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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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meinem Namen Land auf Palmetto Grove Key erworben, um es zu verkaufen. Aber wollen Sie das Schlimme daran hören? Ich werde das Land nicht los. Kein Bauträger will es erwerben. Es gibt einfach zu viele Beschränkungen und rechtlichen Ärger.“
    „Oje, ich habe davon gehört. Also, das sind Sie. “
    Tracy war nicht erfreut zu hören, dass sie mittlerweile eine lokale Berühmtheit geworden war. „Ich fürchte, ja.“
    „Tja, Sie stecken definitiv in der Klemme.“
    Tracy nahm sich einen Moment. Nachdem sie ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, riss sie sich zusammen. Sie wusste, dass sie sich entschuldigen und verschwinden sollte. Ihre Stimme klang fast wie ein Krächzen. „Es tut mir so leid, dass ich Sie mit alldem belastet habe. Und es tut mir leid, dass ich mich so unmöglich verhalten habe, als ich hier ankam. Ich klinge vermutlich total verrückt. Und ich bin erstaunt, dass Sie nicht schon längst die Männer mit den riesigen Käschern gerufen haben.“
    „Können Sie sich eine Welt vorstellen, in der es tatsächlich solche Männer gibt? Wir alle wären doch dauernd auf der Flucht.“ Mrs Woodley lächelte, und Tracy gelang als Erwiderung ein schwaches Lächeln.
    „Danke.“ Ihre Stimme klang schon etwas normaler, und ihre Tränen kullerten langsamer über ihre Wangen. „Und bitte, bitte, Sie erzählen doch niemandem davon, was hier passiert ist, oder? Dann klinge ich endgültig wie eine Geistesgestörte.“
    „Ich werde niemandem davon erzählen. Aber eigentlich würden Sie nur wie eine Frau klingen, die unter enormem Stress steht. Brauchen Sie diesen Job?“
    Tracy nickte. „Das Geld ist knapp. Aber ich könnte auch im Jachtklub arbeiten. Die Eventmanagerin hat Interesse bekundet. Allerdings …“
    „Was?“
    „Ich will das nicht.“
    „Und hier bei uns wollen Sie arbeiten?“
    „Ich bin eine ziemlich gute Schwimmlehrerin. Und ich würde mich in dieser Umgebung viel wohler fühlen.“ Tracy hatte schon genug von ihrem Leben preisgegeben, um nun noch näher auf ihre Gründe einzugehen.
    „Soll ich denn jetzt mal einen Blick auf Ihren Lebenslauf werfen?“
    Tracy konnte kaum glauben, dass Mrs Woodley das noch immer tun wollte. Kleinlaut reichte sie ihr die Mappe. „Warten Sie einfach, bis ich gegangen bin, bevor Sie den Lebenslauf zerreißen, ja?“
    „Meine Güte, Sie haben einen Abschluss in Freizeitgestaltung und Freizeitforschung?“
    „Ich weiß, dass es schwer zu glauben ist.“
    „Und Sie haben Erfahrungen beim Ausrichten von Wettkämpfen gemacht, wie ich sehe. Und auch im Bereich anderer sozialer Aktivitäten.“
    „Meistens als freiwillige Helferin. Obwohl Sie sicher schon gesehen haben, dass ich im College Schwimmunterricht gegeben habe. Und ich war im Freizeitbereich unserer Stadt tätig und habe ein neues Schwimmprogramm organisiert, ehe ich mich verlobte. Ich hätte beim Programm bleiben und C J sagen sollen, dass er verschwinden soll.“
    „Ich werde das hier an Mr Woodley weiterleiten.“ Mrs Woodley lächelte. „Das klingt unglaublich viktorianisch, finden Sie nicht? Mr Woodley … Jeder hier nennt ihn nur Woody – ich übrigens auch.“
    „Wie werden Sie genannt?“
    „Gladys.“
    Tracy mochte sie. Mehr als das – sie bewunderte sie, weil sie so offen und nett war. „Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen, Gladys. Und danke. Nochmals.“
    „Wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, bin ich gern für Sie da.“
    Auf dem Weg zu ihrem Wagen dachte Tracy darüber nach. Beschämung beschlich sie. Sie hatte sich wie eine Idiotin aufgeführt. Vielleicht brauchte sie einen Therapeuten. Nur leider konnte sie sich keinen leisten. Sie war eine von Millionen von anderen Amerikanern, die keine Krankenversicherung hatten. Wenn sie Happiness Key erst einmal verkauft hatte, sollte sie sich möglichst schnell in eine Klinik einweisen lassen, um herauszufinden, wann und warum sie übergeschnappt war. Andere Leuten ließen sich scheiden. Andere Leute heulten keinen Fremden die Ohren voll. Sie rissen sich zusammen, erholten sich von dem Schlag und machten weiter. So, wie sie fälschlicherweise geglaubt hatte, es auch zu tun.
    Sie war tief in Gedanken versunken – ein mehr oder weniger unbekanntes Terrain –, als irgendetwas sie mit voller Wucht traf.
    „Uff!“ Instinktiv streckte Tracy die Arme aus und packte zu. Das Etwas war mittelgroß und warm und duftete nach Kaugummi.
    Als ihr klar wurde, was sie in den Armen hielt, schob sie den Jungen ein Stück von sich, ohne ihn jedoch

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