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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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seinen Schnurrbart. »Sie haben vermutlich Recht. Was für einen Eindruck haben Sie von ihm? Kennen Sie ihn gut?«
      Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nicht gut. Er kommt nur ab und zu vorbei. Wir trinken dann einen Tee zusammen und reden darüber, wie es läuft.«
      »Das ist alles?«
      Sie hob ihre linke Augenbraue und blinzelte ihn mit einem fast geschlossenen rechten Auge an. »Und worauf wollen Sie hinaus?«
      »Das weiß ich selbst noch nicht so genau. Hat er bei Ihnen mal einen Annäherungsversuch gemacht oder so etwas?«
      »Mr Cooper? Einen Annäherungsversuch?« Sie lachte. »Offensichtlich kennen Sie ihn nicht.«
      »Dann hat er es also nie versucht?«
      »Niemals. Allein der Gedanke daran ...« Sie lachte erneut.
      »Hat er gelegentlich über etwas anderes als über das Geschäft gesprochen? Über private Dinge?«
      »Nein. Er ist nicht sehr gesprächig.«
      »Hat er mal von einer Frau namens Caroline Hartley gesprochen?«
      Sie schüttelte den Kopf.
      »Veronica Shildon?«
      »Nein. Er spricht kaum von seiner eigenen Frau, und wenn, dann nur, wenn ich nach ihr frage. Ich habe sie nämlich ein paarmal bei Betriebsfeiern getroffen. Da ist es ja nur höflich, sich nach ihr zu erkundigen, oder?«
      »Ist irgendwas an ihm komisch?«, fragte Richmond. »Denken Sie nach. Bestimmt müssen Sie irgendwann einmal etwas gespürt oder bemerkt haben.«
      Rachel runzelte die Stirn. »Ja, da war etwas ... aber ich möchte nichts Falsches sagen.«
      »Sie sagen nichts Falsches«, ermunterte Richmond sie und beugte sich vor. »Denken Sie daran, dies ist eine Mordermittlung. Was war es?«
      »Also, ich könnte mich täuschen. Es war ja nur ein paarmal.«
      »Was?«
      »Ich glaube, er trinkt.«
      »Wie meinen Sie das? Wir trinken auch gerade.«
      »Ja, aber das meine ich nicht. Er trinkt heimlich, er hat ein Problem damit, wie immer man das nennen will.«
      »Wie kommen Sie darauf?«
      »Ich konnte es manchmal an seinem Atem riechen, schon vormittags, wenn er vergessen hatte, eins von diesen grässlichen Pfefferminzbonbons zu lutschen, nach denen er sonst immer riecht. Und ich habe einmal gesehen, wie er im Lager einen Flachmann aus der Tasche zog, als er sich unbeobachtet fühlte. Ich weiß natürlich nicht, was da drin war, aber ...«
      Ob etwas dahinter steckte?, fragte sich Richmond. Auf jeden Fall hatte ihm Rachel Pierce einen neuen Blick auf die Coopers verschafft; ob der ihn jedoch zu einem Mörder führte, konnte er nicht sagen. Der Mann trank, er hatte ein falsches Alibi angegeben, eine dumme Lüge, die leicht zu überprüfen war, aber es musste nichts bedeuten. Sicher war allerdings, dass Banks die Coopers sehr bald erneut aufsuchen und diesmal nicht so behutsam vorgehen würde wie bei den früheren Unterhaltungen.
      Richmond schaute Rachel an. Ihr Glas war fast leer.
      »Noch eins?«, fragte er.
      »Lieber nicht.«
      Er schaute auf seine Uhr. »Also, ich bin jedenfalls offiziell nicht mehr im Dienst«, erklärte er. »Kommen Sie schon, warum denn nicht?«
      Sie sah ihn lange an. Aus ihrem Gesichtsausdruck wurde er nicht schlau. »Na gut«, stimmte sie dann zu. »Warum nicht.«
      »Wunderbar. Vorher muss ich nur noch eine Sache erledigen.«
      Sie hob ihre Augenbrauen.
      »Meinen Chef anrufen«, erklärte Richmond. »Gehen Sie nicht weg, es dauert keine Minute.«
      Er schaute zurück und sah sie in ihr Glas lächeln, als er zum Telefon ging.
     
    * IV
     
    Verkleidung! Du bist eine Schalkheit, seh ich,
    Worin der list'ge Feind gar mächtig ist.
    Wie leicht wird's hübschen Gleisnern nicht,
    ihr Bild Der Weiber weichen Herzen einzuprägen!
    Nicht wir sind schuld, ach!
    Unsere Schwäche allein:
    Wie wir gemacht sind, müssen wir ja sein.
    Wie soll das gehn? Orsino liebt sie zärtlich;
    Ich armes Ding bin gleich verliebt in ihn,
    Und sie, Betrogene, scheint in mich vergafft.
    Was soll daraus werden?
    Wenn ich Mann bin, muss ich an der Liebe meines Herrn verzweifeln;
    Und wenn ich Weib bin: lieber Himmel, ach!
    Wie fruchtlos wird Olivia seufzen müssen!
    O Zeit! Du selbst entwirre dies, nicht ich;
    Ein verschlungner Knoten ist's für mich.
     
    »Das ist schon besser, meine liebe Faith, viel besser! Vielleicht solltest du nur noch etwas mehr in dich gehen. Denk daran, das ist ein Monolog. Aber nicht zu ernst werden.« James Conran wandte sich an Banks. »Was meinen Sie?«
      »Ich finde, sie war sehr

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