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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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nachsehen sollen …“
    „Oh, bitte, machen Sie sich keine Gedanken.“ Janya hatte verstanden und beeilte sich, die alte Dame zu trösten. „Niemand hätte ihm helfen können. Er ist ganz unerwartet gestorben. Es ging ganz schnell.“
    „Ich hatte auch einen Schlüssel“, sagte Wanda. „Und ich habe auch nicht nach ihm gesehen, Alice. Vielleicht hat er geglaubt, dass er sicherer wäre, wenn er uns beiden einen Schlüssel gibt.“
    „Ich habe gesehen, wie Sie hierhergelaufen sind … heute. Ich dachte, ich sollte den Kühlschrank ausräumen. Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Die Lebensmittel verderben sonst.“
    Janya befürchtete, dass Tracy Alice abweisen und sie nach Hause schicken würde – vielleicht aus falsch verstandener Freundlichkeit, was manchmal der grausamste Grund war, einen anderen Menschen fortzuschicken. Doch Tracy nickte, als würde sie den Vorschlag für eine exzellente Idee halten.
    „Das ist sehr nett von Ihnen. Ich habe gar nicht daran gedacht. Wir haben gerade seine Unterlagen durchgesehen. Wir versuchen herauszufinden, ob er irgendwo Familie hat. Wir wissen nicht, wen wir benachrichtigen sollen.“
    „Oh, er hat eine Tochter.“
    Tracy wirkte erfreut. „Es ist Ihnen wieder eingefallen, Alice! Lee meinte, Sie wüssten nichts.“
    „Warum sollte Lee so etwas sagen?“
    „Er hat gefragt … Ach, egal. Es ist toll, dass es Ihnen wieder eingefallen ist. Was können Sie uns noch sagen?“
    Alice sah mit leerem Blick in die Runde.
    „Wissen Sie vielleicht, wo seine Tochter wohnt? Oder wie sie heißt?“, fragte Janya behutsam nach.
    „Nein. Ich glaube nicht.“ Alice starrte vor sich hin. Janya fürchtete, dass sie am Ende war, doch einen Moment später fuhr sie fort.
    „Einmal habe ich ihm von Karen erzählt. Meiner …“ Sie schien einen Moment lang den Faden verloren zu haben, dann nickte sie. „Meiner Tochter. Karen. Ich sagte … Ich glaube … Dass es mir vorkäme, als sei sie schon ewig tot. Dass es mir vorkäme, als wäre eine Ewigkeit vergangen, seit ich sie zum letzten Mal gesehen habe.“
    „Ja?“, entgegnete Janya. „Das macht Sie bestimmt traurig.“
    Alice sah sie dankbar an. „Er sagte, seine Tochter …“ Sie biss sich auf die Unterlippe und zuckte dann die Schultern.
    „Sagte er, dass seine Tochter auch gestorben sei?“, fragte Tracy.
    „Nein, ich glaube, er sagte … dass es auch lange her sei, dass er sie gesehen habe, aber dass sie immer noch am Leben sei.“ Ihre Miene hellte sich etwas auf. „Ja, das hat er gesagt.“
    „Er hat nicht zufällig gesagt, wo sie lebt, oder?“
    „Nein. Wenigstens … Ich glaube nicht … Mein Kopf. Es ist, als würde Rauch aufsteigen. Manchmal kann ich hindurchsehen. Und manchmal … eben nicht.“
    „Das ist schon mehr, als wir anderen über ihn wussten“, erklärte Janya. „Es ist toll, dass Sie sich daran erinnert haben.“
    „Ich glaube, da war noch mehr.“
    „Mehr?“ Tracy wirkte überrascht. „Was? Töchter?“
    „Familie. Mehr Familie. Ich weiß nur nicht, warum mir das … richtig vorkommt.“
    „Na ja, es ist zumindest klar, dass er eine Tochter hatte“, entgegnete Tracy. „Und jetzt schauen wir mal, ob wir irgendwo ihren Namen und ihre Adresse finden können. Vielleicht stoßen wir ja auf ein Adressbuch.“
    „Der Kühlschrank?“, fragte Alice.
    „Das wäre sehr nett von Ihnen. Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen.“
    Alice lächelte, und Janya erhaschte einen Blick auf die Frau, die Alice gewesen sein musste, bevor ihre Tochter starb und ihre Gesundheit sie im Stich zu lassen begann. „Gut.“
    Die anderen gingen wieder ins Büro. Tracy war die Erste, die etwas sagte. „Will sich eigentlich noch jemand auf dieser Insel beteiligen?“
    „Glauben Sie, sie wusste mehr und hat es einfach nur vergessen?“, fragte Wanda.
    „Ich bin überrascht, dass ihr so vieles wieder eingefallen ist. Lee sagte, er hätte sie über Herb ausgefragt und sie hätte sich an nichts erinnert.“
    „Ich habe auch manchmal solche Tage. Die Menopause macht aus meinem Gedächtnis wirklich Rührei. Und die Hitzewallungen kochen sie auf.“
    „Die Menopause kann das gesunde Urteilsvermögen tatsächlich beeinflussen“, sagte Tracy fröhlich.
    „Hören Sie, ich kann auch einfach gehen und Sie mit der Suche alleinlassen.“
    „Aber es wäre doch langweilig ohne Sie.“
    Janya war sich nicht sicher, was vor sich ging, doch die beiden Frauen schienen sich auf eine Art Waffenstillstand geeinigt zu haben. Keine wirkte

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