Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
ich nehme an, das ist nicht das, was Sie meinen, oder?«
»Genau. Wenn Daniel tatsächlich etwas mit Keith Rothwells Tod zu tun hatte, dann hat er den Mord bestimmt nicht selbst begangen. Das haben Sie ja auch gesagt.«
»Stimmt. Der Daniel, den ich kenne, hätte nicht den Mut dazu.«
»Also muss er jemanden angeheuert haben. Normalerweise geht man nicht einfach in seine Stammkneipe und sagt: >Hey, Leute, ich brauche ein paar Mörder. Könnte mir jemand behilflich sein?<«
Melissa lächelte. »Man könnte es bei einem Juristenbankett versuchen. Ich bin mir sicher, dass man dort ein paar Willige finden würde. Aber ich verstehe, was Sie meinen.«
»Er muss also jemanden gekannt haben, der bereit war, den Auftrag anzunehmen, und es könnte jemand gewesen sein, den er durch seine Kanzlei kennen gelernt hatte. Ich bezweifle sehr; dass Sie beide gesellschaftlich mit Auftragsmördern verkehrten, aber hat es da vielleicht jemanden gegeben, der Ihnen gefährlich erschien?«
»Wer kann schon sagen, mit wem wir verkehren?«, sagte Melissa. »Wer weiß wirklich etwas über den anderen, wenn es hart auf hart kommt? Spontan fällt mir niemand ein, aber ich werde darüber nachdenken, wenn ich darf.«
»Gut.« Banks gab Alison Rothwells Beschreibung der beiden Männer an sie weiter, besonders die des einen mit dem »Dackelblick«, der das einzige charakteristische Merkmal war. »Ich werde wohl noch für den nächsten Tag im Holiday Inn wohnen, Sie können mir aber auch eine Nachricht bei Detective Inspector Blackstone im Revier in Millgarth hinterlassen.«
»Ist das der, der gestern Abend mit meinem Leibwächter vorbeigekommen ist?«
»Nein, das war Sergeant Waltham. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass Sie in Gefahr sind, Mrs. Clegg. Wahrscheinlich sind die Männer schon meilenweit weg, aber wir sollten lieber sichergehen. Sind Sie zufrieden mit der Regelung?«
»Zuerst habe ich die ganze Aufregung eigentlich nicht verstanden, aber nachdem, was Sie mir gerade erzählt haben, werde ich heute Nacht besser schlafen, wenn ich weiß, dass jemand auf mich aufpasst.« Sie schaute auf ihre Uhr. »Tut mir Leid, Mr. Banks, aber die Zeit drängt. Sie wollten mich zwei Dinge fragen.«
»Ja. Die andere Frage ist ein bisschen persönlicher.«
Melissa hob die Augenbrauen. »Ach?«
»Das heißt nicht unbedingt peinlich.«
Sie sah ihn an und runzelte die Stirn. Ein markantes, attraktives Gesicht schaute ihn an, mit einer rötlichen Bräune und Sommersprossen auf der Nase und den oberen Wangen. Jede kleine Falte um ihre graublauen Augen schien von ihrem Leben zu erzählen.
»Wir glauben, dass Daniel Clegg mit einer Menge Geld geflüchtet ist«, begann Banks. »Genug für den Rest des Lebens, sonst hätten diese Schläger nicht alles daran gesetzt, ihn zu finden. Aber es ist eine verdammt große Welt, wenn man nicht weiß, wo man suchen soll. Ich nehme an, in einer bestimmten Phase haben Sie beide Ihre Träume geteilt, wie die meisten verheirateten Paare. Wo würde er Ihrer Meinung nach hingehen? Was war sein Traumziel?«
Melissas Stirn lag immer noch in Falten. »Ich verstehe, was Sie meinen«, murmelte sie. »Eine interessante Frage. Wo liegt Dannys Paradies, sein Eldorado, nicht wahr?«
»Genau. Wir haben doch alle so einen Traum, oder?«
»Tja, Danny war kein großer Träumer, um die Wahrheit zu sagen. Er hatte nicht gerade viel Fantasie. Aber wenn er davon gesprochen hat, den Jackpot zu knacken und alles hinzuschmeißen, dann wollte er immer nach Tahiti.«
»Tahiti?«
»Ja. Er war ein großer Fan von Meuterei auf der Bounty. Er hatte jede Filmversion auf Video. Ich glaube, ihm hat die Vorstellung gefallen, dass ihm barbusige Eingeborenenmädchen kühle Drinks in Kokosnussschalen servieren.« Sie lachte und schaute erneut auf ihre Uhr. »Mr. Banks, es tut mir Leid, aber jetzt muss ich wirklich gehen. Mir steht ein unglaublich anstrengender Tag bevor.« Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf.
Auch Banks erhob sich. »Selbstverständlich«, sagte er und schüttelte ihr die Hand.
»Aber falls mir noch etwas einfällt, werde ich mich melden. Ganz bestimmt. Ich hätte nie gedacht, dass Danny zu einem wirklichen Verbrechen fähig wäre, aber wenn es wahr ist, was Sie sagen ...« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich werde auf jeden Fall noch einmal darüber nachdenken. Ich ... einen Moment mal.«
Auf der Mitte ihrer Stirn bildete sich
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