Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
stand. Bevor Tracy sie davon abhalten konnte, hatte Gladys schon unter den Tresen gegriffen und setzte Tracy nun eine übergroße Mütze auf den Kopf.
Entsetzt griff Tracy nach oben und stellte fest, dass die Mütze wie eine überdimensionale, hochtoupierte Frisur auf ihrem Kopf thronte. Sie riss sich die Kappe vom Kopf, aber Marsh war schon in Lachen ausgebrochen.
Die Mütze war leuchtend rot mit weißen Buchstaben darauf. Sie drehte die Krempe und las den Slogan. Palmette Grove Shuffleboard – Ihr Einsatz. Unter den Buchstaben war ein Logo: zwei wie Schwerter gekreuzte lange Spielstäbe. Sie konnte Marsh noch immer lachen hören, als sie die Kappe mit den Händen zusammendrückte. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das verstehe.“
„Es ist kein Tennisturnier, es ist ein Shuffleboard-Turnier. Bitte sagen Sie, dass Sie das Spiel kennen.“
Tracy hatte die Regeln von Shuffleboard vermutlich mal in dem einen oder anderen Kurs gelernt, aber sie erinnerte sich nicht genau. Es war viel Zeit vergangen, und einige der Spiele waren bemerkenswert idiotisch gewesen. „Ich habe es vermutlich mal auf einer Kreuzfahrt gespielt.“
„Tja, dann sollten Sie sich das Regelwerk lieber noch einmal zu Gemüte führen. Sie sind für das ‘Turnier im Einzel und Doppel der Erwachsenen und Jugendlichen der Küstenregion Floridas’ zuständig. Am Wochenende des Labor Day hier in Palmetto Grove. Ich kann Ihnen sagen, dass unsere Shuffleboard-Spieler die Angelegenheit sehr ernst nehmen. Es wird keine größere Bewährungsprobe für Sie und Ihre Fähigkeiten geben, als sie zufriedenzustellen.“
„Sie haben ganz eindeutig die Richtige für den Job eingestellt“, sagte Marsh, nahm Tracy die Kappe aus der Hand und setzte sie ihr wieder auf den Kopf. „Sie wird sich als das reinste Naturtalent herausstellen, nicht wahr?“
Janya bemerkte, wie Tracy auf der Rückfahrt herumzappelte. Sie wusste nur, dass man Tracy gerade einen Job im Freizeitzentrum angeboten hatte. Wie sie dazu stand, war nicht klar – obwohl das Herumgezappel ein Hinweis war.
„Ich kann nicht glauben, dass ich Ja gesagt habe“, platzte Tracy heraus, als sie auf den öffentlichen Parkplatz vor dem Rathaus fuhren. „Wirklich! Was habe ich mir nur dabei gedacht?“
„Vielleicht dass Sie mit dem Lohn die Rechnungen bezahlen können?“
„Es ist eine große Aufgabe. Wieso, um alles in der Welt, glauben diese Leute, dass ich die Richtige für den Job bin?“
„Sind Sie denn die Richtige?“, fragte Janya.
„Tja, woher soll ich das wissen?“
„Dann ist das vermutlich ein guter Weg, um es herauszufinden.“
„Wir sollten uns beeilen. Ich muss dringend in die Bücherei und mir vor Montag alles anlesen, was ich kann.“
Der Bürgersteig war inzwischen von der Sonne so aufgeheizt, dass er die Sohlen von Janyas Turnschuhen leicht zum Schmelzen bringen konnte. Die Sonne, die erbarmungslos vom Himmel schien, fühlte sich vertraut an, wenn auch nicht angenehm. Das Rathaus war ein dreigeschossiges modernes Gebäude mit einer so blendend weiß gestrichenen Außenfassade, dass einem die Augen wehtaten. Im Innern des Rathauses herrschten dank der Klimaanlage sehr viel niedrigere Temperaturen – es war beinahe wie eine Wand, gegen die man lief. Janya fragte sich, warum die Stadt so viel Geld dafür ausgab, um einen Korridor zu klimatisieren.
In einem Zimmer im zweiten Stock erklärte Tracy einem Mann mit Bürstenhaarschnitt und schrumpeligen Ohren ihre Situation. Dann bat sie ihn um Hilfe. Der Mann schien eher an Tracy als an ihrer Frage interessiert zu sein. Doch vielleicht war genau das der Grund, warum er so schnell einwilligte, mal nachzuschauen, was er finden konnte.
An den Tresen gelehnt, warteten sie.
„Er muss nachschauen, ob er irgendwelche Einträge über Herb finden kann“, erklärte Tracy. „Falls nichts dabei herauskommt, können wir vielleicht an einem anderen Tag in den anderen Büros nachfragen.“
„Sie haben sich auch nach Clyde Franklin erkundigt.“
„Falls die beiden Freunde waren und Clyde hier in der Gegend Familie hat oder noch am Leben ist, kann er uns vielleicht erzählen, was er weiß. Ich habe im Internet recherchiert, hatte aber kein Glück. Ich dachte, dass es den Versuch wert ist. Und dieser Mann hier brennt darauf, uns zu helfen.“
„Sehen Männer Sie oft so an?“
„Wie?“
„Als ob sie Sie verschlingen wollten.“
„Sehen sie Sie denn nicht so an? Ich wette, Sie müssen sie regelrecht abwehren.“
„In Indien
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