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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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besuchen können. Das wäre niemandem komisch vorgekommen. Er hat Seth häufig geholfen, und deshalb waren seine Fingerabdrücke sowieso über den ganzen Schuppen verteilt. Sie unterhalten sich, und da tötet er Seth. Er stößt seinen Kopf nach vorn und schlägt ihn auf dem Schraubstock bewusstlos, dann schlitzt er ihm die Knöchel auf.« Zufrieden lehnte sich Burgess wieder zurück und verschränkte die Arme.
      »Okay«, sagte Banks. »Meinetwegen. Es passt zusammen. Aber warum? Warum sollte Boyd Seth Cotton töten?«
      Burgess zuckte mit den Achseln. »Weil er etwas wusste, das Boyd mit dem Mord an Gill in Verbindung brachte. Das ergibt einen Sinn, Banks, und Sie wissen es. Warum Sie diesen widerlichen kleinen Scheißer verteidigen, geht mir nicht in den Kopf.«
      »Warum war Cotton so unglücklich, als Boyd im Gefängnis war«, fragte Banks, »und so glücklich, als er rauskam?«
      Burgess steckte sich eine neue Tom Thumb an. »Loyalität vielleicht? Er wusste etwas und hatte Angst, er könnte aufgesucht werden, um auszusagen. Er war sich nicht sicher, ob er unter Druck weiter zum Lügen und Ausweichen imstande gewesen wäre. Als Boyd rauskommt, ist Cotton sofort begeistert. Sie reden. Cotton erzählt Boyd, was er weiß und wie froh er ist, dass er nicht unter Eid aussagen muss. Da kriegt Boyd Angst und tötet ihn. Denken Sie daran, Boyd wusste, dass er noch nicht völlig aus dem Schneider war. Er konnte nicht ahnen, wie sich Cotton nach seiner Freilassung verhalten würde. Und Sie wissen, welchen Horror der Junge vor engen Räumen hat. Er hätte alles getan, um nicht in den Knast zu kommen.«
      »Und der Abschiedsbrief?«
      »Nehmen wir mal an, dass Sie in der Sache Recht haben. Boyd hat ihn getippt, um sich freizusprechen und die Schuld auf jemanden zu schieben, der sich nicht mehr wehren kann. Das ist eine feige Tat und typisch für jemanden wie ihn. Das würde den Druck auf die Tasten und das Niveau des Textes erklären. Boyd ist nicht besonders gebildet. Seit seinem dreizehnten Lebensjahr hat er die meiste Zeit auf der Straße zugebracht. Und er konnte Cottons Motive nicht erklären, weil er Gill selbst getötet hatte. Also«, fuhr Burgess fort, »selbst wenn wir den Fall auf Ihre Weise betrachten, habe ich am Ende Recht. Mir persönlich ist es scheißegal, ob es Boyd oder Cotton war. Aber einer war es. Wir haben den Fall geknackt. Welchen wollen Sie? Werfen Sie eine Münze!«
      »Ich bin noch nicht überzeugt.«
      »Weil Sie nicht wollen.«
      »Was wollen Sie damit sagen?«
      »Das wissen Sie verdammt genau. Sie haben sich mit Ihrem Standpunkt in die Sackgasse manövriert. Es war Ihre Idee, Boyd rauszulassen und abzuwarten, was passiert. Tja, nun haben Sie gesehen, was passiert ist. Kaum ist er wieder draußen, gibt es einen weiteren Toten. Sie stehen in der Verantwortung.«
      Banks holte tief Luft. Für seine Begriffe lag zu viel Wahrheit in dem, was Burgess sagte. Er schüttelte den Kopf. »Jemand hat Seth getötet«, sagte er, »aber ich glaube nicht, dass es Boyd war. So viele Probleme er auch hatte, ich glaube, an den Leuten von Maggie's Farm liegt ihm wirklich etwas. Sie sind die Einzigen, die jemals etwas für ihn getan haben, durch die er nicht mehr ganz allein dasteht.«
      »Nun machen Sie mal halblang! Mit diesem sentimentalen Scheißdreck kommen Sie bei mir nicht weiter. Der Junge boxt sich durch, er ist ein Opportunist. Er ist nichts weiter als ein Punk von der Straße.«
      »Und Cotton?«
      Burgess lehnte sich zurück und griff nach seinem Glas. Der Stuhl knarrte. »Guter Schauspieler, Komplize, unschuldiger Zuschauer, schuldbewusster Idealist? Was weiß ich?! Aber es spielt auch keine Rolle mehr, oder? Er ist tot. Es ist vorbei.«
      Doch Banks spürte, dass es sehr wohl eine Rolle spielte. Nach dem, was an diesem Nachmittag passiert war, schien es noch viel mehr eine Rolle zu spielen als je zuvor.
      »Ist es das wirklich?«, meinte er. Dann drückte er seine Zigarette aus und leerte sein Glas. »Kommen Sie, gehen wir.«
     
     

* FÜNFZEHN
     
    * I
     
    Das Allgemeine Krankenhaus von Eastvale lag in der King Street, ungefähr einen halben Kilometer westlich des Polizeireviers und nicht weit von der Gesamtschule. Da es ein herrlicher warmer Tag wurde, entschied sich Banks zu einem Spaziergang. Nachdem er das Revier verlassen hatte, schaltete er seinen Walkman ein und hörte Muddy Waters' »Louisiana Blues«, während er durch das Labyrinth der

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