, um zu gaffen, verwandelten die beiden Männer sich in Adler, packten sie mit ihren Krallen und flogen mit ihr hoch über das Klubhaus hinauf. Während sie schrie, stiegen sie höher und höher in die Lüfte hinauf, bevor sie sie schließlich losließen …
    Sie war gerade unsanft auf einen weißen Sandstrand gestürzt, als sie mit einem unterdrückten Schrei aufgewacht war.
    Um diesen Traum zu deuten, musste sie nicht einmal Freud bemühen. Als sie sich ein bisschen beruhigt hatte, war sie peinlich berührt. Andere Leute hatten tiefsinnige, vielschichtige Träume. Ihre dagegen waren vollkommen übertriebene Comicstrips.
    Sie stand auf und zog sich Shorts und ein T-Shirt an. Die Morgendämmerung setzte langsam ein. In der Nacht hatte es einen Sturm gegeben. Das bedeutete, dass am Strand mehr Muscheln als gewöhnlich liegen würden. Sie hatte sich für den Tag viel vorgenommen. Sie musste Herbs Verwandte finden. Sie musste sich einen Job suchen. Sie musste jemanden auftreiben, der die Fliesen verlegte, die am Nachmittag geliefert werden würden. Doch zuerst würde sie Muscheln suchen.
    Sie kochte sich grünen Tee und füllte ihn in eine Thermoskanne. Dann schlüpfte sie in ihre Flipflops, steckte die Schlüssel ein und ging los, um zu sehen, welche Schätze der Sturm an Land gespült hatte.
    Sie hatte nicht erwartet, dabei Gesellschaft zu bekommen.
    „Himmel!“ Tracy schlug sich die Hand vor die Brust, als jemand am Strand aus dem Dunkel hervortrat.
    Der Mann machte einen Schritt zurück, als wollte er ihr zeigen, dass er keine bösen Absichten hegte. Beschwichtigend hielt er die Hände hoch. „Keine Sorge. Ich mache nur einen Spaziergang.“
    „An meinem Strand!“
    „Eigentlich nicht.“ Der Mann lächelte. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe er weitersprach. „Der nasse Bereich eines Strandes – also der Bereich, bis zu dem das Wasser bei Flut ansteigt – gehört hier in Florida allen Bürgern.“
    „Das haben Sie sich gerade ausgedacht.“
    „Nein. Alle Gewässer, die den Gezeiten unterworfen sind – und Sie müssen gestehen, dass das zutrifft, oder? Sie haben doch festgestellt, dass es hier Ebbe und Flut gibt? Na ja, wie dem auch sei … Jedenfalls werden

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