Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
„Die Quittungen sind schon älter.“
„Ich werde es versuchen. Kann ja nicht schaden.“
„Mögen Sie eigentlich Puzzle?“, fragte Wanda. „Herauszufinden, wer Herb Krause war, ist beinahe wie ein Puzzle.“
„Es ist eine Schande, dass wir uns nicht die Zeit genommen haben, das zu tun, als er noch am Leben war. Ihm hätte die Aufmerksamkeit sicherlich gefallen“, bemerkte Janya.
„Meine Knie zittern noch ein wenig.“ Mühsam erhob Wanda sich. „Ich gehe nach Hause, um mich ein bisschen auszuruhen. Aber ich nehme die restlichen Ordner mit, wenn Sie wollen, und schau mal, was wir sonst noch haben.“
Janya warf einen Blick auf die Uhr neben dem Fernseher und stellte fest, dass der Morgen wie im Flug vergangen war. „Ich sollte auch gehen, aber ich kann auch ein paar Aktenordner mitnehmen.“
„Ich werde die nächste Kiste mitnehmen“, sagte Tracy und stand ebenfalls auf. „Einen Anfang haben wir jedenfalls gemacht. Lassen Sie uns in Verbindung bleiben. Und lassen Sie es mich wissen, wenn Sie etwas gefunden haben, ja?“
Zusammen gingen sie zur Tür. „Wenn ich etwas Interessantes finde, erzähle ich Ihnen am Freitag im Tanzkurs davon“, schlug Janya vor.
„Dann werden Sie wieder hingehen?“
„Das habe ich vor.“
„Ich kann Sie mitnehmen“, sagte Tracy. „Das macht überhaupt keine Umstände. Und dann können Sie mir auch erzählen, was Sie in den Akten gefunden haben.“
Janya war überrascht. Und ihr wurde bewusst, dass sie sich darauf freute.
12. KAPITEL
D a die Sommerferien vor der Tür standen, war Tracy sich sicher, dass sie den Job als Schwimmlehrerin doch nicht bekommen würde. Falls Gladys Woodley Tracys Bewerbung an ihren Mann weitergereicht hatte, dann hatte sie jedenfalls kein gutes Wort für Tracy eingelegt.
Am Freitagmorgen klebte Tracy den letzten von drei Umschlägen zu. Es waren Rechnungen, die sie nicht länger vor sich herschieben konnte. Das Guthaben auf ihrem Konto schmolz so schnell zusammen wie der Leibesumfang eines Supermodels, das die Hollywood-Cookie-Diät machte. Die Verkaufsmasche, die Lee vorgeschlagen hatte, war vermutlich in Arbeit, doch sie wusste, dass sie nicht sofort Früchte tragen würde. Maribel hatte ein paar Männer mitgebracht, die sich am Mittwoch das Land angesehen hatten. Aber anschließend hatte die Maklerin zugegeben, dass sie noch warten und sehen wollten, wie sich die gerichtlichen Bemühungen von Wild Florida entwickeln würden.
Während sie sich für den Tanzaerobic-Kurs umzog, fragte Tracy sich, ob sie überhaupt hingehen sollte. Im Augenblick war es zu Hause schon körperlich anstrengend genug, und außerdem war es ihr unangenehm, Gladys wiederzusehen. Doch sie hatte versprochen, Janya mitzunehmen, und sie schuldete der jungen Frau für ihre Unterstützung zumindest das. In der übernächsten Woche würde ein neuer Kurs beginnen, und sie konnte sich eine Ausrede einfallen lassen, warum sie nicht teilnehmen konnte.
Mit einigen Büchern unterm Arm war Janya auf dem Weg zu Tracys Haus. Tracy hielt an, um sie in den Wagen steigen zu lassen. Heute trug die junge Frau eine kurzärmelige Bluse mit Stickereien am Halsausschnitt und an den Ärmeln und eine weit geschnittene Hose. Dazu hatte sie ein Paar schwarze Schuhe mit Gummisohlen an, die allerdings nicht annähernd vergleichbar waren mit den fest geschnürten Reeboks, die Tracy angezogen hatte. Das Haar hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden und im Nacken hochgesteckt.
„Sie sehen startklar aus.“ Nachdem Janya eingestiegen war, fuhr Tracy wieder los.
„Ich muss auf dem Rückweg noch bei der Bibliothek vorbei, also brauchen Sie mich später nicht mitzunehmen.“
„Ich wollte selbst noch in der Bücherei vorbei. Wir können zusammen hingehen. Es sei denn, Sie haben anschließend noch etwas vor.“
„Nein, ich muss nur in die Bibliothek. Obwohl es da noch etwas gibt … Rishi meinte, dass es vielleicht im Rathaus Unterlagen über Herb geben könnte.“
Das klang in Tracys Ohren sehr vielversprechend. „Vielleicht können wir dort auch kurz vorbeischauen.“
Als Tracy den Wagen die Straße zur Brücke entlanglenkte, schwiegen die beiden Frauen. Als der Verkehr dann so stark wurde, dass Tracy langsamer fahren musste, nahm Janya einen Zettel aus einer kleinen Stofftasche. „Ich habe mir notiert, was ich in Herbs Unterlagen gefunden habe. Aber ich fürchte, es wird Ihnen nicht weiterhelfen. Wenn ich der Meinung gewesen wäre, etwas Wichtiges gefunden zu haben, wäre ich
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