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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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kostete sie einen Bissen und hob erstaunt die Brauen. Wenn sie auch hungriger war, als sie angenommen hatte, und nahezu alles verspeisen würde - das Ragout schmeckte außergewöhnlich gut, und sie musste sich beherrschen, um es nicht zu verschlingen. Nachdem sie die Schüssel geleert hatte, lehnte sie sich seufzend zurück. »Oh, das war wunderbar.«
    »Wie gut, dass Sie die akoranische Kost zu schätzen wissen ... In absehbarer Zukunft werden Sie nämlich nichts anderes bekommen.«
    Er wandte sich zu ihr, und sie versuchte, ein triumphierendes Lächeln zu unterdrücken, was ihr nicht ganz gelang. »Das freut mich.«
    Seine Antwort zerrte erneut an ihren Nerven. »Sicher wird Ihre Begeisterung bald verfliegen, Lady. Wie gesagt -Ihre Anwesenheit wirft gewisse Probleme auf.«
    »Welche?«
    »Sie sind eine Xenos.«
    Dankbar erinnerte sie sich an ihre Griechischkenntnisse. »Eine Ausländerin...«
    »So ist es. Unser Land bleibt den Xenos verschlossen. Ganz egal ob sie mit uns Handel treiben wollen oder andere Zwecke verfolgen - wir verwehren ihnen die Einreise. Dadurch schützen wir die Reinheit unserer Kultur und unsere Souveränität seit Generationen, viel länger als die Engländer. Verstehen Sie das?«
    Entschlossen ignorierte Joanna die Angst, die in ihr aufstieg.
    Welches Risiko sie einging, hatte sie schon vor ihrer Ankunft an Bord gewusst. »Ja, ich habe gehört, welches Schicksal den Fremden droht, die diese Insel zu erreichen suchen. Vor ein paar Jahren verschwand ein französisches Expeditionskorps in akoranischen Gewässern, und damals wurde behauptet, man dürfe sich der Küste nicht einmal nähern. Sonst würde man sein Leben aufs Spiel setzen. Doch das scheint nicht immer zu stimmen.«
    Ausdruckslos erwiderte er ihren Blick. »Warum nicht?«
    »Zumindest ein Mensch - Ihr Vater, Sir - wurde verschont. Anderenfalls würden Sie nicht existieren.«
    Sekundenlang glaubte sie, Darcourts Mundwinkel würden zucken. Aber dieser Eindruck entstand nur flüchtig, und es war vielleicht eine Illusion gewesen. Jedenfalls klang seine Stimme so hart und kalt wie zuvor. »Und deshalb hoffen Sie, Ihr Bruder wäre noch am Leben?«
    »Abgesehen von der Tatsache, dass nicht alle Xenos getötet werden - mein Bruder ist ein britischer Aristokrat. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass der König von Akora die englische Regierung gerade in diesen schweren Zeiten ärgern möchte.«
    Nun entstand ein kurzes Schweigen, dann betonte Darcourt: »Der richtige Titel lautet Vanax. Genau genommen bedeutet das in der englischen Übersetzung nicht >König<, sondern >Der Auserwählte<.«
    »Oh - das ist mir neu. Aber ich weiß fast nichts über Akora.«
    »Trotzdem setzen Sie Ihr Leben einer vagen Vermutung wegen aufs Spiel, die sich auf die Handlungsweise der akoranischen Führung bezieht.«
    Brennend stieg ihr das Blut in die Wangen. »Wie ich bereits sagte - mir blieb nichts anderes übrig. Ich kann das Verschwinden meines Bruders nicht akzeptieren. Irgendetwas muss ich tun, um ihm zu helfen.«
    Darcourts Augen verengten sich. Langsam ging er zum Tisch, an dem sie saß, in würdevoller Haltung, die sie an seine königliche Abstammung erinnerte. Jeder Zoll ein Prinz... »Warum meinen Sie, es würde uns gerade jetzt widerstreben, England zu provozieren?«
    Hätte sie ihre Gedanken bloß verschwiegen... Aber für diese Überlegung war es zu spät. Darcourts harter Blick forderte unmissverständlich eine Antwort. Mit schwacher Stimme entgegnete sie: »Wegen der Kanonen in Ihrem Laderaum.«
    »Dort war es dunkel. Und Sie hatten Fieber, Lady.«
    »Trotzdem konnte ich die Geschütze berühren - und vor allem riechen. Eisen und Schießpulver bilden eine unverkennbare Mischung. Offenbar wurden die Kanonen probeweise abgefeuert.«
    Darcourt schaute sie wortlos an.
    »Sobald es hell wurde, sah ich sie«, fuhr sie ermutigt fort, denn was sie festgestellt hatte, ließ sich nicht bestreiten. Und nun wollte sie herausfinden, was es bedeutete. »Bemerkenswerte Geschütze... Sicher gibt es nur wenige Gießereien, die so riesige Rohre herstellen.«
    »Was wissen Sie von solchen Dingen?«
    Mit dieser Frage erregte er Joannas Unmut. Anscheinend hielt er nicht viel vom weiblichen Geschlecht. Doch das galt auch für die meisten Engländer, die sie kannte, insbesondere für die Aristokraten. Vielleicht weil sie sich selber so furchtbar wichtig nahmen... »Auf Hawkforte gibt es Schmiedewerkstätten. Deshalb kann ich zumindest erahnen, was es heißt,

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