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Insel zweier Welten: Roman (German Edition)

Insel zweier Welten: Roman (German Edition)

Titel: Insel zweier Welten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Brooks
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ihre saubere Kleidung sorgfältig gefaltet auf ihren Betten vor. Nur bei Dudley lag alles noch so, wie er es am Morgen zurückgelassen hatte, und er begann auf der Stelle, auf dieses »liederliche Ding« zu schimpfen, das Master Corlett eingestellt hatte. Nur zu gerne würde ich an dieser Stelle berichten können, dass es Makepeace war, der für mich in die Bresche sprang, doch wie ich später von Joel erfuhr, war es Caleb, der sich für mich einsetzte, während Makepeace, der stets eifrig um die Gunst der höherstehenden Klassenkameraden bemüht war, sich zu sehr schämte, um für mich einzutreten. Caleb hingegen trat entschlossen auf den jungen Mann zu, klärte ihn mit deutlichen Worten über meine Herkunft auf und verkündete, weitere Beleidigungen meiner Person würde er persönlich nehmen. Dudley war ein kräftig gebauter junger Mann, von dem ich mir sicher war, dass er seine Fäuste zu gebrauchen wusste. Doch er war auch nicht dumm und alles andere als ein Hitzkopf und konnte sich ausrechnen, dass er bei einem Schlagabtausch mit Caleb möglicherweise durchaus den Kürzeren ziehen würde.
    Am nächsten Tag wusste ich noch nichts von diesem Streitgespräch, als der junge Dudley zu mir in die Küche kam, sich bei mir entschuldigte und sagte, er habe nichts von meiner Herkunft gewusst und mich für eine gemeine Dienstmagd gehalten. Deshalb bereue er auch seine Unhöflichkeit mir gegenüber.
    »Ich danke Euch, junger Herr«, erwiderte ich eher kühl. »Ihr studiert hier doch, um Euch unterweisen zu lassen, oder?«
    Er nickte mit seinem Blondschopf. »Das ist richtig, wenn ich diesem hohen Anspruch gerecht werden will.«
    »Dann hoffe ich, Ihr werdet es nicht missverstehen, wenn ich Euch als, wie Ihr nun wisst, Tochter eines Pfarrers auch ein paar Bibelverse empfehle: Matthäus 21:26-28. Ihr werdet bemerken, dass Jesus sich nicht erst nach der Herkunft eines Menschen erkundigt, bevor er auch denen gegenüber höflich ist, die an niedriger Stelle ihren Dienst versehen.«
    Mit diesen Worten drehte ich mich um und fuhr mit dem Schrubben fort. Ehe ich mich’s versah, stand er neben mir, einen Lappen in der Hand, und wischte mit so großem Eifer über die Tischplatte, dass seine helle Haut ein fleckiges Rosa annahm.
    »Vermutlich habt Ihr diese Arbeit noch nie verrichtet?« Das Rosa seiner Wangen wurde eine Spur dunkler.
    »Mache ich sie denn so schlecht?«
    »Ganz und gar nicht. Ihr macht sie gut.« Ich streute ein wenig Sand auf seine Seite des Tisches. »Ich frage nur deshalb, weil ich davon ausgehe, dass Ihr aus einem Haushalt mit Dienstboten kommt.« Dabei wusste ich sehr wohl, dass das Haus der Dudleys das vornehmste in der ganzen Kolonie war. Als es gebaut wurde, hatte Winthrop einen großen Skandal daraus gemacht und das Übermaß an Luxus getadelt.
    »Wir hatten einen Dienstboten mit Indenturvertrag. Natürlich war ich damals noch ein Kind, denn mein Vater war, als ich geboren wurde, schon an die siebzig, wie Ihr vielleicht nicht wisst. Ich war so etwas wie sein Nesthäkchen. Er starb, als ich erst sieben war, und meine Mutter heiratete kurz darauf wieder und zog zurück nach Duxbury. Mein Stiefvater ist Reverend Allen. Er hat mich größtenteils erzogen. Auch wenn ich eine Zeitlang bei meiner Schwester Anne Bradsheet gelebt habe, die natürlich einen größeren Haushalt mit mehreren Dienstboten führt.«
    Ich hielt mit dem Schrubben inne und richtete mich auf. »Anne Bradsheet? Die Dichterin?«
    »Ihr kennt ihr Werk?«
    »Natürlich. Ich finde es bemerkenswert.«
    Nun schaute er mich mit deutlich gewachsenem Interesse an. »Ich werde es ihr mitteilen, wenn ich ihr das nächste Mal schreibe. Sie wird sich freuen, von jemandem ihres eigenen Geschlechts zu hören, der liest und sie schätzt. Das können nur wenige. Könnt Ihr denn Latein? Und kennt Ihr die Klassiker?«
    Ich nickte.
    »Außergewöhnlich. Ich hatte gedacht, meine Schwester sei in dieser Hinsicht die Einzige.«
    Ich nahm meine Arbeit wieder auf. Das Reiben des Tuches auf dem Holz war eine seltsame Begleitmusik zu den herrlichen Versen voll gelehrter Inhalte, die mir in diesem Moment durch den Kopf gingen. Als ich damals zum ersten Mal auf die Gedichte gestoßen war, hatte ich mich durch sie sehr ermutigt gefühlt. Wenn diese Frau, die ebenso wie ich eine Frau aus der Wildnis war, diese Dinge studiert und gemeistert hatte, dann konnte ich das vielleicht auch. Damals hatte ich mehrere ihrer Gedichte sogar auswendig gelernt.
    Er wandte mir sein junges

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