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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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nicht damit anfangen, dass ich dir das immer gesagt habe«, sagte Elsbeth und strich ihr dunkles Tweedkleid glatt, »aber ich dachte sofort, dass der Junge nur Ärger macht. Es ist das Beste für euch alle, wenn ihr ihn los seid.«
      »Du hast wohl Recht.« Mara war anderer Meinung, aber es hatte keinen Sinn, mit Elsbeth über Paul zu streiten. Sie hatte auch gar nicht mit Verständnis gerechnet.
      »Geh nach hinten und setz dich ans Töpferrad, Liebes«, sagte Elsbeth. »Dann kommst du wieder auf andere Gedanken.«
      Der vordere Teil des Ladens war voll gestopft mit Artikeln für Touristen. Auf den Regalen an der Wand lagen die für die Gegend typischen Strickpullover, auf Tischen stand Töpferware - einiges davon aus Maras Produktion - und in Auslagekästchen befanden sich kleine Schmuckstücke wie Schlüsselringe, die mit dem Emblem der Nationalparks verziert waren, dem schwarzen Gesicht eines Schafes aus Swaledale. Und als wäre das noch nicht genug, wurde der Rest des Raumes von feinem Briefpapier, gläsernen Briefbeschwerern, Kuscheltieren und Kühlschranktürmagneten in Form von Erdbeeren oder Comicfiguren eingenommen.
      Im hinteren Teil herrschten allerdings ganz andere Zustände. In der kleinen Töpferwerkstatt stand die Töpferscheibe neben zahlreichen Behältern mit brauner oder schwarzer Metalloxidglasur, dahinter war der Trockenraum mit einem kleinen elektrischen Ofen. Die Werkstatt war staubig und unaufgeräumt, alles war mit einer harten Schicht alten Tons überzogen, eine Atmosphäre, die zu einem Teil zu Maras Charakter passte. Eigentlich zog sie Sauberkeit und Ordentlichkeit vor, doch hatte es für ihr Gefühl etwas Besonderes, schöne Dinge in einer chaotischen Umgebung zu schaffen.
      Sie band sich die Schürze um, nahm einen Klumpen Ton aus dem Eimer und wog die Menge ab, die sie für eine kleine Vase brauchte. Der Ton war zu feucht, deshalb walkte sie ihn auf einer flachen Betonplatte, welche die austretende Feuchtigkeit aufsaugte. Sie drückte kräftig mit ihren Händen und zog den Ton dann auseinander, um alle Luft herauszubekommen, aber heute schien sie sich nicht wie sonst in dieser Tätigkeit verlieren zu können. Die ganze Zeit musste sie an ihr Gespräch mit Banks denken.
      Stirnrunzelnd teilte sie den Klumpen mit einem Käseschneider in zwei Hälften, um ihn nach Luftblasen zu untersuchen, dann knallte sie die beiden Teile mit ungewöhnlicher Wucht wieder zusammen. Ein Tonkrümel löste sich und traf ihre Stirn genau über dem rechten Auge. Sie legte den Ton hin, holte ein paar Mal tief Luft und versuchte sich nur auf das zu konzentrieren, was sie gerade tat.
      Doch es ging nicht. Natürlich war das Banks' Schuld. Er hatte ihr gegenüber Spekulationen angestellt, die nichts anderes als Sorgen verursachten. Richtig, sie wollte nicht, dass Paul schuldig war, aber wenn Banks' Worte bedeuteten, dass jemand anderes, den sie kannte, den Polizisten getötet hatte, dann wurde alles nur noch schlimmer.
      Seufzend startete sie mit dem Fußpedal die Töpferscheibe und knallte den Ton so nah wie möglich auf die Mitte zu. Dann befeuchtete sie sowohl den Ton als auch ihre Hände mit Wasser aus der Schüssel neben sich. Als sie die Scheibe drehte, floss mit Ton vermischtes Wasser herunter und spritzte auf ihre Schürze.
      Sie konnte nicht glauben, dass einer ihrer Freunde Gill erstochen hatte. Dann wäre es schon besser, wenn es Osmond oder einer der Studenten aus politischen Motiven getan hätte. Tim und Abha machten einen ziemlich netten, wenn auch etwas naiven und schwärmerischen Eindruck. Osmond jedoch hatte Mara nie über den Weg getraut, er war ihr immer zu schmierig und rechthaberisch erschienen.
      Aber was war mit Rick? Er vertrat radikale politische Ansichten, viel radikalere als Seth oder Zoe. Oft hatte er gesagt, jemand sollte einen Anschlag auf Margeret Thatcher verüben, woraufhin Seth gemeint hatte, dass dann nur jemand genauso Übles ihren Platz einnehmen würde. Aber es war ja auch nur ein Polizist ermordet worden, kein Politiker. Auch wenn Rick immer behauptete, dass Polizisten nichts als Handlanger des Staates wären, bezahlt, um für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen, konnte sie nicht glauben, dass er deshalb tatsächlich einen von ihnen töten würde.
      Sie beugte sich mit angewinkelten Ellbogen nach vorn und drückte den Ton mit aller Kraft in die Mitte der Scheibe. Als sie es schließlich geschafft hatte, gestattete sie sich ein zufriedenes

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