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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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dem rechtem Auge und seinen hageren, kantigen Zügen wie eine verdächtige Gestalt aussehen zu müssen. Richmond, mit Kamelhaarmantel und Filzhut, stand steif und athletisch neben ihm.
      Es war früher Dienstagnachmittag. Den Morgen hatte Banks damit verbracht, die von Richmond angelegten Berichte über Osmond und die Bewohner von Maggie's Farm zu lesen. Viel war dabei nicht herausgekommen. Seth Cotton war in den frühen Sechzigern einmal verhaftet worden, weil er bei einer Schlacht zwischen Mods und Rockern in Brighton eine Angriffswaffe (eine Fahrradkette) mit sich geführt hatte. Danach war er mit Marihuana - einer geringen Menge, nichts Ernstes - aufgegriffen und zu einer Geldstrafe verurteilt worden.
      Rick Trelawney war nur einmal in Schwierigkeiten gewesen, in St. Ives, Cornwall. Ein Tourist hatte Anstoß daran genommen, wie er sich im betrunkenen Zustand über die Perfidität des Kunstsammelns ausgelassen hatte, woraufhin aus einem lauten Streit eine handfeste Schlägerei wurde. Drei Männer waren nötig gewesen, um Rick wegzuzerren. Der Tourist hatte einen Kieferbruch erlitten, außerdem war ein Ohr zeitlebens taub geblieben.
      Die einzige andere Leiche in Ricks Keller war die Frau, von der er sich kürzlich getrennt hatte. Da sie Alkoholikerin war, fiel ihm ohne Schwierigkeiten das Sorgerecht für Julian zu. Doch jetzt lebte sie mit ihrer Schwester in London und unterzog sich einer Entziehungskur, sodass der Kampf vor Gericht erneut aufflammte. Die Situation war so schlimm geworden, dass Rick einen Gerichtsbeschluss angestrengt hatte, um sie davon abzuhalten, in die Nähe ihres gemeinsamen Sohnes zu kommen.
      Über Zoe lag nichts vor, doch Richmond hatte im Standesamt nachgeforscht und herausgefunden, dass der Vater ihres Kindes Luna ein Lyle Greenberg war,- ein amerikanischer Student, der schon bald wieder in seine Heimatstadt Eau Ciaire in Wisconsin zurückgekehrt war.
      Über Mara gab es noch weniger. Die Einwanderungsbehörde vermerkte sie als Moira Delacey, geboren in Dublin. Im Alter von sechs Jahren war sie mit ihren Eltern nach England gekommen, wo sie sich in Manchester niedergelassen hatten. Kontakte zur IRA waren nicht bekannt.
      Am interessantesten und beunruhigendsten von allem war Dennis Osmonds Vorstrafenregister. Zusätzlich zu seinen Verhaftungen als Teilnehmer an Demonstrationen gegen die Regierung - das Spektrum der Anklagen reichte von Ruhestörung bis zum Diebstahl eines Polizeihelmes - war er vor vier Jahren von einer mit ihm zusammenlebenden Freundin namens Ellen Ventner wegen Körperverletzung angezeigt worden. Auf Drängen der Frau war die Anklage später fallen gelassen worden, doch Ventners Verletzungen - zwei gebrochene Rippen, gebrochene Nase, drei ausgeschlagene Zähne sowie Prellungen - waren vom Krankenhaus eindeutig dokumentiert worden, sodass Osmond bei weitem nicht unschuldig aus dieser Affäre ging. Banks war sich nicht sicher, ob er dieses Thema am Abend beim Essen mit Jenny anschneiden sollte. Er fragte sich, ob sie bereits davon wusste. Wenn sie es nicht wusste, würde sie sich über seine Einmischung wohl nicht unbedingt freuen. Irgendwie bezweifelte er, dass Osmond ihr davon erzählt hatte.
      Auf die Informationen der Special Branch, die Akten von Osmond, dem Studentenvertreter Tim Fenton sowie fünf weiteren Teilnehmern an der Demo, warteten sie noch. Anscheinend benötigte die Branch Burgess' persönlichen Zugangscode, Passwort, Sprachprobe und genetischen Fingerabdruck oder irgendeine ähnlich lächerliche Identifikationsreihe. Aber Banks erhoffte sich sowieso nicht viel davon. Nach seiner Erfahrung legte die Special Branch Akten von jedem an, der jemals eine Ausgabe von Socialist Weekly gekauft hatte.
      Heute, während Banks und Richmond an Gills Beerdigung teilnahmen, wollte Burgess gemeinsam mit Sergeant Hatchley noch einmal die Runde machen. Sie hatten vor, erneut Osmond, Dorothy Wycombe, Tim Fenton und Maggie's Farm aufzusuchen. Mit den Studenten wollte Banks selbst sprechen, also nahm er sich vor, sie zu besuchen, wenn er am Abend wieder zurück war - sollte Burgess ihnen bis dahin nicht jede Gesprächsbereitschaft verleidet haben.
      Burgess war bei der Aussicht auf weitere Verhöre regelrecht der Speichel aus dem Mund getropft, und selbst Hatchley schien von der Arbeit begeisterter zu sein als sonst. Vielleicht war es die Chance, mit einem Superstar arbeiten zu dürfen, die ihn erregte, dachte Banks. Der Sergeant hatte

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