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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wie nebenan: eine Anrichte vor der einen Wand, ein kleiner Fernseher auf einem Ständer, zwei Sessel, ein offener Kamin, dunkler Teppichboden und eine gebrochen weiße, mit Weintrauben gemusterte Tapete. Mengenrabatt, keine Frage. Der junge Mann hatte dem Zimmer seinen Stempel aufgedrückt, indem er eine Reihe Bücher auf die Anrichte gestellt und leere Weinflaschen als Buchstützen benutzt hatte. Hauptsächlich handelte es sich um Lyrikbände, bemerkte Gristhorpe, dazu ein paar Führer durch die regionale Tierwelt.
      »Es wird nicht lange dauern«, sagte er zu dem jungen Mann, der sich als Tony Roper vorgestellt hatte. »Ich würde nur gerne wissen, ob Sie mir irgendetwas über Ihre Nachbarn erzählen können.«
      »Eigentlich nicht«, erwiderte Tony, gegen die Anrichte gelehnt. »Ich bin nämlich hauptsächlich wegen der Abgeschiedenheit hergekommen und war deshalb nicht besonders auf Kontakt aus.« Er hatte einen schottischen Akzent, fiel Gristhorpe auf, der eher nach Glasgow als nach Edinburgh klang.
      »Haben Sie die beiden kennen gelernt?«
      »Nur flüchtig.«
      »Haben sie sich vorgestellt?«
      »Ja, als Chris und Connie Manley. Sie machten einen ganz netten Eindruck. Immer freundlich, wenn wir uns mal über den Weg gelaufen sind. Aber was ist denn eigentlich los? Den beiden ist doch nichts passiert, oder?«
      »Wann haben Sie die beiden zum letzten Mal gesehen?«
      Tony runzelte die Stirn. »Muss ich mal überlegen ... Das ist ein paar Tage her. Am Donnerstag, glaube ich. Donnerstagmorgen. Sie sind gerade mit dem Wagen weggefahren.«
      »Haben sie gesagt, wohin?«
      »Nein, ich habe auch nicht gefragt.«
      »Hatten sie ihre ganzen Sachen eingepackt, so, als wollten sie abreisen?«
      »Darauf habe ich nicht geachtet. Tut mir Leid, aber ich war die meiste Zeit wandern.«
      »Schon in Ordnung«, versicherte Gristhorpe. »Aber versuchen Sie sich zu erinnern. Haben Sie die beiden danach noch mal gesehen oder gehört?«
      »Ich glaube nicht. Aber man hat sie sowieso kaum gehört. Vielleicht mal den Fernseher abends. Aber das war auch alles.«
      »Haben sie mal Besuch gehabt?«
      »Nicht dass ich wüsste.«
      »Sie haben die beiden nie mit jemandem streiten oder reden hören?«
      »Nein.«
      »Waren sie oft unterwegs?«
      »Ziemlich oft, würde ich sagen. Aber ich auch. Ich bin viel gewandert, habe meditiert oder geschrieben. Es tut mir ehrlich Leid, aber ich habe wirklich nicht besonders auf die beiden geachtet. Ich war ziemlich viel mit mir selbst beschäftigt.«
      »Kein Problem«, sagte Gristhorpe, »kann ich verstehen. Wie haben die beiden ausgesehen?«
      »Also, er ... Chris ... war ungefähr mittelgroß, mit hellem, rotblondem Haar, zurückgekämmt. Wurde schon ein bisschen schütter. Er sah ganz gut in Form aus, drahtig, wissen Sie, und er hatte ein nettes, offenes Lächeln. Ein vertrauenswürdiger Typ.«
      »Irgendwelche besonderen Kennzeichen?«
      »Meinen Sie Narben, Tätowierungen oder so was?«
      »Was auch immer.«
      Tony schüttelte den Kopf. »Nein, er sah eigentlich ganz normal aus. Mir ist nur dieses Lächeln aufgefallen, mehr nicht.«
      »Wie alt war er Ihrer Meinung nach?«
      »Schwer zu sagen. Ich schätze, er war so Ende zwanzig.«
      »Und was können Sie über die Frau sagen?«
      »Connie?« Tony errötete ein wenig. »Ah, Connie ist eine Blondine. Ob eine echte oder nicht, kann ich nicht sagen. Vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als er. Sehr hübsch. Eine richtige Augenweide. Sie hatte schöne blaue Augen, einen tollen Teint, ein bisschen blass vielleicht...«
      »Wie groß?«
      »Ein paar Zentimeter kleiner als er.«
      »Was für eine Figur?«
      Tony errötete erneut. »Klasse. Ich meine, nach so einer Figur dreht man sich auf der Straße um, besonders wenn sie die engen Jeans und das weiße T-Shirt anhatte.«
      Gristhorpe lächelte und nickte. »Ist Ihnen aufgefallen, was für einen Wagen die beiden fuhren?«
      »Ja, der stand ja oft genug hier draußen. Einen Fiesta.«
      »Welche Farbe?«
      »Weiß.«
      »Waren sie immer leger gekleidet?«
      »Nehme ich an. Ich habe nie besonders darauf geachtet, außer auf sie natürlich. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, würde ich sagen, dass Chris etwas förmlicher gekleidet war. Er lief meistens in Schlips und Kragen herum. Den beiden ist doch nichts passiert, oder?«
      »Keine Sorge, Tony«, erwiderte Gristhorpe. »Ich

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