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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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gemeint haben, und dort fand eine Art Schachturnier statt. Fünfzig Männer mit Angelhüten saßen unter den Bäumen.“
    „Klingt, als wären Sie an der richtigen Stelle gewesen. Und seine Freunde waren alte Männer mit Angelhüten.“
    „Furchtbar …“ Tracy schüttelte den Kopf. „Dann werde ich wohl jeden einzelnen von ihnen befragen müssen.“
    Wanda wusste, dass das ihre Chance war zu helfen, doch sie tat ihr Bestes, um nicht auf die Stimme zu hören, die auf sie einredete. Am Ende war sie jedoch nicht so taub, wie sie es sich in diesem Moment gewünscht hätte.
    „Ich kann sie zwar nicht beschreiben, aber ich könnte sie wiedererkennen“, sagte sie mit einem Seufzen. „Ich habe ihn mehr als einmal dort gesehen.“
    „Ich nehme nicht an, dass Sie mit mir kommen würden, um sie mir zu zeigen?“
    „Ich denke, dass ich das machen könnte.“
    Tracy bemühte sich nicht, ihr Erstaunen zu verbergen. „Also, das ist wirklich schrecklich nett von Ihnen.“
    „Ob Sie es glauben oder nicht, es gibt Menschen auf diesem Planeten, die denken, dass ich meistens schrecklich nett bin.“
    Tracy fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, als würde sie das an einer passenden Erwiderung hindern.
    „Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit, um darüber nachzudenken, was Sie darauf sagen könnten“, erklärte Wanda. „Ich habe gerade ein bisschen Zeit. Wie sieht es bei Ihnen aus?“
    „Wenn ich im Augenblick etwas habe, dann ist es Zeit.“
    „Dann lassen Sie uns loslegen“, entgegnete Wanda. Sie sah zu Janya, die inzwischen eine andere Pflanze wässerte. „Es war nett, mit Ihnen zu reden“, sagte sie.
    Janya nickte. „Ja, sehr interessant.“
    Das war nett, dachte Wanda. Interessant zu sein war ihrer Meinung nach eine gute Sache.
    Grambling Park, wo Herb Schach gespielt hatte, war eine Grünfläche, auf der Palmen und Bäume mit federartigen Blättern standen, die anscheinend vor nicht allzu langer Zeit dort angepflanzt worden waren. Blumenbeete mit Ringelblumen und Zinnien umrahmten einen Springbrunnen. Tracy konnte praktisch sehen, wie das Sprühwasser verdampfte. Sie parkte ihren BMW auf einem der wenigen schattigen Parkplätze und machte sich dankbar auf den Weg zur Parkuhr, um ein paar Münzen einzuwerfen. Sie war erleichtert, dem Wagen und der finster dreinblickenden Wanda zu entkommen, die sie bei dieser Suche unterstützen würde. Wenn sie Herbs Familie erst einmal gefunden hatte, konnte sie das Haus räumen und einen neuen Mieter finden. Natürlich hing das davon ab, ob sie jemanden fand, der mit einer einmonatigen Kündigungsfrist einverstanden war – und das, während der Hochsommer vor der Tür stand. Happiness Key war zwar von Wasser umgeben, aber es gab keine hübschen weißen Sandstrände, um sich zu sonnen oder zu baden. Das würde warten müssen, bis ein Bauträger sich der Sache angenommen hatte.
    Wanda ließ sich Zeit beim Aussteigen und grummelte missmutig, weil sie sich aus einem Auto quälen musste, das so niedrig war. Tracy verkniff sich eine Erwiderung. Sie war noch immer überrascht, weil die Frau eingewilligt hatte zu helfen. Und sie war misstrauisch. Möglicherweise entging Tracy irgendetwas, und Wanda hatte sich bereits etwas überlegt, um sie zu verletzen oder bloßzustellen.
    Wenn dem so war, war jetzt offensichtlich noch nicht der richtige Zeitpunkt dazu. Wanda hatte die Hände in die beachtlichen Hüften gestemmt und stand da. Wie Tracy schon aufgefallen war, trug sie eine leuchtend rote Fahrradhose aus Polyester und dazu ein rot und lindgrün gestreiftes Shirt, das ihre Brüste betonte. Dieser enorme Busen hatte sie in ihrer Jugend sicher zur Zielscheibe der unkontrollierten Lust vorpubertärer Jungs gemacht – oder ihrer Witze. Wanda war ein Mensch der Extreme. Ihr Haar war zu grell, ihr Make-up zu dick aufgetragen. Und die Art, wie sie ging? Als wollte sie sich auf das Leben jeder Person stürzen, die ihr in die Quere kam. Sie war wie ein Neonschild, das irgendetwas bewarb. Tracy musste nur noch herausfinden, was das war.
    „Haben Sie jemanden erkannt?“, fragte Tracy.
    Wanda zeigte in eine Richtung. „Sehen Sie die Gruppe dahinten? Die zwei Typen am Tisch? Ein dritter beugt sich gerade darüber?“
    „Das sind sie?“
    „Ich bin mir fast sicher.“
    „Großartig. Sollen wir näher ran und einen genaueren Blick auf sie werfen?“
    Wanda stolzierte voran, und Tracy holte sie ein. „Ich würde das alles gern hinter mich bringen. Heute hat der Beerdigungsunternehmer

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