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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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fällt: in ›vor Wolfs Tod‹ und ›nach Wolfs Tod‹.«
    Meredith nickte. Das kannte sie nur zu gut, das Vorher und das Nachher.
    »Lass uns mittagessen«, sagte Connie.
    Connie wollte auf der Terrasse essen, doch Meredith weigerte sich.
    »Du bist albern«, meinte Connie.
    »Ich kann mir nicht helfen«, sagte Meredith. »Ich fühle mich wie auf dem Präsentierteller.«
    »Du bist in Sicherheit. Keiner wird dir wehtun.«
    »Das weißt du doch gar nicht«, erwiderte Meredith.
    Connie hielt zwei Teller in den Händen. »Okay, ich esse noch einmal drinnen. Aber danach esse ich draußen, wenn mir danach ist. Und ich lege mich auf die Terrasse, genau wie früher. Ich gehe schwimmen.«
    »Du schwimmst doch erst im August«, sagte Meredith. »Gib’s zu, dir ist das Wasser zu kalt.«
    »Das Wasser ist wirklich zu kalt«, bestätigte Connie. »Dann gehe ich eben am Strand spazieren. Und wenn mich jemand dabei fotografiert, soll er doch. Ich zeige ihm den Finger. Das musst du auch tun, Meredith. Zeig ihnen im Geiste den Finger. Lass sie wissen, dass sie dir keine Angst machen.«
    »Aber sie machen mir Angst«, entgegnete Meredith.
    Auch drinnen verspeist, war das Essen köstlich: Thunfischsandwiches mit frischen Tomaten und dem Salat von der Farm, ein ordentlicher Klecks Mayonnaise, ein Hauch Senf. Dazu tranken sie spritzige, kalte Dosenlimonade aus Italien.
    Dan Flynns Visitenkarte lag neben Connies Teller. »Bestimmt will er nur wissen, wo er die Rechnung hinschicken soll.«
    »Ruf ihn an, dann weißt du es«, empfahl Meredith.
    Connie zog eine Grimasse. Dann griff sie zum Telefon. Meredith stand auf, damit ihre Freundin ungestört war, aber Connie schnipste mit den Fingern und zeigte auf Merediths Stuhl.
    »Bleib«, sagte sie. »Allein schaffe ich das nicht.«
    Meredith setzte sich.
    »Hi, Dan?«, sagte Connie mit munterer Stimme. »Hier ist Connie Flute aus Tom Nevers … Ja, es sieht prima aus. Ich bin so erleichtert. Sie haben mir das Leben gerettet.« Sie hielt inne, und ihre grünen Augen weiteten sich. »Wie? Heute Abend, meinen Sie? Also, na ja, für heute Abend habe ich schon Pläne, fürchte ich. Wie wär’s mit morgen?« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Okay, das klingt großartig. Wäre es denn in Ordnung, wenn Meredith mitkäme?«
    Meredith fuchtelte mit den Armen und schüttelte so heftig den Kopf, dass es in ihren Ohren rauschte. NEIN !
    »Ich kann sie nicht allein lassen«, sagte Connie. »Besonders nicht nach dem, was hier passiert ist.«
    Du gehst! Ich bleibe hier! Meredith formte die Worte mit dem Mund.
    »Okay, wunderbar. Um halb acht im Company of the Cauldron. Sehr schön. Sie holen uns um sechs ab? So früh? Sind Sie sicher, dass das kein Umweg für Sie ist? Ach, lügen Sie nicht – Tom Nevers ist für jeden ein Umweg! Wir könnten uns doch einfach im Restaurant treffen. Wirklich? Ganz bestimmt? Okay, okay, gut, vorher was trinken, das klingt nett. Also … bis morgen um sechs. Danke, Dan! Wiedersehen!« Sie legte auf.
    »Was hast du dir denn dabei gedacht?«, fragte Meredith.
    Connie sackte auf ihrem Stuhl in sich zusammen und befingerte die Brotkrümel auf ihrem Teller. »Er hat mich zum Abendessen eingeladen. Ins Company of the Cauldron, das romantischste Restaurant auf der Welt.«
    Meredith stöhnte. »Ich komme nicht mit.«
    »Du musst«, sagte Connie.
    »Ach Gott, Connie. Warum?«
    Connie massierte sich die Stirn. »Ich bin noch nicht bereit für Verabredungen. Normalerweise hätte ich ihm das auch einfach erklärt – aber wenn du mitkommst, ist es kein echtes Date, und dann kann ich mich darauf einlassen.« Connies Wangen waren gerötet, und ihre grünen Augen strahlten. Sie mochte Dan. Und wieso auch nicht – er sah gut aus, er war im richtigen Alter, er war alleinstehend. Doch Meredith wusste, wenn sie sich weigerte mitzukommen, würde Connie Dan zurückrufen und ihm absagen. Es war wie früher in der elften Klasse, als Connie darauf bestanden hatte, dass Meredith an drei Nachmittagen in der Woche mitkam zur Radnor High School, um Matt Klein beim Ringen zuzuschauen. Oder mitten in der Nacht mit ihr an Drew Van Dykes Haus vorbeizufahren, um sich zu vergewissern, dass sein Wagen in der Einfahrt stand und nicht vor Phoebe Duncans Haustür.
    »Ich komme mir vor wie in der Highschool«, sagte Meredith.
    »So ist das Leben«, entgegnete Connie. »Immer wieder Highschool, ohne Ende.«
    Das wäre schön, dachte Meredith. In der Highschool starb keiner an Prostatakrebs. In der Highschool

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