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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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oder Suppenhuhn – ganz egal! Tanja trinkt jeden Morgen Kakao mit Sahne! Stellt euch das mal vor!«
    Â»Und dann diese Schokoriegel!«, ergänzte Beate. »Ich würde was drum geben, wenn ich da nur einmal reinbeißen dürfte.«
    Kristin nickte. »An Sport denkt Tanja nicht einmal!«
    Â»Und das Beste ist«, meinte Heidi, »dass sie von Harry nicht angemacht wird. An ihrem Äußeren meckert er nicht rum, und mit ihr will er nicht in die Kiste. Ein herrliches Leben!«
    Â»Deswegen ist sie auch so nett«, erklärte Beate. »Man muss nur zufrieden mit sich selbst sein, dann wird man so nett wie Tanja. Die kann man um alles bitten.«
    Mamma Carlotta fühlte sich urplötzlich an das erinnert, was sie Tanja Möck versprochen hatte. »Allora! Es wird Zeit, dass ich nach dieser … dieser Location sehe.« Erstaunlich, wie leicht ein englisches Wort gelang, wenn man nur genug Sekt getrunken hatte! »Dann hat Tanja ein Problem weniger.«
    Noch bevor sie erklären konnte, warum der Wirt der Location, die sie im Sinn hatte, gerne bereit sein würde, sein hässliches Ambiente für Fernsehaufnahmen zur Verfügung zu stellen, öffnete sich die Kantinentür, und eine Frau trat ein. Jung, gertenschlank, bildschön! Sie steuerte auf den Tisch zu, an dem Mamma Carlotta mit den drei Schauspielerinnen saß. »Gut, dass ihr noch da seid! Kann mich eine von euch morgen vertreten?«
    Sandra Zielcke war eine bezaubernde junge Frau von Mitte zwanzig, mit langen blonden Haaren, einem schmalen Gesicht, heller Haut und großen grauen Augen. Alles an ihr war hell, außer ihren breiten Augenbrauen und den dichten Wimpern.
    Heidi Schirrmacher sah sie ungläubig an. »Dich vertreten? Wobei?«
    Sandra schien eine grundsätzliche Bereitschaft zu spüren und ließ sich auf dem letzten freien Stuhl nieder. Ihr Gesicht war mit einer dicken Puderschicht bedeckt, sie schien direkt vom Set zu kommen und den Gang in die Maske auf später verschoben zu haben. »Kennt ihr den Hühnerhof kurz vor Rantum?«
    Die vier Frauen schüttelten den Kopf, und Heidi bemerkte spitz: »Braucht Harry ein neues Küken, oder was?«
    Sandra wartete, bis das schrille Gelächter zu Ende war, ohne selbst auch nur zu lächeln. »Die veranstalten morgen einen Tag der offenen Tür und wollen, dass jemand von ›Liebe, Leid und Leidenschaft‹ eine Autogrammstunde gibt. Harry hat mich gebeten, das zu übernehmen.«
    Â»Klar!« Beate zog die Mundwinkel herab. »Einen kleinen Nebenverdienst schustert er immer seinen Küken zu. Wir alten Hühner können sehen, wo wir bleiben.«
    Auch darauf reagierte Sandra nicht. »Heute Morgen sind ein paar Szenen hängen geblieben. Ich muss morgen Vormittag wieder zum Dreh. Kann eine von euch die Autogrammstunde machen? Der Besitzer des Hühnerhofs hätte natürlich am liebsten Bruce, aber der will nicht. Und die anderen Hauptdarsteller haben das ebenfalls abgelehnt. So gut zahlt er auch wieder nicht!«
    Heidi Schirrmacher war die Schnellste. »Ich bin erst morgen Nachmittag dran. Ich kann das übernehmen.«
    Â»Prima!« Sandra stand auf und lächelte zum ersten Mal. »Die Unterlagen kannst du dir bei Tanja abholen. Und es wäre nicht schlecht, wenn du da heute Abend noch vorbeifahren würdest. Dann kannst du mit dem Besitzer alles besprechen.«
    Â»Geht klar! Mache ich!«, rief Heidi.
    Sandra schien zu wissen, dass alle ihr nachblickten, aber sie ließ sich dadurch nicht antreiben. Mit ruhigen Schritten verließ sie die Kantine, warf aber in der Tür einen so blitzschnellen, unverhofften Blick zurück, dass der Neid aller drei Kolleginnen entlarvt war.
    Â»Irgendwann wird die auch dreißig«, sagte Kristin, die sich nicht über sich selbst, sondern über Sandra ärgern wollte. »Und dann ist Schluss mit Harrys süßem Küken. Dann wird sie auch eine Henne und scharrt im Dreck.«
    Niemand hatte gemerkt, dass der Wirt an den Tisch getreten war. »Die führt was im Schilde«, sagte er. »Nehmt euch vor der in Acht. Die schleicht durch die Gegend, als wäre sie eine Privatdetektivin, die sich als Schauspielerin getarnt hat.«

    Der Hausmeister des Dünenhofs zum Kronprinzen war auch dann noch skeptisch, nachdem er Eriks Dienstausweis lange und gründlich studiert hatte.
    Â»Das ist sonst nicht meine Art«, meinte er

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