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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gedacht, dass ich Sie hier treffen würde.«
      »Und ich hätte gedacht, dass Sie mit den anderen im Crooked Billet sind«, antwortete Banks.
      Marcia schüttelte den Kopf. »Während der Proben war das in Ordnung, aber ich weiß nicht, ob ich die Debatten nach der Premiere aushalten kann. Außerdem habe ich einen Freund dabei.«
      Sie stellte Banks den adretten Mann mittleren Alters hinter ihr vor: Albert. An dem Tisch war nur noch ein Stuhl frei, sodass Banks den Neuankömmlingen auch seinen anbot. Zuerst erhoben sie Einwände, aber dann nahmen sie Platz. Banks lehnte sich gegen den steinernen Kamin.
      »Letzte Runde!«, rief Cyril, der Wirt. »Letzte Runde, bitte.«
      Im Gedrängel vor der Theke schaffte es Banks, noch eine Runde zu ergattern. Als er zurück zum Tisch kam, unterhielt sich Marcia Cunningham gerade mit Sandra.
      »Ich sagte gerade zu Sandra«, wiederholte sie, »dass ich mich gefragt habe, ob Sie das kleine Rätsel mit dem Kleid gelöst haben?«
      »Was meinen Sie?«
      »Das Kleid, an dem die Stücke fehlen.«
      »Tut mir Leid, Marcia«, sagte Banks, »ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
      Marcia runzelte die Stirn. »Aber Susan, Ihre junge Kollegin, wird Ihnen doch davon erzählt haben, oder?«
      »Worum es auch geht, ich kann Ihnen versichern, dass sie es nicht getan hat. Es war sowieso ihr Fall. Ich bin viel zu sehr mit dem Mord an Caroline Hartley beschäftigt gewesen.«
      Marcia zuckte mit den Achseln und lächelte Albert an. »Tja, es wird schon nicht so wichtig sein.«
      »Warum erzählen Sie es mir nicht einfach?«, fragte Banks, der den Verdacht hatte, ein bisschen zu schroff gewesen zu sein. Er musste daran denken, was Veronica Shildon über Leute gesagt hatte, die auf Cocktailpartys Ärzte um medizinische Ratschläge baten. Als Polizist befand man sich manchmal in der gleichen Situation - man war nie außer Dienst. »Wir haben die Einbrecher nämlich erwischt«, fügte er hinzu.
      Marcia hob ihre Augenbrauen. »Tatsächlich? Haben sie Ihnen erzählt, warum sie es getan haben?«
      »Ich hatte noch keine Zeit, Susans Bericht zu lesen. Aber erwarten Sie sich nicht zu viel. Solche Menschen haben keine Gründe, die Sie oder ich nachvollziehen können.«
      »Oh, das weiß ich, Mr Banks. Ich habe mich nur gefragt, was sie wohl mit den Stoffteilen gemacht haben, das ist alles.«
      Banks runzelte die Stirn. »Entschuldigen Sie, aber ich kann Ihnen nicht folgen.«
      Marcia nahm einen Schluck Bier und gab ihre Geschichte zum Besten. Albert saß still und leise wie ein treuer Diener neben ihr. Unter der Haut seines schmalen Gesichts konnte man ein kompliziertes Muster rosaroter Äderchen sehen. Ab und zu nickte er, als wolle er Marcias Worte unterstreichen.
      »Und was halten Sie davon?«, wollte Marcia wissen, als sie geendet hatte.
      Banks schaute Sandra an, die den Kopf schüttelte.
      »Ein seltsames Verhalten für solche Rowdys, das kann ich Ihnen versichern«, meinte er. »Ich kann mir keinen Grund vorstellen ...« Dann verstummte er plötzlich, und die anderen Bilder, die ihn verfolgt hatten, formten sich zu einer Art Ordnung, noch undurchsichtig und verschwommen, ohne wirkliche Substanz, aber doch zu etwas, das einem Muster glich. »Das heißt, wenn ...«, fuhr er nach einer Pause fort. »Hören Sie, Marcia, haben Sie das Kleid noch?«
      »Natürlich. Es ist zu Hause.«
      »Dürfte ich es sehen?«
      »Jederzeit. Ich kann nichts mehr damit anfangen.«
      »Wie wäre es jetzt gleich?«
      »Jetzt? Also, ich weiß nicht... ich ...« Sie schaute Albert an, der lächelte.
      »Ist es wirklich so wichtig, Alan?«, fragte Sandra und legte eine Hand auf seinen Arm.
      »Könnte sein«, sagte er. »Ich bin noch nicht imstande, es zu erklären, aber es könnte sein.«
      »Na gut«, meinte Marcia. »Wir wollten sowieso gleich nach Hause gehen. Es ist nicht weit.«
      »Mein Wagen steht hinter dem Revier. Ich fahre Sie«, erbot sich Banks. Er wandte sich an Sandra. »Ich sehe dich dann ...«
      »Nein. Ich komme mit. Ich denke nicht daran, allein nach Hause zu gehen.«
      »Okay.«
      Sie nahmen ihre Mäntel und machten sich auf zur Tür.
     
    * II
     
    »Wie hat es dir gefallen?«, wollte James von Susan wissen, nachdem sie im Crooked Billet ihre Drinks an einen Tisch für zwei getragen hatten. Seine Augen glänzten und er schien eine besondere Art von Energie auszustrahlen. Susan hatte den Eindruck, wenn

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