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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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der Männer sein könnte, dass sie ohne Vorwarnung mit den schlechten Neuigkeiten herausgeplatzt war. „Äh, Sie wissen das, nicht wahr?“ Sie bemühte sich, mitfühlend zu klingen.
    Endlich sah einer der Männer am Tisch auf. Er trug eine Brille mit dicken Gläsern und offenbar ein Toupet unter seinem Hut. „Sehen Sie schlecht? Wir sind gerade beschäftigt.“
    Sie wusste, wenn es an der Zeit war, einen Vorteil zu nutzen. „Ich verstehe das, ehrlich. Aber ich habe ein Problem, und Sie könnten mir vielleicht helfen.“
    Der andere Mann am Tisch, der einen ganz dünnen Schnurrbart hatte – höchstens zwei Haare breit – blickte auf. Die beiden Männer starrten einander an. Schließlich drehte der zweite Mann sich zu Tracy um. „Also haben Sie das Problem, aber wir sollen alles stehen und liegen lassen?“
    „Nur für eine Sekunde.“ Sie zeigte mit Daumen und Zeigefinger einen winzigen Abstand. „Eine Millisekunde. Ich versuche, Herbs Familie ausfindig zu machen, und ich weiß, dass er mit Ihnen Schach gespielt hat. Ich habe nur gehofft, dass einer von Ihnen sich vielleicht an sie erinnert. Hören Sie, wir können niemanden finden, der mit ihm verwandt war. Ich habe seine ganzen Sachen, und der Bestattungsunternehmer will ihn so bald wie möglich einäschern.“
    Der Mann wandte sich wieder seinem Freund zu. „Könnt ihr euch an irgendwas erinnern?“
    „Ich nicht.“
    Er sah den Mann über sich an. „Wie sieht es mit dir aus?“
    „Nein. An nichts.“
    „Können wir dann weiterspielen ? “, fragte er, ohne Tracy noch eines Blickes zu würdigen. „Nachdem wir jetzt alles haben stehen und liegen lassen, wie Sie es wollten?“
    Tracy hatte vom Besten gelernt und gab nicht so einfach auf. „Ich brauche nicht viele Informationen, um weiterzumachen. Hat er Kinder erwähnt? Cousins oder Cousinen? Nichten oder Neffen? Wenn Sie bitte einen Moment nachdenken würden?“
    Der „Vornübergebeugte“ wies auf den Mann, der Tracy gegenübersaß. „Brauchst du den ganzen Tag für den Zug?“
    „Jetzt muss ich ganz von vorne anfangen und mir das Spiel Zug für Zug zusammensetzen. Ich bin gestört worden.“
    „Mach schon“, sagte der andere Spieler. „Wir warten. Schließlich ist alles, was wir haben, Zeit und unser kleines Spiel.“
    „Also, Jungs“, sagte Tracy in einem Tonfall, mit dem sie bei C J immer alles erreicht hatte, was sie wollte. „Wenn Sie in der Memorial-Leichenhalle liegen würden, würden Sie dann nicht auch wollen, dass jemand den Menschen hilft, die sich bemühen, Ihre Familien zu finden? Alles, was ich brauche, ist ein kleiner Hinweis, damit ich weitermachen kann. Macht es Ihnen denn gar nichts aus, zu wissen, dass Herb ganz allein ist oder dass die Menschen, die ihn liebten, erst von seinem Tod erfahren, wenn es zu spät ist, um ihm vielleicht ein schöneres, würdigeres Ende zu bereiten?“
    „Irgendwie scheint es hier im Park ein Echo zu geben“, sagte der Spieler, der Tracy gegenübersaß, zu den anderen Männern. „Vielleicht sitzt in einem der Bäume eine Spottdrossel. Oder ein wilder Papagei. Ich habe gehört, dass es ein paar Kilometer die Küste hinab eine ganze Kolonie davon geben soll.“
    Tracys Lächeln erstarb. Sie trat an den Tisch heran und schob mit der Schulter den vornübergebeugten Mann weg, sodass sie genau zwischen den sitzenden Männern stand. „Sie hören mir jetzt mal zu! Ich glaube, Sie könnten mir helfen, wenn Sie nur wollten. Doch stattdessen gehen Sie mir nur auf die Nerven. Der alte Mann ist tot, und es ist meine Aufgabe, seine Sachen zu packen und zu seiner Familie zu schicken. Und ich habe vor, genau das zu tun. Ich gehe hier nicht eher weg, bis ich die Informationen habe, derentwegen ich gekommen bin. Was ist denn los mit Ihnen? Er war Ihr Freund!“
    „Und ganz offensichtlich nicht Ihrer.“ Der Mann mit der Brille stand auf. Er war ein paar Zentimeter größer als sie, doch er wirkte, als könnte der leiseste Windhauch ihn über den Golf pusten. „Herb hätte Sie nicht eine Minute lang geduldet. Verschwinden Sie, und lassen Sie uns in Ruhe.“
    Tracy war sich nicht sicher, wie sie den Spieltisch umgekippt hatte. Gerade noch machte sie einen Schritt nach vorne, um den alten Mann von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Und im nächsten Moment stolperte sie und taumelte gegen den Tisch. Sie griff nach der Kante, um nicht der Länge nach auf den Tisch zu fallen, und dabei kippte er in ihre Richtung. Das Schachbrett und sämtliche Hoheiten und Bauern

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