Inseln im Strom
daß du sie herausgepult hast, Doktor.»
«Zu Befehl», sagte Ara. «Die im Genick war glatt durchgegangen, und sie steckte im Sand. Die andere hat Henry herausgeschnitten.»
«Es hat mir nichts ausgemacht», sagte Henry. «Er war ganz vertrocknet, vom Wind und von der Sonne. Man konnte wie in einen Kuchen in ihn hineinschneiden. Er ist nicht in dem Zustand wie die da. Warum haben sie ihn umgebracht, Tom?»
«Ich weiß es nicht.»
«Was meinst du?» fragte Ara. «Ob sie hier hereingekommen sind, um zu reparieren?»
«Nein. Ihr Boot ist abgesoffen.»
«Ja», sagte Ara. «Sie haben die Boote hier genommen.»
«Und warum haben sie einen von ihren eigenen Leuten umgebracht?» fragte Henry. «Entschuldige, Tom, wenn es eine dumme Frage ist, aber du weißt, daß ich alles tun möchte, was ich kann, und ich bin froh, daß wir Kontakt haben.»
«Wir haben keinen Kontakt», sagte Thomas Hudson. «Aber wir haben sie auf dem Strich.»
«Wie ist der Busen?» fragte Henry aufleuchtend.
«Komm mir nicht damit.»
«Nur, Tom, wer hat den einen umgelegt und warum?»
«Familienstreitigkeiten», sagte Thomas Hudson. «Oder hast du schon mal jemanden gesehen, dem sie aus lauter Freundlichkeit in den Arsch geschossen hätten? Danach war irgendwer so nett und hat ihn mit einem Genickschuß erledigt.»
«Vielleicht sind es zwei gewesen», sagte Ara.
«Hast du die Hülsen gefunden?»
«Nein», sagte Ara. «Ich habe nachgeguckt, wo sie gelegen haben müßten. Auch wenn es eine Maschinenpistole war, hätten sie nicht weiter weggelegen, als ich gesucht habe.»
«Vielleicht war es derselbe pedantische Hund, der auch die anderen aufgesammelt hat.»
«Wo sind sie hin?» fragte Ara. «Wo können sie mit diesen Booten hingefahren sein?»
«Du weißt ganz gut, daß sie nicht nach Norden können», sagte Thomas Hudson. «Sie müssen nach Süden.»
«Und was machen wir jetzt?»
«Ich versuche, mich in ihre Köpfe hineinzuversetzen», sagte Thomas Hudson. «Viel habe ich nicht, woran ich mich halten kann.»
«Sie haben die Leute hier umgelegt, und die Boote sind verschwunden», sagte Henry. «Davon mußt du ausgehen.»
«Und davon, daß wir eine von ihren Waffen kennen. Und wo haben sie ihr U-Boot verloren? Und wie viele sind es? Rühr das alles gut um und tu dazu, daß wir gestern abend Guantanamo nicht erreichen konnten, und tu dann noch dazu, wie viele Inseln es südlich von hier gibt und daß wir tanken müssen. Und wenn du Peters noch dazugetan hast, kannst du’s servieren.»
«Wir schaffen’s schon, Tom.»
«Klar», sagte Thomas Hudson, «nur daß ganz falsch und ganz richtig in diesem Geschäft Zwillinge sind.»
«Du bist trotzdem sicher, daß wir sie kriegen, nicht wahr?»
«Natürlich», sagte Thomas Hudson. «Geht jetzt los und winkt Willie herein, und Antonio soll die Muscheln aufsetzen, dann gibt’s Muschelsuppe. Ara, du nimmst so viel Wasser an Bord, wie du in den nächsten drei Stunden ranschaffen kannst, und Antonio soll die Motoren klarmachen. Wir müssen hier heraus, ehe es dunkel wird. An Land gab’s nichts? Keine Schweine, keine Hühner?»
«Nichts», antwortete Ara. «Sie haben alles mitgenommen.»
«Sie werden sie gleich essen müssen, denn sie haben kein Futter für sie und Eis haben sie auch nicht. Aber es sind Deutsche, die allerlei zuwege bringen, und jetzt ist die Zeit, wo sie Schildkröten bekommen können. Ich glaube, wir finden sie auf Lobos. Es wäre logisch, wenn sie nach Lobos gingen. Sagt Willie, er soll die Muscheln in die Eisbox tun. Und Wasser brauchen wir nur bis zur nächsten Insel.»
Er hielt inne und überlegte. «Nein. Entschuldigung, ich hab mich geirrt. Nehmt bis zum Sonnenuntergang Wasser an Bord, wir können auch auslaufen, wenn der Mond aufgeht. Wir verlieren drei Stunden, dafür sparen wir später sechs ein.»
«Hast du das Wasser probiert?» fragte Ara.
«Ja», sagte er. «Es war sauber und gut, du hattest ganz recht.»
«Danke schön», sagte Ara. «Ich rufe jetzt Willie. Er hat eine Menge herausgeholt.»
«Soll ich hierbleiben oder mit Wasser holen oder was?» fragte Henry.
«Hilf beim Wasserholen, so lange du kannst, und dann schlaf etwas. Du mußt heute nacht mit mir auf die Brücke.»
«Brauchst du ein Hemd oder einen Sweater?» fragte Henry.
«Bring mir ein Hemd mit und eine von den ganz leichten Decken», sagte Thomas Hudson. «In der Sonne ist es warm genug zum Schlafen, und der Sand ist trocken. Aber später wird es kühl bei dem Wind.»
«Ist der Sand
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