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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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denen die Augen saßen, waren gespreizt, wie er über das Wasser hinschnellte und schlitterte, während Eddys Feuerstöße ihm in den Bauch fuhren und ihn schwarz punktierten mit Einschlägen, die rot wurden, ehe er sich auf die Seite warf und wegtauchte, und Thomas Hudson konnte sehen, wie er sich wieder und wieder überschlug, während er unterging.
    «Bring die verdammten Jungen an Bord!» hörte er Eddy schreien. «Ich halte das nicht aus.»
    Roger war schnell zu David hingeschwommen, und Joseph zog Andy ins Dingi, und dann pullte er hinüber, wo die beiden anderen waren. «Gottverdammich», sagte Eddy. «Harn Sie schon mal so ‘n Hammerhai gesehn? Bloß gut, daß man sie sehen kann, wenn sie kommen. Kommen immer ganz flach, diese Schweinehunde. Harn Sie gesehen, wie’s ihn weggewischt hat?»
    «Hol mir eine Schachtel Patronen», sagte Thomas Hudson. Ihm war flau, und er fühlte sich inwendig hohl und krank.
    «Kommt an Bord!» schrie er. Sie schwammen zum Dingi hin, und Roger schob David hinein.
    «Jetzt können sie auch weiterfischen», sagte Eddy. «Jetzt geht jeder Hai auf den. Der alarmiert alle. Ham Sie gesehen, wie er sich auf den Rücken warf, Tom, und diesen verdammten Überschlag dann? Jesus, was für ein Hammerhai. Aber Sie ham gesehen, daß der Junge ihm diesen Fisch hinschmeißen wollte? Dieser Davy-Boy, dieser verdammte Davy-Boy!»
    «Sie kommen besser an Bord.»
    «Klar. Is viel besser. Ich hab’s bloß so gesagt. Kommen ja schon, keine Bange, die bleiben nicht draußen.»
    «Verdammte Scheiße. Aber wo hast du die Maschinenpistole hergehabt?»
    «Der Gouverneur hat mir Schwierigkeiten gemacht, weil ich sie an Land hatte. Da hab ich sie unter meiner Koje verstaut.»
    «Du kannst wirklich damit umgehen.»
    «Soll ich nicht schießen können, wenn so ein Schweinehund auf Davy-Boy losgeht? Soll ich warten, bis der seinen Fisch weggeschmissen hat, und zusehen, wie der Hai kommt? Ich mach mir verdammt nichts draus, wenn ich so was nicht noch einmal sehn muß.»
    Das Dingi war jetzt längsseits, und sie kamen an Bord. Die Jungen waren naß und aufgeregt, und Roger konnte kaum reden. Er schüttelte Eddy die Hand, und Eddy sagte: «Wir hätten sie nie rausgehn lassen sollen bei dieser Tide.»
    Roger schüttelte den Kopf und legte den Arm um Eddy.
    «Ist meine Schuld», sagte Eddy. «Ihr seid ja fremd hier, aber ich bin hier geboren. Ist nicht eure Sache, war meine Verantwortung.»
    Roger sagte: «Du hast dich ja auch nicht darum gedrückt.»
    «Ach, Scheiße», sagte Eddy. «Auf die Entfernung hätte jeder getroffen.»
    «Hast du ihn gesehen, Dave?» fragte Andrew ehrerbietig.
    «Zuerst bloß die Rückenflosse, aber ehe Eddy ihn erwischte, sah ich ihn ganz. Er schnitt unter, und dann kam er wieder rauf, auf dem Rücken.»
    Eddy frottierte ihn mit einem Handtuch, und Thomas Hudson sah die Gänsehaut auf Beinen, Rücken und Schultern.
    «Wie er aus dem Wasser schoß und sich auf den Rücken legte – » sagte der junge Tom – «so was habe ich noch nie gesehen, in meinem Leben nicht.»
    «So etwas wirst du auch nicht oft wiedersehen», sagte sein Vater zu ihm.
    Eddy sagte: «Der hatte bestimmt seine elf hundert Pfund, und größere gibt’s gar nicht, glaub ich. Harn Sie die Rückenflosse gesehen, Roger? Jesus…»
    «Ja, ich hab sie gesehen», sagte Roger.
    «Meinst du, daß wir ihn kriegen können?» fragte David.
    «Den nicht», sagte Eddy, «bestimmt nicht. Der hat sich noch und noch überschlagen, bis sonstwohin. Der ist auf achtzig Faden, und jetzt fällt das Meer über ihn her. Jetzt ist Alarm da unten.»
    «Schade», sagte David. «Ich hätt ihn gerne geholt.»
    «Laß man, Davy-Boy. Hast noch genug Gänsehaut.»
    Andrew fragte: «Hast du Angst gehabt, Dave?»
    «Klar», sagte David.
    Tom fragte voller Respekt: «Was hättest du denn gemacht?»
    «Ich wollte ihm den Fisch hinschmeißen», sagte David, und Thomas Hudson sah, wie es ihm kalt über den Rücken lief. «Und dann wollte ich ihm mit dem Speer mitten in die Fresse fahren.»
    «Scheiße», sagte Eddy und drehte sich um mit dem Handtuch.
    «Roger, wollen Sie was trinken?»
    «Ja, am liebsten Strychnin», gab Roger zur Antwort.
    «Laß mal, Roger», sagte Thomas Hudson, «wir stecken alle mit drin.»
    «Unverantwortlich.»
    «Hör auf.»
    «Okay.»
    «Ich mach ein paar Gins zurecht», sagte Eddy. «Tom hatte schon einen, als es passiert ist.»
    «Muß noch oben stehen.»
    «Ist warm jetzt», sagte Eddy. «Ich mach Ihnen einen neuen.»
    «Du

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