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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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strich ihr dichtes, walnussfarbenes Haar zurück und band es zu einem Pferdeschwanz.
      Im Wagen beugte sich Mara nach vorn und untersuchte die Kassetten, die Banks in dem Gestell aufbewahrte, das ihm Brian zu seinem Geburtstag im vergangenen Mai geschenkt hatte, seinem achtunddreißigsten. Dort befanden sich neben Zemlinskys Der Zwerg, Mozarts Zauberflöte, Dowlands Lachrymae und Purcells Airs Kassetten von Lightning Hopkins, Billie Holiday, Muddy Waters, Robert Wilkins und eine Reihe von Bluessamplern.
      Mara nahm die Billie-Holliday-Kassette und brachte ein dünnes Lächeln zustande. »Ein Polizist, der Blues mag, kann kein so schlechter Kerl sein«, sagte sie.
      Banks lachte. »Ich mag so ziemlich jede Musik«, sagte er, »außer Country & Western und Schnulzen - Sie wissen schon, Frank Sinatra, Engelbert Humperdinck und Konsorten.«
      »Sogar Rockmusik?«
      »Sogar Rockmusik. Auf jeden Fall einiges davon. Ich muss zugeben, was das anbelangt, bin ich in den sechziger Jahren stehen geblieben. Nachdem sich die Beatles aufgelöst haben, habe ich das Interesse verloren. Aber ich weiß immerhin, woher der Name Ihres Hofes kommt.«
      Banks freute sich, dass er so mühelos mit Mara ins Gespräch gekommen war. Es war das erste Mal, dass sein Interesse an Musik eine Art Eintracht erzeugt hatte, die er bei Zeugen brauchte. Häufig hielten es die Leute nur für eine Marotte, doch jetzt half sie ihm bei einer wichtigen Ermittlung. Das gemeinsame Interesse an Jazz und Blues hatte ja auch schon geholfen, die Spannung zwischen ihm und Burgess ein wenig zu lockern. Wenn sie allerdings seine ganzen Fragen über sich ergehen lassen musste, dachte er, würde sie wohl schnell ihre Unbeschwertheit verlieren.
      Im Pub fanden sie eine ruhige Ecke in der Nähe des gekachelten Kamins. In einem Glaskasten an der Wand neben ihnen befand sich eine Sammlung Schmetterlinge, die mit Nadeln auf ein Brett geheftet worden waren. Banks holte von der Theke ein kleines Bier für Mara und ein Pint Black Sheep Bitter für sich. Vielleicht könnte er seinen Kater kurieren, wenn er weitermachte, womit er aufgehört hatte. Er bestellte einen Ploughman's Lunch, eine kalte Platte; Mara wollte Lasagne.
      »Der Ploughman's Lunch wurde in den Siebzigern für die Touristen erfunden«, sagte Mara.
      »Kein ursprüngliches Gericht?«
      »Kein bisschen.«
      »Na ja, ich kann mir schlimmere Erfindungen vorstellen.«
      »Ich nehme an, Sie wollen gleich zur Sache kommen, oder?«, sagte Mara. »Hat Ihnen Jenny Füller von unserem Treffen erzählt?«
      »Nein, ich habe es herausgefunden. Ich glaube, sie macht sich Sorgen um Sie.«
      »Das muss sie nicht. Mir geht es gut.«
      »Wirklich? Ich dachte, Sie sind krank vor Sorge um Paul Boyd.«
      »Und wenn ich es wäre?«
      »Glauben Sie, er ist schuldig?«
      Nachdenklich nahm Mara ihr Glas und trank einen Schluck Bier. Bevor sie antwortete, strich sie eine einzelne Haarsträhne von ihrer Wange. »Vielleicht dachte ich es zuerst, ein bisschen«, sagte sie. »Auf jeden Fall machte ich mir Sorgen. Ich meine, wir wissen nicht viel von ihm. Ich schätze, ich habe ihn plötzlich mit anderen Augen gesehen. Aber jetzt nicht, nein. Und es ist mir egal, welche Beweise Sie gegen ihn haben.«
      »Warum haben Sie Ihre Meinung geändert?«
      »Es ist ein Gefühl, mehr nicht. Nichts Konkretes, nichts, was Sie verstehen würden.«
      Banks beugte sich vor. »Ob Sie's glauben oder nicht, Mara, aber auch Polizisten haben solche Gefühle. Wir nennen sie Ahnungen, oder wir sagen, wir verlassen uns auf unsere Nase, auf unseren Instinkt für die Wahrheit. Sie könnten in der Sache mit Boyd Recht haben. Ich sage nicht, Sie haben Recht, aber es besteht die Möglichkeit. Die Dinge liegen nicht so klar, wie es den Anschein hat. Irgendwie ist Paul als Täter zu offensichtlich.«
      »Kommt Ihnen das nicht gerade gelegen? Weil es so leicht ist, ihn zu beschuldigen?«
      »Nicht für mich, nein.«
      »Aber ... ich meine ... Ich dachte, Sie wären sich sicher und hätten Beweise?«
      »Das Messer?«
      »Genau.«
      »Sie haben es erkannt, nicht wahr, als Jack Crocker es gestern Mittag hier hereingebracht hat?«
      Mara sagte nichts. Bevor Banks weitersprechen konnte, kam das Essen an, und die beiden ließen es sich schmecken.
      »Schauen Sie«, sagte Banks, nachdem er den größten Teil des Stückes Wensleydale-Käses und eine eingelegte Zwiebel verputzt hatte, »nehmen

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