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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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das gewesen sein soll, aber Sie sind falsch informiert. Nur weil wir unser Recht in Anspruch nehmen, für eine Sache zu demonstrieren, an die wir glauben, haben Sie noch lange nicht das Recht, hier mit Ihren Gestapomethoden einzufallen und uns zu schikanieren.«
      »Die Gestapo hat keinen Durchsuchungsbefehl gebraucht.«
      Rick setzte ein spöttisches Lächeln auf und kratzte sich den wilden Bart. »Mit einem derartigen Friedensstifter, wie Sie ihn in Ihrer Tasche haben, halte ich das kaum für ein stichhaltiges Argument.«
      »Außerdem«, fuhr Banks fort, »verfolgen oder schikanieren wir Sie nicht. Glauben Sie mir, wenn wir es täten, würden Sie es merken. Erinnert sich jemand von Ihnen noch an etwas in Bezug auf Freitagnacht?«
      Seth und Rick schüttelten beide den Kopf. Banks schaute die anderen an. »Kommen Sie, ich nehme mal an, Sie waren alle dort. Keine Angst, beweisen kann ich es nicht. Ich werde Sie nicht verhaften, wenn Sie es zugeben. Es geht mir nur darum, dass jemand von Ihnen vielleicht etwas Wichtiges gesehen hat. Es handelt sich hier um eine Ermittlung in einem Mordfall.«
      Stille. Banks seufzte. »Schön. Geben Sie nicht mir die Schuld, wenn die Angelegenheit ungemütlicher wird. Ein Beamter aus London ist angereist. Ein Spezialist. Dirty Dick nennen ihn seine Freunde. Er ist wesentlich gemeiner als ich.«
      »Ist das eine Art Drohung?«, fragte Mara.
      Banks schüttelte den Kopf. »Ich gebe Ihnen nur Ihre Optionen bekannt, mehr nicht.«
      »Wie können wir Ihnen etwas erzählen, wenn wir nichts gesehen haben?«, warf Paul zornig ein. »Sie sagen, Sie wissen, dass wir dort waren. Okay. Vielleicht waren wir es. Ich sage nicht, dass wir dort waren, aber vielleicht. Das bedeutet nicht, dass wir etwas gesehen haben oder etwas Falsches getan haben. Wie Rick gesagt hat, wir hatten das Recht, dort zu sein. Noch ist das hier kein Scheiß-Polizeistaat.« Er wendete sich mürrisch ab und zog an seiner Zigarette.
      »Niemand bestreitet Ihr Recht, dort gewesen zu sein«, sagte Banks. »Ich möchte nur wissen, ob Sie etwas gesehen haben, das uns helfen könnte, diesen Mord aufzuklären.«
      Stille.
      »Besitzt jemand von Ihnen ein Klappmesser?«
      Rick verneinte, die anderen schüttelten den Kopf.
      »Ist Ihnen hier mal eines unter die Augen gekommen? Kennen Sie jemanden, der eines hat?«
      Wieder nichts. Banks meinte, er hätte gesehen, wie ein Anflug von Überraschung über Maras Gesicht huschte, aber es hätte auch eine Lichttäuschung sein können.
      In der darauf folgenden Stille kamen Craig und McDonald die Treppen herab, schüttelten den Kopf und gingen raus, um die Außengebäude zu durchsuchen. Zwei kleine Kinder liefen aus der Küche herein und stürmten auf Mara zu, jedes klammerte sich an eine Hand. Banks lächelte sie an, aber sie starrten nur am Daumen nuckelnd zurück.
      Er versuchte sich vorzustellen, dass Brian und Tracy, seine eigenen Kinder, unter solchen Bedingungen, isoliert von anderen Kindern, aufwuchsen. Auf jeden Fall schien es in der Wohnung keinen Fernseher zu geben. Banks war generell gegen das Fernsehen und er versuchte immer darauf aufzupassen, dass Brian und Tracy nicht zu viel guckten. Aber wenn Kinder überhaupt nicht fernsahen, dann konnten sie bei ihren Freunden nicht mitreden. Man musste einen Kompromiss finden, heutzutage konnte man die verdammte Glotze nicht einfach ignorieren, so sehr man es sich auch wünschte.
      Andererseits machten diese Kinder nicht im Mindesten einen verwahrlosten Eindruck, und es gab keinen Grund anzunehmen, dass Rick und die anderen keine guten Eltern waren. Banks wusste, dass Seth Cotton im Ruf stand, ein guter Tischler zu sein, und Maras Töpferware verkaufte sich gut in der Gegend. Sandra besaß sogar ein Stück von ihr, eine wohlgeformte Vase, die in einer Mischung aus Grün, Ultramarin und dergleichen glasiert war. Er wusste nicht, von welcher Qualität Rick Trelawneys Gemälde waren, aber wenn die heimatliche Landschaft über dem Kamin von ihm war, dann war auch er gut. Nein, er hatte keine Veranlassung, seine beschränkte Sichtweise über ihre zu erheben. Wenn die Kinder zu kreativen, aufgeschlossenen Erwachsenen heranwuchsen, wenn ihr Geist nicht vom Fernsehen und der Massenkultur verschmutzt wurde, was konnte so falsch daran sein?
      Abgesehen von den Klängen des Windspiels saßen sie in völliger Stille da, bis Rick schließlich sprach. »Wissen Sie«, sagte er zu Banks, »wie viele

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