Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord
unten in Relton und auf der anderen Talseite in Lyndgarth gingen auf einen Schlag die Lichter an.
»Was denkst du?«, fragte sie Rick, als sie wieder hineingingen. Der Abend war kühl. Sie rieb sich die Arme, zog dann einen Pullover an und setzte sich auf den Schaukelstuhl.
Ricks Gelenke krachten, als er sich vor den Kamin kniete, um das Feuer anzuzünden. »Ich glaube, es wird hinhauen«, sagte er. »Wir müssen die Zeitungen auf uns aufmerksam machen, vielleicht sogar das Fernsehen. Die Polizei wird wahrscheinlich versuchen, uns in Misskredit zu bringen, aber die Leute werden kapieren, worum es geht.«
Mara drehte eine Zigarette. »Ich bin froh, wenn alles vorbei ist«, sagte sie. »Die ganze Sache hat uns nichts als Ärger eingehandelt.«
»Sieh's mal positiv«, sagte Rick und drehte sich um, damit er sie anschauen konnte. »Es ist ein Schlag gegen die Polizei und ihre stümperhafte Vorgehensweise. Selbst diese Frau von der Friedensgruppe der Kirche beschimpft sie jetzt schon als Schweine.«
»Trotzdem«, sagte Mara bestimmt, »für uns alle wäre es besser gewesen, wenn nichts von alledem passiert wäre.«
»Jetzt ist ja alles in Ordnung«, sagte Zoe. »Paul ist zurück und wir sind wieder alle zusammen.«
»Ich weiß, aber ...«
Mara kam nicht gegen ihre innere Unruhe an. Es stimmte, Pauls Rückkehr hatte sie alle unendlich aufgemuntert, besonders Seth, der die ganze Zeit, seit Paul verschwunden war, mit einer Jammermiene herumgelaufen war. Aber es bedeutete keineswegs das Ende. Die Polizei würde nicht ruhen, bis sie jemanden wegen des Mordes verhaftet hatte, und sie hatten die Farm im Visier. Paul könnte immer noch als Mitschuldiger im Gefängnis landen, was eine schwer wiegende Anklage war, wie Mara nun begriff. Sie fragte sich, ob Banks auch sie anklagen würde. Er war nicht dumm; er musste wissen, dass sie Paul gewarnt hatte, als Crocker das Messer gefunden hatte. Alles war ins Wanken geraten. Es bestand die Möglichkeit, alles zu verlieren, ihren Seelenfrieden und die Ausgeglichenheit, nach der sie so lange gesucht hatte. Und auch die Kinder. Daran durfte man gar nicht denken.
»Lass den Kopf nicht hängen!« Rick kroch auf allen vieren zu ihr und schob ihr Kinn hoch. »Lass uns eine Party machen, um Pauls Entlassung zu feiern! Wir laden jeden ein, den wir kennen, und bringen mal wieder Musik und Lachen ins Haus, was meinst du?«
Mara lächelte. »Vielleicht hast du Recht.«
»Wo ist Paul überhaupt?«, wollte Zoe wissen.
»Er ist in der Heide spazieren«, sagte Mara. »Ich nehme an, er genießt einfach nur seine Freiheit.« Fast hätte sie hinzugefügt, »solange er sie noch hat«, aber sie sagte sich, dass Rick Recht hatte. Sie sollte wenigstens versuchen, sich zu amüsieren, solange alles gut ging.
»Seth wollte heute Nachmittag auch nicht viel mit uns zu tun haben«, klagte Rick.
»Sag doch nicht so was«, meinte Mara. »Er ist mit seiner Arbeit in Verzug geraten. Die Sache mit der Polizei hat auch ihm zu schaffen gemacht. Hast du nicht gemerkt, wie bedrückt er war? Und du weißt, was für ein Perfektionist er ist und wie gewissenhaft er Termine einhält. Nein, ich glaube, er ist sehr erleichtert, dass Paul zurück ist. Er hat von den Nachwirkungen dieser verfluchten Demonstration genauso die Nase voll wie ich.«
»Wir müssen uns bemühen und etwas Gutes daraus machen«, behauptete Rick und legte Kohlen auf das aufgeschichtete Zeitungspapier und die Holzspäne. »Verstehst du das nicht?«
»Doch. Ich glaube nur, dass wir uns alle ein wenig davon erholen müssen, das ist alles.«
»Der Kampf geht weiter. Erholung gibt es nicht.« Rick zündete das Feuer an verschiedenen Stellen an und stellte ein Stück Sperrholz davor, um es zu trocknen. Hinter dem Brett prasselten die Flammen hoch wie ein Wirbelwind. An den Rändern konnte es Mara rot züngeln sehen.
»Sei vorsichtig«, sagte sie. »Du weißt, wie wild es bei dem Wind hier oben brennt.«
»Ernsthaft«, sagte Rick und behielt das Sperrholzschild im Auge, »wir können jetzt nicht aufhören. Ich kann deine fehlende Begeisterung verstehen, aber du musst einfach mal alles abschütteln. Seth und Paul auch. Man erreicht gegen die Unterdrücker überhaupt nichts, wenn man alles hinschmeißt, weil man die Nase voll hat.«
»Manchmal frage ich mich, ob man überhaupt jemals etwas erreicht«, murmelte Mara.
Ihr war bewusst, dass sie sich jetzt, da sie mit
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