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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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erklärt hätte. Er wäre nicht mit so einem Wischiwaschi-Text angekommen. Ich glaube, er hätte auch Gills Nummer angeführt und nicht nur seinen Namen. Und ich weiß nicht, ob Sie es gut erkennen konnten, aber der Abschiedsbrief schien sich von dem Geschäftsbrief auf dem Schreibtisch deutlich zu unterscheiden. Zum einen waren die Buchstaben unterschiedlich stark aufgedrückt.«
      »Ja«, sagte Burgess, »aber vergessen Sie nicht, in welcher Verfassung er gewesen sein muss, als er ihn getippt hat.«
      »Da gebe ich Ihnen Recht. Dennoch ... auch der Stil. Wer immer diesen Abschiedsbrief geschrieben hat, ein fähiger Schreiber war er jedenfalls nicht. Der Geschäftsbrief jedoch war mehr als kompetent und außerdem grammatikalisch korrekt.«
      Burgess schlug auf den Tisch. »Ach, hören Sie doch auf, Banks! Wo liegt das Problem? Ist es Ihnen zu einfach? Geschäftsbriefe werden immer in einem anderen Stil geschrieben, sie sind immer ein bisschen steif und gewunden. Man schreibt einem Freund nicht so, wie man einen Geschäftsbrief verfasst, oder? Mal ganz abgesehen von einem Abschiedsbrief. Ein Mensch, der seine letzten Worte schreibt, schert sich nicht um Grammatik oder darum, wie sehr er jeden einzelnen Buchstaben aufdrückt.«
      »Aber das ist es ja gerade. Solche Dinge macht man unbewusst. Jemand, der normalerweise gut schreiben kann, wird nicht plötzlich nachlässig, nur weil er unter Druck steht. Wenn überhaupt, dann hätte ich eine sorgfältiger aufgebaute Botschaft erwartet. Warum hat er den Abschiedsbrief außerdem in der Schreibmaschine gelassen? Warum hat er ihn nicht auf die Werkbank vor sich gelegt?«
      »Was ich sagen will«, konterte Burgess, »ist, dass seine Gemütsverfassung alle ihre Einwände erklären könnte. Er muss durcheinander gewesen sein. Das Nachdenken über Selbstmord hat eine seltsame Auswirkung auf den Charakter eines Menschen. Wenn ein Kerl kurz davor steht, sich seine verfluchten Knöchel aufzuschlitzen, kann man nicht erwarten, dass alles normal wie immer ist. Und Sie sagten, er hat es schon einmal versucht, denken Sie daran!«
      »Das ist ein Problem«, stimmte Banks zu. »Wer auch immer es getan hat, muss von dem früheren Versuch gewusst und ihn kopiert haben, damit es eindeutiger so aussieht wie ein echter Selbstmord.«
      »Das setzt voraus, dass es jemand anderes getan hat. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem zustimme.«
      Banks zuckte mit den Achseln. »Warten wir ab, was der Experte im Labor zu dem Abschiedsbrief sagt. Aber mich stellt er ganz und gar nicht zufrieden.«
      »Was ist mit dem Sekretär?«
      »Was soll damit sein?«
      »Er war anscheinend gerade fertig, oder nicht? Die Lackierung war noch nicht getrocknet. Und er hat ihn in die Ecke der Werkstatt geschoben. Hat das nicht etwas zu bedeuten?«
      »Dass er hinter sich aufgeräumt hat, meinen Sie? Dass er alles geordnet hat?«
      »Exakt. Genau wie ein Mann, der vor dem Selbstmord steht. Er schließt seine letzte Auftragsarbeit ab, stellt sie vorsichtig zur Seite, damit sie kein Blut abbekommt, und dann schlitzt er sich seine Scheiß-Knöchel auf. Als er schwach wird und das Bewusstsein verliert, schlägt er mit dem Kopf auf den Schraubstock, was die Kopfwunde erklärt.«
      Banks starrte auf den Boden seines Glases. »So könnte es passiert sein«, sagte er langsam. »Aber ich glaube es nicht.«
      »Was uns wieder zur zentralen Frage zurückführt«, sagte Burgess. »Wenn wir Ihrer Argumentation folgen, wenn Sie Recht haben, wer hat ihn dann getötet?«
      »Es könnte jeder von ihnen gewesen sein, oder? Zoe hat das letztendlich bestätigt.«
      »Ja, aber sie könnte das gesagt haben, um ihren Kopf und den ihrer Kumpels aus der Schlinge zu ziehen. Ich denke da an jemand Spezielles.«
      »An wen?«
      »Boyd.«
      Banks seufzte. »Ich habe befürchtet, dass Sie das sagen würden.«
      »Das kann ich mir verdammt noch mal vorstellen.« Burgess beugte sich so plötzlich nach vorne, dass die Gläser auf dem Tisch klirrten. Banks konnte das Guinness und Zigarrenqualm in seinem Atem riechen. »Wenn wir es auf Ihre Weise durchspielen, kommt man an den Fakten nicht vorbei. Boyd war den ganzen Nachmittag weg, ohne Alibi. Wir haben nur sein Wort, dass er durch die Heide gewandert ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn jemand gesehen hat. Während im Haus jeder mit sich selbst beschäftigt war, hätte er ohne weiteres durch die Seitenpforte hereinkommen und Seth

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