Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Ihnen nicht weiterhelfen. Ich bewege mich in einer Welt der Schatten, der Träume und Albträume, der Zeichen und Symbole. Die Gefühle meiner Patienten sind die einzige Wahrheit, mit der ich arbeiten muss. Und ich habe Ihnen bereits ganz ehrlich gesagt, dass, soweit ich weiß, weder Caroline noch Veronica in letzter Zeit in irgendeiner Weise besonders beunruhigt waren. Wenn Sie mehr wissen müssen, dann versuchen Sie doch, mit Veronica persönlich zu sprechen.«
      »Das habe ich bereits.«
      »Und?«
      »Ich glaube, sie verheimlicht etwas.«
      »Tja, das ist Ihr Problem.«
      Banks schob den Stuhl zurück und stand auf. »Ich glaube, auch Sie verheimlichen etwas«, erklärte er. »Glauben Sie mir, wenn ich herausfinde, dass das stimmt und es für den Mord an Caroline wichtig ist, dann werde ich dafür sorgen, dass Sie es erfahren. Und Sie werden zwanzig Jahre Analyse brauchen, um sich von der Schuld zu befreien.«
      Ihre Kiefermuskeln spannten sich an und ihr Blick wurde hart. »Sollte das geschehen, dann wird es meine Bürde sein.«
      Banks ging hinaus und warf die Tür hinter sich zu. Seine Wut und seine pathetische Drohung behagten ihm nicht, aber Menschen wie Ursula Kelly mit ihren anmaßenden Verallgemeinerungen und ihrem aufgeblasenen, selbstgerechten Gehabe brachten seine schlechtesten Seiten zum Vorschein. Er holte ein paarmal tief Luft und schaute auf seine Uhr. Halb sechs. Er konnte es noch rechtzeitig zum Ende der Proben schaffen.
     
    * III
     
    Richmond parkte seinen Wagen vor dem Pub an der Hauptstraße, stieg aus und sog die Luft ein. Es gab keinen Grund, dachte er, warum sie hier oben derart anders riechen sollte, aber sie hatte eine feuchtere, beißendere Qualität. Barnard Castle lag nur rund dreißig Kilometer von Eastvale entfernt, allerdings jenseits der Grafschaftsgrenze von Durham in Teesdale.
      Dem Stadtplan zufolge müsste sich der Laden ungefähr auf halbem Wege den genau vor ihm liegenden Hügel hinab zu seiner Rechten befinden. Dies schien die Haupttouristenstraße zu sein - ein indisches Restaurant, ein Café, ein Buchladen und ein Antiquitätengeschäft lagen eingeklemmt zwischen Souvenirläden, die auch Wander- und Campingzubehör verkauften.
      Das Spielzeuggeschäft lag an der angegebenen Stelle. Zuerst schaute Richmond durch die Schaufenster auf das Warenangebot. Kaum etwas davon kam ihm bekannt vor, mit den Spielsachen seiner Kindheit hatten diese Dinge nichts mehr gemein. Damals war vor allem Fantasie gefragt gewesen und so konnte aus einem einfachen Stock ein Schwert werden. Nicht dass seine Eltern so furchtbar arm gewesen wären - sie hatten jedoch ihre Prioritäten gehabt und Spielsachen standen ganz unten auf ihrer Liste.
      Als er eintrat, klingelte die Türglocke und eine junge Frau hinter dem Tresen schaute von einem Prospekt auf. Er schätzte sie auf Mitte zwanzig; sie hatte schönes, zerzaustes rotbraunes Haar, das ihr wallend auf die Schultern fiel und ein attraktives, ovales Gesicht mit Sommersprossen einrahmte. Sie trug eine lange, weite Strickjacke in grauer Farbe mit kastanienbraunem Muster, und demzufolge, was Richmond von ihr über dem Tresen erkennen konnte, schien sie eine schlanke, wohlproportionierte Figur zu haben. Um ihren Hals baumelte eine Brille an einer Kette, die sie aber nicht aufsetzte, als er auf sie zuging.
      »Was kann ich für Sie tun, Sir?«, fragte sie mit singendem, nördlichem Akzent und einer leicht rauchigen Stimme. »Soll es etwas für Ihren Jungen sein oder ein kleines Mädchen?«
      Richmond bemerkte ein humorvolles Funkeln in ihren Augen. »Ich bin nicht verheiratet«, antwortete er und hätte sich gleich darauf dafür ohrfeigen können. »Ich meine, ich bin nicht hier, um etwas zu kaufen.«
      Sie sah ihn unverwandt an und spielte dabei mit der Brillenkette.
      »Kriminalpolizei«, sagte er und zog seinen Ausweis hervor. »Vor ein paar Tagen habe ich mit dem Filialleiter gesprochen, als Sie im Urlaub waren.«
      Sie hob ihre Augenbrauen. »Oh, ja. Mr Holbrook hat mir von Ihnen erzählt. Sagen Sie, sind alle Polizisten so gut angezogen wie Sie?«
      Richmond fragte sich, ob sie das ironisch gemeint hatte. Er legte jedenfalls großen Wert auf seine Kleidung. Sein Körper war groß und athletisch, weswegen ihm fast alles stand, und im Gegensatz zu Banks, der eher den lässigen Knitterlook pflegte, bevorzugte er immer Anzug, weißes Hemd und Krawatte.
      »Ich betrachte das als Kompliment«, sagte er

Weitere Kostenlose Bücher