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Inseln im Netz

Titel: Inseln im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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Raumstation?«
    »Ja.« Gresham rieb sich die Hände.
    »Du hast unsere Aufzeichnung einem Kosmonauten gesendet?«
    Er nickte, stützte die Ellbogen auf die Knie. »Ich will dir sagen, was meines Erachtens geschehen könnte. Sie werden sich die Aufzeichnung da oben ansehen. Sie werden sie für verrückt halten - zuerst. Aber dann könnten sie es glauben. Und wenn sie es glauben, werden sie es nicht zurückhalten können. Die Konsequenzen wären einfach zu extrem. Also werden sie die Aufzeichnung an Moskau weitergeben. Und die Bodenkontrollstation wird die Aufzeichnung anschauen, und die Verantwortlichen für das Nachrichtenwesen. Und sie werden die Aufzeichnung kopieren. Nicht, weil sie glauben, es sollte viele Kopien geben, sondern weil sie des Studiums bedarf. Und sie werden die Kopien herumschicken. Zuerst natürlich nach Wien, weil sie dort ihre Leute haben. Aber auch zu den anderen befreundeten Regierungen, für alle Fälle…«
    Er gähnte in seine Hand. »Und dann werden die Leute in der Station merken, daß sie den Publizitätsknüller des Jahrhunderts haben. Und wenn jemand bereit ist, damit Schindluder zu treiben, dann sind sie es. Ich kenne viele Leute, hier und dort, aber die sind die verrücktesten Teufel, die ich kenne! Ich möchte wetten, daß sie anfangen, die Aufzeichnung direkt auszustrahlen, wenn sie die Erlaubnis von ihren Oberen bekommen. Oder vielleicht sogar ohne Erlaubnis.«
    »Ich verstehe nicht. Direktsendung? Das hört sich einfach verrückt an.«
    »Du weißt nicht, wie es da oben ist! Doch, du solltest es wissen - du hast in einem U-Boot gelebt. Aber die müssen ein ganzes Jahr da oben aushalten, am Rand der Unendlichkeit, und kein Mensch kümmert sich um sie. Hast du nicht herausgehört, wie mitleiderregend Wassilij war? Wie ein greisenhafter Funkamateur, der sich im Keller eingeschlossen hat.«
    »Aber sie sind Kosmonauten, hochqualifizierte, hervorragend ausgebildete Leute, die wissenschaftliche Arbeit zu leisten haben. Biologie. Astronomie…«
    »Ja. Wird ihnen großen Ruhm einbringen. Junge, Junge.« Gresham schüttelte den Kopf. »Ich gebe der Sache höchstens drei Tage.«
    »Gut, und was dann? Wenn es nicht klappt?«
    »Dann rufe ich sie wieder an. Drohe damit, daß ich die Aufzeichnung jemand anders gebe. Es gibt auch andere Kontakte… Und wir haben noch immer die Originalaufzeichnung. Wir versuchen einfach weiter, das ist alles, bis wir durchkommen. Oder bis Wien uns mundtot macht. Oder bis die FAKT an einer Stadt demonstrativ ein Exempel statuiert und die Nachricht für alle Welt offensichtlich macht. Damit werden wir rechnen müssen, nicht?«
    »Mein Gott! Was wir getan haben, könnte… könnte weltweite Panik hervorrufen!«
    »Ja, ich bin überzeugt, daß man sich dies auch in Wien gesagt hatte, während man auf der Wahrheit saß. Jahrelang. Und die Dinge vertuschte und die Leute schützte, die sich als Kämpfer gegen den Terrorismus ausgaben.«
    »Richtig! Die mein Haus beschossen!«
    Er lächelte. »Es war eines ihrer geringsten Verbrechen, würde ich sagen. Aber ich dachte mir, daß du wieder davon anfangen würdest.«
    »Wien ließ sie gewähren«, sagte Laura. »Dort wußte man recht gut, wer Stubbs tötete, aber man kam in mein Haus und belog mich. Weil man Schlimmeres befürchtete.«
    »Allerdings. Denk nur an die politischen Konsequenzen. Die Wiener Konvention existiert, um die Weltordnung gegen terroristische Aktivitäten zu schützen, tatsächlich aber haben sie sich seit Jahren mit den Terroristen arrangiert. Das wird sie teuer zu stehen kommen, die Heuchler.«
    »Aber wenn sie anfangen, Städte zu bombardieren? Millionen könnten sterben.«
    »Millionen? Es hängt davon ab, wie viele Sprengköpfe sie haben. Sie sind keine Supermacht. Fünf Sprengköpfe? Zehn? Wie viele Startanlagen gab es in dem U-Boot?«
    »Aber sie könnten es wirklich tun! Sie könnten ganze Städte unschuldiger Menschen auslöschen… aus keinem vernünftigen Grund! Nur um ihre Macht zu demonstrieren…« Ihre Stimme versagte.
    »Laura, ich bin älter als du. Ich kenne diese Situation. Ich erinnere mich lebhaft an sie.« Er lächelte. »Ich will dir sagen, wie es ging. Wir warteten einfach ab und lebten weiter, das ist alles. Es passierte nicht - vielleicht wird es nie passieren. Im übrigen müßtest du dir dieses Risikos bewußt gewesen sein, als du den Entschluß faßtest, dich mit deiner Anklage an die Öffentlichkeit zu wenden. Was soll es dir nützen, hinterher darüber zu

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